08.02.2021 12:00

Interview - Leidenschaft Heimatsport


„Identifikation mit Heimatverein und Menschen aus dem Dorf fällt leichter“

Wir sprechen mit unseren Sportler*innen über ihre Leidenschaft / Heute: Louis Philipp Herrmann von der SG Hachmühlen/Altenhagen

Louis Philipp Herrmann ist seit der Wiederbelebung der Hachmühler Herrenmannschaft ein fester Bestandteil.
Im AWesA Jahresrückblick 2020 haben wir bereits mit zahlreichen Sportler*innen der Region über ihre Leidenschaft gesprochen: den Sport. „Doch waren das längst nicht alle“, erzählt Timo Schnorfeil, Chef vom Dienst bei AWesA. „Uns ist es wichtig, dass wir möglichst viele Menschen zu Wort kommen lassen. Warum lieben sie ihren Sport? Warum lieben sie ihren Verein? Und warum investieren sie im Normalfall sogar noch Geld, um ihren Sport überhaupt ausüben zu können?“ Deshalb gibt es unsere Kurzinterview-Serie: Leidenschaft Heimatsport.

Alter: 27
Position: Sturm
Spitzname: LPH
Sportliches Vorbild: Thomas Müller

Was macht für Dich die Faszination Fußball aus?
„Fußball ist ein Mannschaftssport. Die Champions League hat noch nie jemand alleine gewonnen. Man ist immer Teil eines Großen und Ganzen. Manchmal muss man seinen Platz im Gefüge finden, aber jeder Einzelne ist wichtig und kann im Zweifel entscheidend sein.“

Warum ausgerechnet der TSV Hachmühlen?
„Das ist einfach – wegen der Menschen im Team und im Verein. Häufig habe ich von den verschiedensten Leuten gehört, wie sie sich an die Zeit im Jugendfußball erinnern und wie gerne sie wieder mit den Mitspielern von damals kicken würden. Genau diese Phantasie hat sich für mich in Realität verwandelt. Nachdem ich das Mannschaftstrikot bereits im Jugendbereich abgelegt und gegen das Schiedsrichtertrikot getauscht hatte, habe ich nie den Weg zurück in eine Mannschaft gefunden. Zudem begann zu dieser Zeit die Fußballsparte in unserem Verein über die Jahre schrittweise einzuschlafen, bis es schließlich im Herrenbereich überhaupt kein eigenständiges Fußballangebot mehr gab. Umso geiler war es, als der TSV Hachmühlen 2014 anfing, die Herrenmannschaft wieder zum Leben zu erwecken. Eine besondere Zeit war das. Viele der alten Mannschaftskameraden waren mittlerweile durch Arbeit oder Studium im ganzen Land verteilt. Aber auf einmal waren wir sonntags wiedervereint auf dem heimischen Sportplatz. Ohne diese Gegebenheiten wäre auch ich sicher nicht wieder aktiv geworden.“

Wie sieht bei Dir ein klassischer Spieltag aus?
„Morgens stehe ich um 6 Uhr auf und gehe erstmal 15 bis 20 Kilometer joggen, danach 30 Minuten Yoga und Gleichgewichtsübungen – nein, das ist natürlich Quatsch! Eine richtige Routine im klassischen Sinne habe ich gar nicht. Freilich ist es nett, morgens nicht ganz früh aufstehen zu müssen. Die ganz wilden Studentenzeiten sind aber definitiv vorbei – das war teilweise auch eher grenzwertig. Da ich nicht mehr im Dorf wohne, verbinde ich die Heimspiele heute meistens mit einem Hausbesuch bei meinen Eltern. Die Spiele werden eigentlich immer gewonnen und mit einem Siegerbier gefeiert. Am Abend werden die Wunden geleckt, da zum einen die unzähligen Kilometer des Spiels in den Knochen stecken, aber auch weil es bei Zweikämpfen in diesen Ligen das eine oder andere Mal ganz schön rappelt.“

Weshalb gewinnt der Amateursport für Dich gegen den Profisport?
„Kameradschaft und Emotionen sind wesentlich im Kern des Fußballs verankert. Eigenschaften, die man immer seltener mit dem Profifußball in Verbindung bringt. Früher standen die Mitglieder und Spieler im Mittelpunkt des Vereinslebens. Im Amateurfußball ist das heute noch so. Im Profigeschäft werden Vereine in Kapitalgesellschaften ausgegliedert oder gar neu gegründet, um Profite zu maximieren. Das schreckt die Menschen ab, weil die Romantik zunehmend verloren geht, wenn Softwarehersteller gegen Getränkeproduzenten spielen. Der große Vorteil des Amateurfußballs ist, dass er vermeintlich noch weit von dem 'modernen Fußball' entfernt ist. Die Identifikation mit dem Heimatverein und den Menschen aus dem Dorf fällt einem leichter als mit dem Investor einer Aktiengesellschaft.“
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Team AWesA
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