30.09.2023 21:46

Oberliga Frauen


Jetzt mit VIDEO: Rinke beruft Tündern in 96. Minute zum Derbysieger

Hastenbecks Serie reißt ausgerechnet im Derby / Voss: „In Summe war es ein überaus glücklicher Sieg für uns, aber natürlich genießen wir diesen Erfolg vor großartiger Kulisse total“
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BW Tuendern Oberliga Frauen Derby Siegerfoto
Tünderns Oberliga-Frauen haben sicherlich einen feucht-fröhlichen Abend vor sich. Foto: privat.

BW Tündern – SV Hastenbeck 3:2 (1:1).

Rund viereinhalb Jahre sind vergangen, seitdem die Frauen von Blau-Weiß Tündern und des SV Hastenbeck in Niedersachsens höchster Spielklasse aufeinandertrafen. Am Samstagabend war es nun wieder so weit. Hat sich das jahrelange Warten gelohnt? Aus Sicht des Oberliga-Aufsteigers auf jeden Fall. In buchstäblich letzter Sekunde sprang die Kugel nach einem Tünderaner Eckball zur 18-jährigen Lea Rinke, die das Spielgerät zum Last-Second-Erfolg der „Schwalben“ über die Linie wuchtete. „In Summe war es ein überaus glücklicher Sieg für uns, aber natürlich genießen wir diesen Erfolg vor großartiger Kulisse total. Letzte Woche waren wir noch im Pech, heute war das Glück auf unserer Seite. So gleicht sich das im Fußball eben manchmal aus“, schwang in den Worten von BW-Trainer Konrad Voss die Freude hörbar mit.
Aber der Reihe nach: die rund 250 Zuschauer am Tünderaner Lawerweg nahmen zu Beginn des Oberliga-Derbys eine angespannte Anfangsphase beider Teams wahr. „Man hat die Nervosität auf beiden Seiten gemerkt. Beide Teams haben sich daher erst einmal abgetastet“, schilderte SVH-Manager Hendrik Lity. Seine Hastenbeckerinnen versuchten dennoch, von Beginn an die Spielkontrolle zu übernehmen und besonders über die Flügel für Überzahl zu sorgen. Zudem strahlte der Spitzenreiter über Fernschüsse und Standards Gefahr aus. Auf der Gegenseite sorgte Hanna Kleindiek mit einem Lattentreffer nach 20 Minuten für den ersten Aufreger, ehe die schnelle Stürmerin nach 35 Minuten erneut in Erscheinung trat. Nach einer starken Balleroberung von Sophie Niebisch brauchte sie allerdings nur noch den Fuß hinhalten, um die Führung zu markieren. Der Jubel war noch nicht ganz verebbt, da klingelte es allerdings schon auf der Gegenseite. Nach einem Foulspiel im BW-Strafraum zeigte Maike Menz keine Nerven und schob zum 1:1-Halbzeit stand ein. „Das war zur Pause auch leistungsgerecht. Nach dem Seitenwechsel war auf unserer Seite aber wesentlich mehr Elan drin. Folglich hat sich vieles auch eher in der Hälfte von Tündern abgespielt“, machte Lity deutlich. Voss unterstrich: „Hastenbeck hat den Druck erhöht, während wir uns überwiegend auf das Verteidigen konzentriert haben.“

Lea Rinke BW Tuendern Oberliga Frauen
Lea Rinke entschied die Begegnung mit zwei späten Treffern.

Die Elf von Bianca Lity versuchte die Führung zu erzwingen, scheiterte mit Fernschüssen allerdings nach wie vor an BW-Hüterin Paula Muschik. In der 78. Minute war der Versuch mit der Brechstange dann vom Erfolg gekrönt, Kapitänin Emely Niemann schweißte die Kugel aus der zweiten Reihe in die Maschen. Die Entscheidung? Keinesfalls. Stattdessen suchten nun auch die Gastgeberinnen wieder den Weg in die Spitze – und bekamen postwendend einen Strafstoß zugesprochen. Lea Rinke nahm sich der Sache an und markierte den 2:2-Ausgleich. „Das war wirklich bewundernswert, mit welchem Selbstverständnis sich Lea die Kugel geschnappt und das Ding versenkt hat – und dass in diesem Alter“, staunte ihr Trainer. Dieser Mut sollte sich in den Schlusssekunden noch einmal bezahlt machen. Zuvor allerdings wog die Begegnung noch einmal hin und her. „Wir waren noch einmal am Drücker. Jennifer Friedel ist in der 85. Minute auch nochmal durchgebrochen und im Sechzehner zu Boden gegangen. Warum die Schiedsrichterin dabei auf Stürmerfoul entschieden hat, ist für mich nicht wirklich nachvollziehbar“, führte Lity fort, der in der Schlussminute die nächste Schwächung in seinem Team mit ansehen musste. Niemann sah erst die Gelbe und nach einem Foulspiel anschließend auch die Ampelkarte – und beides in nur 60 Sekunden. Trotzdem kratzten die Gäste nochmal am Punktgewinn, ein Eckball landete allerdings nur auf dem Kasten von Paula Muschik. Auf der Gegenseite setzte Ciara Meyer nach einem weiteren SVH-Eckball zum letzten Tempolauf an und holte einen letzten Eckstoß für Blau-Weiß heraus. Der Rest ist Rinkes Geschichte. Neben Sonderlob für die Torschützin hob Voss auch die Leistung von Verteidigerin Nika Widerstein aus einer ansonsten allgemein starken Tünderaner Vorstellung heraus. Lity wiederum, der mit seinem Team trotz der ersten Saisonniederlage am Platz an der Sonne bleibt, rang abschließend um die richtigen Worte: „Das war enorm ärgerlich, einen Punkt hätten sich die Mädels mindestens verdient. Trotzdem wird uns dieses 2:3 jetzt nicht umwerfen. In Summe war es ein gutes Frauenfußballspiel, bei dem sich alle Spielerinnen diese tolle Atmosphäre komplett verdient haben.“
Tore: 1:0 Hanna Kleindiek (35.), 1:1 Maike Menz (37./Strafstoß), 1:2 Emely Niemann (78.), 2:2 Lea Rinke (82./Strafstoß), 3:2 Rinke (90. +6).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
Telefon: 05155 / 2819-320
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