04.03.2011 15:55

Das Interview mit dem neuen Trainer des TSV Klein Berkel


Hohe Qualität! Aber Holger Biester vermisst den Leitwolf

49-Jähriger ist vom Bezirksliga-Klassenerhalt überzeugt / „Der Fußball lebt im Amateurbereich von der Kameradschaft!“
Holger Biester SSG Halvestorf AWesA
Holger Biester (re.) im Gespräch mit Matthias Koch (Team AWesA).

Holger Biester bringt reichlich Trainer-Erfahrung mit, hatte schon in Haimar Dolgen, Stadthagen, beim FC Stadthagen, SV 06 Lehrte, Werder Hannover sowie in Eimbeckhausen und Halvestorf an der Seitenlinie das Sagen. Mit der SSG klopfte er in der Relegation zwei Mal an das Tor zur Verbandsliga. Nach seinem Engagement in Empelde legte der Spediteur aus Coppenbrügge zuletzt eine fünfjährige Fußball-Pause ein. Jetzt ist der 49-Jährige zurück im Geschäft: Biester soll den TSV Klein Berkel zum Klassenerhalt in der Bezirksliga führen. AWesA sprach mit dem neuen TSV-Coach über die ersten Eindrücke, die aktuelle Situation und warum sich sein Team den Klassenerhalt sichert.

Holger, nach fünf Jahren Pause stehst Du als Trainer des TSV Klein Berkel am 13. März gegen Leveste wieder an der Seitenlinie. Was hat Dich gereizt, den Trainer-Job an der Humme anzunehmen? Und was ist anders als vor fünf Jahren?
„Die Aufgabe ist interessant und macht Spaß. Die Generation ist einfach anders. Es wird anders mit dem Fußballsport umgegangen. Vieles passiert sehr theoretisch, anstatt den inneren Schweinehund zu überwinden. Wir haben bei Sturm und Eis auf dem Platz gestanden. Heute gibt es zum Beispiel Verletzungen, die kannte man gar nicht.“

Wie kam der Kontakt nach Klein Berkel zustande?
„Uwe Schwerdtfeger (Anm. d. Red.: 2. Vorsitzender des TSV Klein Berkel) hat einen Tipp bekommen und mich kontaktiert. Es ging dann recht zügig.“

Kommt das Comeback an der Seitenlinie für Dich selbst überraschend?
„Zum jetzigen Zeitpunkt ja. Ich wollte eigentlich im Sommer wieder ins Geschehen eingreifen. Auch der FC Stadthagen und westfälische Vereine hatten vorher schon angefragt. Das hat beruflich aber einfach nicht funktioniert.“

Warum hast Du dem Verein so schnell Deine Zusage gegeben?
„Weil ich ein gutes Gefühl habe. Es ist eine junge Mannschaft. Spieler wie Dominic Meyer, Fabian Kowalski und Sascha Herrmann kenne ich noch aus meiner Stützpunkt-Tätigkeit.“

Wie war der erste Eindruck Deiner neuen Mannschaft?
„Die Jungs sind positiv gestimmt. Ich habe einiges umgestellt, auch was die Kameradschaft betrifft. Wir sitzen jetzt zum Beispiel immer donnerstags nach dem Training alle noch länger zusammen. Der Fußball lebt im Amateurbereich von der Kameradschaft!“

Warum steht der TSV Klein Berkel am Ende der Saison auf einem Nichtabstiegs-Platz?
„Weil die Qualität der Mannschaft zu hoch ist! Die Spieler sind durch den Jugendbereich in Tündern und auch Klein Berkel technisch und taktisch gut ausgebildet. Was fehlt, ist der Leitwolf. Es fehlt einfach die ‚Drecksau’, die im Spiel die Ärmel hochkrempelt und vorweg geht. Viele Spieler sind zu nett. Manche Spiele gewinnt man aber über die Zweikämpfe, bei denen über Grenzen gegangen werden muss.“

Gibt es etwas, was Du in Klein Berkel kurzfristig geändert hast?
„Wir trainieren sehr intensiv, damit man auch noch in der 70. Minute ein Spiel drehen kann. Nach dem Training hat mir ein Spieler gesagt, dass er Muskeln spürt, die er vorher gar nicht kannte.“

Auf welche Spieler baust Du besonders?
„Das Team steht im Vordergrund! Wer trainiert, der spielt. Wer nicht trainieren kann, muss durch besondere Leistung überzeugen. Darauf lege ich sehr viel wert.“

Im Bezirkspokal steht für den TSV auch brisantes Derby auf dem Programm: Die SSG Halvestorf gastiert an der Humme. Ist das Spiel gegen Deinen Ex-Club für Dich etwas Besonderes?
„Nein, überhaupt nicht. Da muss man Abstand nehmen.“

Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Bist Du als „Feuerwehrmann“ gekommen oder bleibst Du länger beim TSV Klein Berkel?
„Ich gehe schon davon aus. Ich bin jedenfalls kein Feuerwehrmann! Für mich gibt es aber einige entscheidende Fragen zu klären. Passt alles zusammen? Stimmt es im Verein? Wie ist die Stimmung? Wie läuft es mit der Mannschaft, mit den Strukturen? Dann kann man hier mit punktuellen Verstärkungen etwas aufbauen.“

Holger, wir danken Dir für das Gespräch und wünschen viel Erfolg!
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Team AWesA
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