14.12.2023 12:00

Meldung


Von Höhenflug bis Abstiegs-Spuk: Die Bezirksliga im Zwischenfazit

Die Bezirksligisten Hameln-Pyrmonts unter der extra großen Lupe
Lennart Werra BW Salzhemmendorf Ostkreis-Derby WTW Wallensen
Lennart Werra läuft mit BW Salzhemmendorf aktuell allen Kreisvertretern davon.

Rechenkünstler, Statistik-Liebhaber und Fußball-Enthusiasten aufgepasst! Um Euch die fußballfreie Zeit – zumindest was den Outdoor-Sport angeht – etwas zu versüßen, starten wir mit einer mittlerweile schon fast traditionellen Reihe in eine neue Runde. Wo ging in der abgelaufenen Halbsaison am meisten die Post ab? Vor welcher Offensive müssen sich die Mannschaften am größten in Acht nehmen? Und wo wurde am kräftigsten zugelangt? Um auf all diese und noch viele weitere Fragen eine Antwort zu finden, haben wir die Tabelle und die bisherigen Ergebnisse nochmal genau unter die Lupe genommen. Es wird Zeit, die letzten Wochen und Monate noch einmal Revue passieren zu lassen!

Heute: Bezirksliga (Staffel 4)


Zwischen „Feuer & Wasser“ ging es für die heimischen Vertreter nicht nur in der Landesliga sondern auch in der bisherigen Bezirksliga-Saison zu. Zugegeben: bis auf die Kurstädter vom FC Bad Pyrmont Hagen dürften alle anderen heimischen Bezirksliga-Kinder den Klassenerhalt als oberstes Ziel der diesjährigen Spielzeit ausgegeben haben – Stand jetzt aber mit gemischten Erfolgen.

Mit der Hameln-Pyrmonter-Kreisbrille auf der Nase dürfte die Positivüberraschung der Hinrunde in jedem Fall Blau-Weiß Salzhemmendorf darstellen. Wobei es „Hinrunde“ im Fall der Ostkreisler nicht wirklich treffend beschreibt, immerhin hat die Motzner-Elf (der Coach hat im Übrigen kürzlich um ein Jahr verlängert) erst zwölf Partien absolviert und damit abgesehen vom SC Harsum so wenige wie kein anderes Team der Liga. Mit trotz dessen 20 eingefahrenen Punkten stellen die Blau-Weißen auch den besten Bezirksligateilnehmer aus den heimischen Gefilden. Sollten Malte Fitzner & Co. tatsächlich jedes der Nachholspiele für sich entscheiden, winkt sogar Tabellenplatz drei. Im Laufe der vergangenen Wochen wurde der Bezirksliga-Dauerbrenner vom November-Wetter überdies um eine schier „historische Chance“ gebracht. Wäre das Heimspiel gegen Einum nicht wortwörtlich ins Wasser gefallen und hätten die Ostkreisler die Partie zudem gewonnen, wäre man sogar auf Platz zwei gesprungen. Zugegeben: viel hätte, wenn und wäre – eins ist aber sicher: die besonders in der Hinrunde kriselnden Salzhemmendorfer der vergangenen Jahre hätten davon nur träumen können.

Daniel Barbarito Markus Trompa FC Bad Pyrmont Hagen
Daniel Barbarito (li.) und Markus Trompa erlebten im Laufe der Hinrunde viele Höhen und Tiefen.

Mit einer eher ernüchternden Ausbeute muss sich derweil der Fusionsclub zufrieden geben. Mit ebenfalls 20 Punkten hat sich der FCBPH auf Tabellenplatz zehn und damit unmittelbar hinter den Blau-Weißen eingenistet – allerdings mit einem Spiel mehr auf der Habenseite. Die Kurstädter, die mit Alen Kestic jetzt im Winter bereits den fünften mitunter wichtigen Spieler abgegeben haben, schienen zeitweise enorm an dem Umbruch und den personellen Engpässen zu knabbern. Die Fieberkurve der Barbarito-Elf könnte jedenfalls keine treffendere Bezeichnung als Berg- und Talfahrt verdienen. Von Platz eins nach Spieltag fünf folgte der Fall bis auf Rang neun. Anschließend kämpfte man sich bis auf den Bronzerang zurück, ehe der nächste Fall Platz zehn bedeutete. Ärgerlich dürften vor allem die beiden 2:3-Niederlagen gegen die Schlusslichter Lamspringe & Wallensen sein. So oder so: vom Aufstiegskampf der Vorsaison (letztlich Platz drei) sind die Kurstädter in diesem Jahr noch ein Stück entfernt.
Beim MTSV Aerzen heißt es in dieser Saison „ganz oder gar nicht“. Nicht ein einziges Mal einigten sich die Hummetaler mit dem Kontrahenten auf eine Punkteteilung. Bei 18 Zählern, Tabellenplatz elf und sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone steht die Mannschaft von Gaetano Bartolillo (der seine Amtszeit ebenfalls um ein weiteres Jahr verlängerte) auch in der Winterpause noch gut dar. Sollte sich der Trend der vergangenen Wochen allerdings auch im neuen Jahr fortsetzen, könnte es doch noch ein ungemütliches Frühjahr für den MTSV werden. Immerhin blieben die Rot-Weißen in den vergangenen vier Partien allesamt sieglos und die Konkurrenz hat noch Nachholspiele in der Hinterhand. Besonders bitter: die derbe 1:8-Pleite gegen den zu diesem Zeitpunkt Tabellennachbarn aus Alfeld beim letzten Einsatz in diesem Jahr. Der Ehrlichkeit halber muss aber auch gesagt werden, dass mit Almstedt, Ochtersum & Einum in dieser Phase auch große Teile der Liga-Elite auf der gegenüberliegenden Feldseite standen. Kehrt der MTSV zu alter Stärke zurück und bleibt vor allen Dingen von längerfristigen personellen Ausfällen verschont, darf man in Aerzen sicherlich von einem weiteren Jahr Bezirksliga träumen. Hauptsache die rot-weißen Gelbsünder (42 Gelbe Karten, so viele wie kein anderes Team) können die eine oder andere Gelbsperre gut verkraften…

SV Eintracht Afferde Joern Heinzelmann Jubeltraube Bezirksliga
Auch mit Rückkehrer Jörn Heinzelmann (Mitte) ging es mit der SV Eintracht Afferde wieder bergauf.

Wenn die SV Eintracht Afferde in diesem Jahr eines verspricht, dann Spektakel. Nur ein einziges Mal trafen nicht beide Seiten in einer Partie mit Afferder Beteiligung (0:6 gegen Newroz Hildesheim). 40 Tore hat die Offensive um Topschütze Sebastian Zschoch (elf Treffer) bisher erzielt – da kann kein Ligakonkurrent mithalten. Wo aber ebenfalls kein Ligakonkurrent mithalten kann, ist bei der Anzahl der Gegentore (54). Dass die SVE mit 16 absolvierten Partien auch die meisten Möglichkeiten aller Teams dazu hatte, kehren wir an dieser Stelle mal unter den Teppich. Beim Blick auf Punkteausbeute und Tabellenplatz müssen wir die Statistik aber doch gleich wieder herauskramen. Zwar haben sich die Grün-Weißen nach dem mehr als holprigen Saisonstart (erster Sieg am achten Spieltag) vor allem mit den Siegen gegen Ambergau (5:2) und Lamspringe (4:1) ans Ende der Hameln-Pyrmonter Kette (Platz zwölf) und damit aus der Abstiegszone geschossen, doch die Konkurrenz sitzt weiterhin dicht im Nacken. Nur ein Zähler trennt die Fenske/Hoffmann-Elf von der roten Zone und alle Verfolger haben zwei bis vier Partien weniger absolviert. Gerade zum Jahresende hin hat die SVE aber mehrfach unter Beweis gestellt, was möglich ist, wenn die viel zitierten „einfachen Fehler“ und die „fehlende Wachheit“ abgestellt werden.

Und dann gibt´s da ja noch das große Sorgenkind vom WTW Wallensen. So hatte man sich die Bezirksliga-Premierenspielzeit nach der Erfolgssaison auf der Thüster Platte ganz sicher nicht vorgestellt. Nur zwei Siege, lediglich acht Punkte und ein Torverhältnis von -27 sprechen eine deutliche Sprache und lassen den WTW über den Winter auf dem letzten Platz zurück. Dazu kommen die langwidrigen Verletzungen von etlichen Leistungsträgern wie Toni Ivankovic, Mirco Wulf, Aycan Alpagut & Co., die Trennung von Trainer Mario Surmann und zuletzt eine Serie von acht Niederlagen am Stück. Außerdem musste man bereits zu Saisonbeginn die kurzfristigen Wechsel von Linus Schnack und Ousmane Soumah kompensieren. Trotzdem haben die Ostkreisler hier und da immer mal wieder gezeigt, zu was man in der Lage ist, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. So folgte auf den 5:1-Erfolg am fünften Spieltag in Lenne direkt ein 3:2-Erfolg gegen Bad Pyrmont Hagen. Je nachdem, welche Personalien sich bis zur Rückserie wieder fit melden, kann sich der Wind in Wallensen also auch ganz schnell wieder drehen. Immerhin beträgt der Abstand auf das rettende Ufer nur fünf Zähler. Und sollten doch alle Stricke reißen, besteht ja noch immer die Hoffnung, dass der MTV Lauenstein die Bezirksliga-Relegation erreicht und man einem Abstieg aufgrund der Verschmelzung aus dem Weg gehen kann.

Die wichtigsten Eckdaten im Überblick


Die Nummer Eins: SV Einum (32 Punkte).
Die Tor-Fabrik: SV Eintracht Afferde (40 Tore).
Da mangelt´s noch an Zielwasser: WTW Wallensen (15 Tore).
„The winner takes it all“: SV Einum (10 Siege).
Die Glücklosen: WTW Wallensen (2 Siege).
Die Kompromissbereiten: FC Ambergau-Volkersheim, MTV Almstedt, SV Alfeld & SV Eintracht Afferde (alle vier Remis).
Das größte Abwehr-Bollwerk: SV Newroz Hildesheim (18 Gegentore).
Da brennt´s lichterloh im Strafraum: SV Eintracht Afferde (54 Gegentore).
Die eindeutigste Angelegenheit: SV Alfeld – MTSV Aerzen (8:1).
Hier fielen die meisten Treffer: SV Eintracht Afferde – VfR Germania Ochtersum (3:8).
Fairplay first: MTV Almstedt (23 Gelbe Karten/0 Gelb-Rote/0 Rote/0 Nichtantritte).
Die Kartensammler: SV Alfeld (25 Gelbe Karten/2 Gelb-Rote/5 Rote/0 Nichtantritt).
Der „Bomber“ der Liga: Abdulmalik Abdul (SV Newroz Hildesheim, 17 Tore).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
Telefon: 05155 / 2819-320
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