27.12.2022 09:17

Interview


Wienecke warnt: „Das darf nicht zur Selbstverständlichkeit werden“

Im Herbstmeister-Interview spricht Coach Wienecke über die aktuelle Saison
                             
Hilligsfelds Trainer Markus Wienecke will von einer Rückkehre des Turnerbunds in die Kreisliga noch nichts wissen.
Lange Jahre schmiedeten sie beim Turnerbund aus Hilligsfeld an einer neuen Generation, während die Herrenmannschaften geduldig in der 2. Kreisklasse die Stellung hielten. Mittlerweile kommt die vorbildliche Jugendarbeit des TBH, der seine Jugendkicker seit einigen Jahren ab der D-Jugend in den JFV Hameln eingliedert, auch bei den Herren an. Nach dem Aufstieg in die 1. Kreisklasse in der Saison 2019/20 haben sich die Hilligsfelder direkt im Spitzenfeld breit gemacht - und stehen in dieser Winterpause mit sechs Punkten Vorsprung ganz oben. Wir haben mit TBH-Trainer Markus Wienecke über die aktuelle Saison gesprochen.

Was sind Deiner Meinung nach die Gründe für den Erfolg in der aktuellen Saison?
„Ich sehe den Erfolg in dieser Saison gar nicht mal so hervorhebend, da wir in vielen Spielen, wie zum Beispiel Marienau, Fischbeck, Osterwald oder Afferde, einfach nur Glück hatten. Aber wenn wir von Erfolg sprechen, dann kann man sagen, dass unsere Mannschaft sich immer weiter entwickelt und es zu einem richtigen Zusammenhalt gekommen ist.“

Welcher Moment aus der Hinrunde war für Dich persönlich das größte Highlight?
„Es gibt mehrere Highlights in der Hinrunde, zum einen sicherlich die herzhaften Freuden nach knappen Siegen bzw. Unentschieden in den letzten Minuten wie gegen Fischbeck, Afferde oder im letzten Spielen gegen Flegessen. Ein persönliches Highlight in der Hinserie war aber für mich, dass Lukas Nowag wieder auf dem Platz steht und der SG Flegessen/Süntel mit seinen Toren Spaß bereitet. Ich kenne 'Luk' seit seiner A-Jugend-Zeit in Tündern und da freut man sich über solche zwischenmenschlichen Dinge.“
Im positiven oder negativen Sinn: Was war für Dich die größte Überraschung der bisherigen Spielzeit?
„Ich fand es schade, dass BW Tündern III vor Saisonbeginn einen freiwilligen Abstieg bevorzugt hat. Ansonsten sehe ich es nicht als Überraschung, halte es aber einen positiven Aspekt, wie gut die Schiedsrichter zurzeit in der 1. Kreisklasse den Umgang mit Spielern, Trainern und Betreuern pflegen. Das erleichtert sehr.“

Welche drei Akteure haben für Dich in der Hinrunde den Unterschied ausgemacht?
„In meiner Mannschaft haben eigentlich alle Spieler auf ihre Art und Weise überzeugt. Aber Louis Heucke, der nach einer sehr schweren Fußverletzung vor der Sommervorbereitung wieder so gut in Tritt ist, unsere beiden Torhüter Jan Mista und Mark Bödecker sowie Marius Graw, unser Sprachrohr und Kapitän, und schließlich Tim Bödecker als Organisator der Mannschaft sind schon hervorzuheben. Bei anderen Mannschaften sticht sicherlich Afferdes Lennart Rohloff heraus, der eine überragende Hinserie gespielt hat und auf sowie neben dem Platz ein super netter Mensch ist. Lennart Kallmayer im Tor der SSG Halvestorf II ist ein unheimlich starker Torwart und auch menschlich top. Lukas Nowag hatte ich schon erwähnt. Es gibt sicher noch den einen oder anderen, den ich jetzt vergessen habe, aber auf jeden Fall steht Carsten Radtke von der SSG Marienau ganz oben auf meiner Liste, der mit seiner Faiplayaktion im Spiel gegen uns auf einen möglichen Punktgewinn verzichtet und bei einem Elfmeterpfiff zugegeben hat, dass der Ball vorher im Toraus war – sportlich und menschlich herausragend!“

In welchen Bereichen siehst Du für die Rückrunde noch Verbesserungspotenzial?
„Es gibt einige Bereiche, die ich ganz klar als verbesserungswürdig sehe. Die Einstellung vor den Spielen zum Beispiel. Es kann nicht sein, dass Spieler in einer Phase, in der man ein vermeintliches Spitzenspiel hat, bis es hell wird 'saufen' gehen – und das gilt für alle Spiele. Verbesserungswürdig ist auf jeden Fall auch, dass alle Spieler immer den nötigen Respekt vor jedem Gegner haben müssen. Es gibt keine leichten Gegner für uns. Das muss allen klar sein und wenn es mal einen deutlichen Sieg gibt, dann musste man sich diesen erarbeiten und schaut nicht von oben herab. Das muss jedem jetzt klar sein. Ich erwarte auch, dass sich bei Toren viel mehr gefreut wird, das darf nicht zur Selbstverständlichkeit werden.“

Was stimmt Dich optimistisch, dass Ihr auch am Ende der Rückrunde ganz oben stehen werdet?
„Momentan stimmt mich gar nichts optimistisch, dass wir am Ende ganz oben stehen. Wir haben wir noch elf verdammt schwierige Spiele vor uns und das gegen Mannschaften, die, obwohl sie unter uns stehen, eine hohe Qualität aufweisen. Sechs Punkte Vorsprung sind schön, aber nicht mehr und nicht weniger. Ich würde mir auch widersprechen, wenn ich sagen würde, dass wir im Juni 2023 Meister sind, denn das entspräche nicht dem Respekt, den ich von meinen Spielern erwarte. Ich bin sehr zuversichtlich, dass unsere Mannschaft oben steht, aber oben ist auch Platz zwei oder drei. Wir sind dabei zu lernen, uns weiterzuentwickeln, den Rest werden wir dann am letzten Spieltag sehen.“

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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
Telefon: 05155 / 2819-320
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