„Wir kommen hier alle aus der Region und hatten schon immer das Problem, dass wir keine vernünftige Möglichkeit hatten, Skateboard zu fahren und sich dabei auch selbst einzubringen. Aus diesem Grund hat Boris Maretzke dieses Projekt gestartet und mit einigen Unterstützern wie der Stadt Hameln nach einer Halle gesucht. Otto Baukmeier, Gründer von Meisterstück-Haus, hatte zu diesem Zeitpunkt eine Halle, die nur als Lagerraum genutzt wurde. Daraufhin hat er uns ein kostengünstiges Angebot gemacht und uns viele Freiheiten gewährt. Dafür gilt ihm unser Dank. Ursprünglich war der Plan, die Halle auszuräumen, fertige Rampen zu kaufen und dann direkt die Eröffnung zu feiern. Leider hat sich das mit den Rampen dann kurzfristig zerschlagen. Daraufhin sind wir mit Ingo Naschold in Kontakt getreten. Als Planer hat er bereits an zahlreichen Skate-Parks in Deutschland mitgewirkt. In Zusammenarbeit mit ihm und unserem Verein ist dann der Hallenplan ausgearbeitet worden. Dass unsere Vision trotz einiger Komplikationen allmählich Forman annimmt, ist aber auch Otto Baukmeier zu verdanken. Unser Glück ist, dass er uns als Vermieter in den schwierigen Situationen entgegenkommt und unterstützt.“
„Wie gesagt, bei den Zeichnungen erhalten wir Unterstützung von Ingo Naschold. Welche Rampen aber gebaut werden, wie sie gebaut werden und in welcher Reihenfolge und Form sie angeordnet werden sollen, entscheiden wir selbst. Hier geht es nicht nur ums Skateboardfahren an sich, sondern darum, dass sich jeder einbringen und verwirklichen kann. Die meisten Rampen sind sowieso portabel, wodurch Elemente einfach ausgetauscht oder hinzugefügt werden können. Sie sind frei gestaltbar und jedes unserer Mitglieder kann sich einbringen und eigene Ideen vorschlagen.“
Auch wenn der Ausbau der Halle noch in vollem Gange ist, geht es sportlich schon jetzt hoch her. In den vergangenen Wochen hattet Ihr immer wieder Schulkassen zu Besuch, bis zu den Herbstferien sind weitere elf (!) Kurse geplant. Wie ist die Zusammenarbeit mit den Schulen entstanden und welche Praktiken bringt Ihr den Schülern bei?
Wehrmann: „Dank des Landkreises haben wir eine Förderung erhalten, um mit den Schulen zusammenzuarbeiten. Es kommt immer eine Klasse am Morgen vorbei und wir bringen ihnen das Skateboardfahren bei. In Zusammenarbeit mit Pädagogen und Lehrern haben wir Konzepte entwickelt, um einen bestmöglichen Einstieg zu gewährleisten. Es geht nicht darum, die besten Tricks auf dem Board zu zeigen, sondern darum, womit man da eigentlich fährt und woraus ein Skateboard eigentlich besteht. Deshalb zeigen wir erst einmal, wie man ein Board richtig zusammenschraubt und aufnimmt. Insgesamt wollen wir den Kindern einfach die Basics vermitteln. Das bedeutet, dass man langsam startet und ein Gefühl dafür bekommt, richtig auf dem Brett zu stehen und zu fahren. Die richtige Stellung ist beispielsweise enorm wichtig. Es ist außerdem entscheidend, die Situationen und den eigenen Skill richtig einschätzen zu können. Dann ist das Fahren auch gar nicht so gefährlich wie manch andere Sportart mit Körperkontakt.“

Der erste Teil der Skatehalle steht kurz vor der Einweihung.
Gerade in der aktuellen Zeit mit steigenden Heizkosten und Rohstoffpreisen sind Vorhersagen verständlicherweise nur schwierig zu treffen. Gibt es dennoch ein persönliches Ziel, wann die Rampen das erste Mal eingeweiht werden sollen?
Wehrmann: „Bis Ende Oktober wollen wir die erste Rampe fertig haben. Eine solche gibt es ansonsten im ganzen Landkreis nicht, von daher dürfte diese bereits einige Interessenten anlocken. Dafür werden wir dann auch ein Richtfest feiern. Ansonsten ist unser Plan, im Frühjahr nächsten Jahres fertig zu werden, damit es dann auch richtig losgehen kann.“
Euren Verein, die Hamelner Trittbrettfahrer, gibt es jetzt seit 2019. Mittlerweile habt Ihr bereits knapp 80 Mitglieder zu verzeichnen. Wie hast Du die Entwicklung Eurer Skater-Community in den letzten Jahren wahrgenommen?
Wehrmann: „Wir haben ganz klein angefangen. Ein großer Teil der Mitglieder kam erst gegen Ende letzten und zu Anfang dieses Jahres dazu. Seit diesem Zeitraum arbeiteten wir auch mit den Schulklassen zusammen und können Sportgutscheine des Kreissportbundes verteilen, die bis zum Ende des Jahres eine kostenfreie Mitgliedschaft bei uns gewähren. Vorher waren die verschiedenen Gruppierungen der Skater-Szene, die schon seit Jahrzehnten existieren, immer nur für sich alleine. Unser Verein hat dann eben auch die verschiedenen Altersklassen zusammengebracht, die zuvor unglücklich alleine Skatboard gefahren sind. Hier sind dann die verschiedenen Schichten zusammengekommen und haben etwas gemeinsam auf die Beine gestellt.“
Mit Sicherheit gibt es im Umkreis noch einige Interessierte, die dem Schulalter bereits entwachsen sind und trotzdem gerne skaten würden. Wie kann man mit Euch in Kontakt treten?
Wehrmann: „Wir befinden uns derzeit mitten im Ausbau, daher gibt es derzeit noch keine festen Öffnungszeiten. Jeden Dienstag von 16 bis 17 Uhr findet bisher ein Anfängerkurs statt. Aufgrund der positiven Resonanz der Mitgliedsanträge werden wir in Zukunft aber mehr Kurse anbieten, auch für Fortgeschrittene. Die interne Mitgliedervernetzung erfolgt derzeit über WhatsApp-Gruppen, ansonsten sind wir aber über die gängigen Kommunikationsmittel zu erreichen – eMail, Telefon, Social Media, etc.. Außerdem versuchen wir generell, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, um diese auch direkt anzusprechen. In der Stadtgalerie hatten wir zuletzt einen Stand und auch beim Felgenfest haben wir Präsenz gezeigt. Am 01. Oktober richten wir zusammen mit dem Hamelner Skateshop in der Baustraße in Hameln einen Contest aus. Für Verpflegung und Getränke wird gesorgt.“
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