15.10.2010 12:14

Interview


Bowling boomt: Meteor 77 hat die 2. Bundesliga im Visier!

Hamelns Bowling-Verein im Wachstumsprozess / Sieben Mannschaften bei Punktspielen am Start
BV Meteor Hameln 77 Bowling Hameln 1 AWesA
Ulrich Freise, Uwe Räcker und Olaf Manser (v. li.).

Die Eröffnung des Bowlings-Centers „The Strike“ im Jahr 2007 hat dem Bowling-Sport in der Rattenfängerstadt einen wahren Boom beschert. Nach der Schließung der Bowling-Anlage in der Wehrberger Straße und dem damit verbundenen Ausweichen nach Hannover hat sich der „1. BV Meteor Hameln 77“ praktisch neu formieren können. Die Mitgliederzahlen schnellten zuletzt von 30 auf mittlerweile 80 in die Höhe. Sieben Mannschaften gehen in dieser Saison für Meteor 77 in Punktspielen an den Start – darunter auch ein Damen-Team, das in der Bezirksliga angesiedelt ist. Drei Aufstiege in der letzten Saison unterstreichen die positive Entwicklung der Hamelner Bowler, deren erste Herren die Bälle mittlerweile sogar in der Landesliga schwingt – der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Auch im Jugendbereich leistet der seit 1977 bestehende Verein erfolgreiche Aufbauarbeit. AWesA sprach mit Pressewart Ulrich Freise, Schatzmeister Olaf Manser und Uwe Räcker (Spielertrainer der ersten Herren und 2. Vorsitzender) über den Bowlingsport in Hameln, sportliche Ziele und die Möglichkeit, mitzumachen.

AWesA: Meteor 77 nimmt mit sieben Mannschaften am Punktspielbetrieb teil. Wie muss man sich einen Bowling-Wettkampf vorstellen?
Ulrich Freise: „Ein Spiel besteht aus zehn sogenannten  Frames. Das heißt: Du darfst zehn Mal anwerfen – im besten Fall  wirft man einen „Strike“, d.h. alles 10 Pins fallen um. Sollten noch Pins stehen bleiben, hast Du die Möglichkeit zum Räumen.  Räumt man die restlichen Pins, spricht man von einem  „Spare“.  Alle Pins zu räumen, mit einem Strike oder einem Spare ist sehr wichtig, weil sich das auf das Gesamtergebnis auswirkt. Bei einem Strike werden die beiden nächsten Würfe, bei einem Spare der folgende Wurf auf den vorherigen Wurf angerechnet. Es werden auf zwei Bahnen im Wechsel die Frames runtergespielt, einmal auf der linken und einmal auf der rechten Bahn. Die Mannschaft die am Ende die höchste Punktzahl erspielt hat, ist der Sieger und bekommt  2 Punkte für das gewonnene Spiel. Weiterhin werden  die gesamten Pins gewertet, die erzielt wurden. Das ist vergleichbar mit dem Torverhältnis beim Fußball.“

AWesA: Wie viele Spieler sind dabei am Start?
Freise: „Bis zur Kreisliga sind vier Spieler pro Punktspiel im Einsatz, ab der Bezirksliga sind es fünf. Ein Spieltag besteht aus sechs Partien. In der Landesliga bestreitet man sogar neun Spiele, die dann aber an zwei Tagen ausgetragen werden.“

AWesA: Eure erste Mannschaft trifft auf Gegner aus ganz Niedersachsen. Das hört sich nach einem hohen Aufwand an.
Olaf Manser: „Ab der Landesliga wird es kostenintensiv. Da stehen Fahrten bis nach Wilhelmshaven, Stade oder Heidmühle an. Wir sind finanziell noch in der Lage, das zu wuppen. Die erste Herren ist dabei der größte Kostenfaktor. Wir haben uns aber quantitativ und vom Aspekt des Leistungssports auf die Fahne geschrieben, etwas auf die Beine zu stellen. Die Landesliga ist nicht unser endgültiges Ziel. Da soll noch mehr kommen. Nach der Landesliga kommt schon die 2. Bundesliga.“
Freise: „In dieser Saison wollen wir erstmal nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Ziel ist es, in den nächsten drei Jahren mit unserer Mannschaft in die 2. Bundesliga aufzusteigen.“
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AWesA: Wie oft wird trainiert?
Freise: „Das ist unterschiedlich. Offiziell haben wir nur einen Trainingstag. Eigentlich sind es aber schon zwei bis drei pro Woche. Bei der Landesliga-Mannschaft ist es so, dass auch immer häufiger auf anderen Bahnen trainiert wird, weil man überall andere Verhältnisse vorfindet. Jede Halle sieht anders aus: Das Licht und auch das Ölbild ist überall anders.“

AWesA: Gibt es beim Bowling einen Heimspielfaktor?
Freise: „Es ist normal, dass die Mannschaften, die auf ihren Bahnen trainieren, einen kleinen Heimvorteil haben.“
Manser: „Bowling ist eine Präzisions-Sportart. Es hängt – außer dem Menschen selbst – von unheimlich vielen Faktoren ab, zum Beispiel der Bahnbeschaffenheit. Oder den Ölbildern, die im Landesliga-Bereich sogar veröffentlich werden. Du kannst etwa ein langes oder kurzes Öl haben, auf dem sich der Ball jeweils anders verhält. Das hat alles Einfluss auf das Spiel. So etwas kann man natürlich steuern, indem man die Trainingseinheiten auf der Heimbahn auf einem ganz bestimmten Ölbild absolviert und sich dadurch erhofft, dass die eigenen Spieler damit besser klarkommen als die Gastspieler. Das macht jeder Verein.“

AWesA: Was muss ein guter Bowlingspieler für Voraussetzungen mitbringen?
Freise: „Bowling hat überhaupt nichts mit Kraft zu tun. Wenn man meint, je härter man wirft, desto mehr Pins fallen um, liegt man falsch. Es geht um Präzision und Konzentration.“
Manser: „Es ist nicht die physische Kondition, die absolut im Vordergrund steht. Die muss man natürlich auch mitbringen, aber überwiegend geht es um die mentale Kondition, die man bei Punktspielen über viele Stunden aufrechterhalten muss. Das ist wichtig, um die Lockerheit zu bewahren und nicht zu verkrampfen. Ich vergleiche Bowling gern mit Golf: Beides hat nichts mit Kraft, sondern nur mit lockerem Schwung zu tun.“
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AWesA: Was habt Ihr Euch für die Zukunft vorgenommen?
Manser: „Der komplette neue Vorstand ist seit Januar diesen Jahres im Amt. Unsere Philosophie geht dahin, dass wir natürlich weiterhin ein Breitensportverein sein wollen. Jeder, der gern Bowling spielt, ist bei uns jederzeit herzlich willkommen. Wir wollen aber auch das Leistungsprinzip ein bisschen mehr forcieren. Wir sind darüber hinaus sehr daran interessiert, viel im Jugendbereich zu machen und haben mittlerweile auch drei Jugendliche, die an den Wettkämpfen teilnehmen.“
Freise: „Mit Patrick Wieckhorst hat sich einer davon sogar für die Jugend-Landesmeisterschaften qualifiziert, die im Februar in Wolfburg ausgetragen werden.“
Manser: „Und Holger Lindenberg, der in unserer ersten Herren spielt, hat sogar an der Deutschen Meisterschaft in München teilgenommen – wie auch Horst Schöninger und Cord Papst im Senioren-Bereich. Damit waren drei Aktive unseres Vereins bei der DM am Start.“
Manser: „Wir planen mit einem unserer Sponsoren im nächsten Jahr einen sogenannten ‚Schüler-Cup’. Hierfür wollen wir gezielt Schulen ansprechen, die in ihren Schul-Klassen ein Turnier ausspielen sollen. Damit wollen wir Jugendliche für den Bowlingsport begeistern. Das ganze haben wir uns für nächstes Frühjahr auf die Fahne geschrieben.“

AWesA: Habt Ihr Tipps für Anfänger parat? Wie hält man den Ball beim Wurf eigentlich richtig?
Uwe Räcker: „Mit dem Mittelfinger, Ringfinger und Daumen, damit man mehr Führung im Ball hat. Da wo der Arm hingeht, geht auch der Ball hin. Die meisten machen den Fehler, dass sie die Schulter und die Hand vorne drehen, beziehungsweise einen zu leichten Ball nehmen und versuchen, das ganze mit Kraft auszugleichen. Je mehr Kraft ich aber nehme, desto mehr verreiße ich. Mit einer Pendelbewegung aus dem gestreckten Arm bekomme ich den Ball dahin, wo ich ihn hinhaben will und durch den Schwung auch die Geschwindigkeit in den Wurf. Das ist relativ einfach.“

AWesA: Wie kann man bei Euch mitmachen?
Manser: „Einfach beim Training vorbeikommen! Wer sich im Vorfeld informieren möchte, kann auch auf unserer Internetseite nachschauen. Donnerstags ist für Neueinsteiger der beste Tag. Unser Trainer Uwe Räcker ist fast immer dabei. Da kann man viel lernen.“
Räcker: „Wir versuchen, den Leuten Bowling beizubringen. Niemand wird dabei gezwungen, in den Verein einzutreten, um mitzumachen zu dürfen. Unsere Vereinspieler spielen aber wesentlich preiswerter als die Hobbyspieler.“


Ausführliche Informationen gibt es auf der Vereins-Homepage des
>>> 1. BV Meteor Hameln 77 <<<

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