04.09.2022 18:35

Bezirksliga


Abwehr-Ausfall, Aufreger & Mega-Aufholjagd: MTSV auswärts fuchsteufelswild

Halvestorf entscheidet Partie in zehn Minuten / Meyer: „Aufgrund der ersten Halbzeit ist das Ergebnis für uns etwas glücklich“
MTSV Aerzen Patrick Hoppe Bezirksliga
Eigentlich waren der MTSV Aerzen und Topstürmer Patrick Hoppe (mi.) in Holzminden schon am Boden.

SSG Halvestorf-Herkendorf – BW Tündern II (U23) 4:0 (4:0).

Im Prinzip war das Derby zwischen der noch immer verlustpunktfreien SSG aus Halvestorf und Tünderns Zweitvertretung bereits nach zehn Spielminuten entschieden. Nach dem Blitzstart der Hausherren führte der Tabellenzweite innerhalb von zehn Spielminuten bereits mit 3:0. Nach sage und schreibe 13 Sekunden (!) zitterte das Netz der „Schwalben“ bereits, nachdem Julian Maaß alleine auf Torhüter Robin Bartels zugelaufen war. Manuel Lehnhoffs wunderschöner Außenristtreffer und Maaß´ als finale Station einer starken Kombination hatten bereits alles klargemacht. „Im Gegensatz zu den vergangenen Wochen haben wir heute die ersten drei Topmöglichkeiten genutzt. Damit hatten wir dem Gegner natürlich schon die Energie genommen“, schilderte Halvestorfs Trainer Dennis Hoferichter kurz nach Abpfiff. Auf der Gegenseite war BW-Trainer Alexander Liebegott zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als bedient: „Nach zehn Minute wollte ich den Sportplatz eigentlich schon wieder verlassen. Die Anfangsphase war eine völlige Katastrophe.“ Mit dem 3:0 hatte das Scheibenschießen der Hausherren allerdings auch ein jähes Ende gefunden, denn ein Chancenfeuerwerk beider Mannschaften war im weiteren Verlauf der Halbzeit nicht mehr zu begutachten gewesen. Maaß sorgte quasi mit dem Pausenpfiff allerdings noch für seinen dritten Treffer (45. +2).

Wenig Highlights im zweiten Durchgang

Dazu Hoferichter: „Das Spiel ist nach der Führung etwas vor sich hingeplätschert. Der Gegner stand tief und wir haben versucht, das Tempo immer mal wieder hochzuhalten. Das Ergebnis war aber völlig verdient.“ Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie allerdings weiter, was auch den hohen Temperaturen am Piepenbusch geschuldet sein dürfte. „Der Platz war im Zentrum kaum bespielbar, also haben wir es viel über die Außen versucht. Abgesehen von zwei, drei Gelegenheiten gab es aber kaum Chancen auf beiden Seiten“, so Hoferichter. So blieb das Ergebnis auch bis zum Ende bestehen. „Positiv ist, dass wir heute die Null gehalten haben und sich keiner verletzt hat“, erklärte Hoferichter abschließend, der Dreierpacker Maaß das „beste Saisonspiel“ attestierte und auch Egcon Musliji ein Sonderlob aussprach. Auf der Gegenseite lobte Trainer Liebegott seine Elf für den beherzten Auftritt nach der deutlichen Führung: „Die Jungs haben Charakter bewiesen und den Spielverlauf nach der Anfangsviertelstunde vernünftig gestaltet. Selbst hatten wir auch noch ein, zwei Möglichkeiten. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und das ist das, was zählt. Daraus können wir etwas mitnehmen, um am nächsten Wochenende gegen Aerzen den erste ‚Dreier‘ zu holen.“
SSG Halvestorf-Herkendorf: Quindt, Elias, Bleil, Musliji, Williams, Celik (55. Gündüz), Maaß, Scholtka (55. Gürek), Brixius (75. Karayilan), Lehnhoff (75. Avdiu), Jürgens.
BW Tündern II: Bartels, Kallies, Henze, Hackl, Herrmann, von der Heide (46. Heller), Schulte, Walter (46. Kowalski), Rebic (70. Kamal), Renziehausen, Guschewski (60. Bekedorf).
Tore: 1:0 Julian Maaß (1.), 2:0 (Manuel Lehnhoff (4.), 3:0 Maaß (10.), 4:0 Maaß (45. +2).

SV 06 Holzminden – MTSV Aerzen 4:4 (4:1).

Eigentlich ist das, was sich am Nachmittag in Holzminden abgespielt hat, kaum in Worte zu fassen. Acht Tore, zwei Platzverweise und 13 Minuten Nachspielzeit (!) in einer überaus hitzigen Partie lassen aber bereits erahnen, was die Zuschauer an der Liebigstraße zu Gesicht bekommen haben. „Da war heute einiges los. Was anderes habe ich in Holzminden aber auch noch nicht erlebt“, teilte auch MTSV-Manager Stephan Meyer diese Ungläubigkeit. Dieser hatte seine Farben in der Hintermannschaft zeitweise fuchsteufelswild agieren sehen. Binnen der 20. und 30. Spielminute schenkte der Sportverein den Gästen satte vier Gegentore ein und sorgte damit bereits für die vermeintliche Vorentscheidung an diesem Nachmittag. „Von der 20. bis 40. Minute haben wir in der Defensive wilde Sau gespielt. Wir haben defensiv total schlecht gestanden und die Hälfte einfach völlig verschlafen“, zeigte sich auch Meyer fassungslos von dem Spielverlauf. Gerade, als Schiedsrichter Dennis Remus zur Halbzeit abpfeifen wollte, sorgte Aerzens Leandro Franco Ribeiro allerdings für den Anschlusstreffer zum viel zitierten „psychologisch wichtigen Zeitpunkt“. Da sah auch Meyer so: „Dieser Treffer sollte sich später noch als ganz wichtig herausstellen. Bis zur Halbzeit mussten wir uns aber auch bei unserem Torwart Justin Gerche bedanken, der mehrere Dinger richtig stark gehalten hat. Wir hätten auch mit 1:6 oder 1:7 in die Pause gehen können.“

Aerzen mit irrer Aufholjagd

Die Halbzeitansprache schien allerdings Früchte getragen zu haben, denn nach dem Seitenwechsel zeigten die Gäste ein gänzlich anderes Gesicht – und wurden auch bereits nach wenigen Minuten für ihren forschen Wiederbeginn belohnt: Erst markierte Topstürmer Patrick Hoppe den nächsten Anschlusstreffer, ehe Eduard Mittelstedt nach verwandeltem Foulelfmeter die Hummetaler wieder gänzlich zurück in die Partie brachte. Vorausgegangen war ein Foulspiel, bei dem Holzmindens Sergej Mezker sich die Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte. „Danach war Holzminden entsprechend durcheinander“, berichtete Meyer später. So spielten die Gäste ihre bald doppelte Überzahl – Holzmindens Kapitän sah nach 68 Minuten ebenfalls die Ampelkarte – immer besser aus und kamen tatsächlich noch zum Ausgleich. Sebastian Specht belohnte die eigenen Farben in der 86. Minute mit dem fast unfassbaren Comeback. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings noch lange nicht Schluss. Aufgrund vieler Nickligkeiten und Unterbrechungen dauerte die zweite Halbzeit ganze 58 Minuten, ein weiterer Treffer sollte jedoch nicht mehr fallen. Dabei waren die Hausherren in der 100. Spielminute noch einmal ganz nah dran: nachdem Keeper Gerche ausgetanzt war, rettete die Abwehr des MTSV im Verbund allerdings noch das Unentschieden. „Aufgrund der ersten Halbzeit ist das Ergebnis für uns etwas glücklich. Mit ein wenig Pech verlierst du das Ding hier auch in der Nachspielzeit noch nach der Aufholjagd. Insgesamt muss man aber den Hut vor den Jungs ziehen, dass sie eine solche Moral bewiesen haben. Deshalb gehört auch der ganzen Mannschaft ein ganz großes Lob“, so Meyers abschließende Worte.
MTSV Aerzen: Gerche, Specht, Weirich, Niemeyer, Hahn, Mittelstedt, Frevert (19. Guckel (52. Pierske)), Hoppe, Kiupel (82. di Sapia), Selensky, Ribeiro.
Tore: 1:0 Suleman Danjuma (20.), 2:0 Tresor Nibizi (23.), 3:0 Mehmet Alandagi (26.), 4:0 Alandagi (30.), 4:1 Leandro Franco Ribeiro (45.), 4:2 Patrick Hoppe (51.), 4:3 Eduard Mittelstedt (54./Foulelfmeter), 4:4 Sebastian Specht (86.).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
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