05.06.2012 09:29

Nachruf auf Hans-Jürgen Franzke


“Einzigartige Lebensleistung für den Fußballsport und unseren Verein“

Fußball-Idol des VfB Hemeringen verstorben / Ein Nachruf von Gerhard Bültemeier
Hans-Juergen Franzke VfB Hemeringen AWesA
Hans-Jürgen Franzke bekommt von Kreisfußball-Chef Andreas Wittrock die Silberne Ehrennadel überreicht.

Von Gerhard Bültemeier (1. Vorsitzender VfB Hemeringen)

Mit Hans-Jürgen (kurz: Jürgen) Franzke hat der V.f.B. Hemeringen e.V. einen einzigartigen Mann verloren, der sich wie kaum ein Zweiter um den Verein verdient gemacht hat. Seine einzigartige Lebensleistung zum Wohl des Fußballsports im Allgemeinen und zum Wohl unseres Vereins im Besonderen spiegelt sich in den folgenden Fakten wider:
Im Jahre 1962 kam er als 24-Jähriger aus der damaligen Ligamannschaft von Preußen Hameln 07 als Spielertrainer zum V.f.B. Hemeringen und avancierte sofort und über viele Jahre hinweg zum absoluten Leistungsträger, heute würde man Star dazu sagen. Mit ihm kam der Erfolg nach Hemeringen, der sich z. B. in der langjährigen Zugehörigkeit zur damaligen Bezirksklasse ausdrückt. Ohne Unterbrechung hat Jürgen Franzke fast 50 Jahre aktiv für den V.f.B. Fußball gespielt, auf allen Positionen, zuletzt in der Altliga. Unvergessen bleibt sein Outfit beim Spiel gegen die Altliga von Preußen Hameln, exakt am Tage seines 70.(!) Geburtstages: er trug einen roten Stutzen für die Hemeringer Farben und einen blauen im Andenken an seine Hamelner Fußballzeit.
Trainer der 1. Herren – zum Teil, wie zu Beginn als Spielertrainer – war Jürgen Franzke mit Unterbrechungen insgesamt vier Mal und über insgesamt 8 Jahre.
Parallel dazu und sogar noch etwas länger, hat sich Jürgen Franzke intensiv um die Jugendarbeit des V.f.B. gekümmert. Ich selbst habe unter seiner Regie 1964 in der neu eröffneten damaligen Knabenmannschaft (heute: D-Jugend) das Fußballspielen gelernt. Er hat uns bis zum Double als A-Jugend-Kreismeister und Kreispokalsieger im Jahre 1971 „gecoacht“. Wir haben geschmunzelt, wenn er uns weismachen wollte, dass er mit uns noch zusammen in der 1. Herren spielen würde. Es ist aber tatsächlich noch wahr geworden und im Jahr 1974 ist er – als 36-jähriger – zusammen mit einigen aus der Knabenmannschaft von 1964 tatsächlich Meister in der Kreisliga geworden!
Für die Aufzählung aller sportlichen Erfolge ist der Platz zu eng, er hat z.B. 1983 mit der B-Jugend ungeschlagen erneut das Double gewonnen und zuletzt hat er 2002 die A-Jugend zur Kreismeisterschaft geführt.

Wenn auch ohne spektakuläre Erfolge, aber dennoch unbedingt erwähnenswert ist die Tatsache, dass Jürgen Franzke zuletzt im Rahmen eines Sportprojektes Fußballunterricht in der Schule gegeben hat und auf Vereinsebene hat er sich trotz seines fortgeschrittenen Alters um unsere Jüngsten, die G-Jugend, das sind die Nachwuchsfußballer, die gerade mit dem Laufen angefangen haben, sehr liebevoll gekümmert.
Als wenn das noch nicht genug für ein außergewöhnliches Sportlerleben gewesen wäre, kommt noch eine ebenso außergewöhnliche Leistung auf der Funktionärsebene dazu. Von 1973 bis 1979 war er als Jugendleiter im Vorstand aktiv, von 1981 bis 1987 war er 2. bzw. 3. Vorsitzender, von 1994 bis 1999 war er 1. Vorsitzender des Vereins. Es sagt viel über den Charakter von Jürgen Franzke aus, dass er diesen Posten zum Leidwesen aller Mitglieder nicht weiterhin übernehmen wollte, weil er dies seiner Mutter am Grabe versprochen hatte. Ein weiterer Beleg für seine Geradlinigkeit war das offene Eingeständnis eines – nicht unbedingt erwähnenswerten – Handlungsfehlers im Vorstand auf einer Generalversammlung. Das war Jürgens Art, immer offen und ehrlich im Umgang miteinander.
Diese beeindruckende Leistungsbilanz zum Wohl des Fußballsports ist auch den höheren Stellen nicht verborgen geblieben. Neben zahlreichen Ehrungen verdient die Verleihung des NFV-Ehrenamtspreises an Jürgen Franzke im Jahr 2005 besondere Erwähnung.
Das Leben im Allgemeinen und unser Vereinsleben im Besonderen – damit schließt sich der Kreis vom Anfang – ist durch den plötzlichen und unerwarteten Tod von Jürgen Franzke sehr viel ärmer geworden. Er hinterlässt eine Lücke, die so wohl nie wieder geschlossen werden kann. Auf seiner letzten Generalversammlung als 1. Vorsitzender schloss er seine Ära mit den Worten ab: Wir wollen nicht traurig sein, dass die Zeit vergangen ist, sondern dankbar dafür sein, dass wir sie erleben durften. Es wird nicht möglich sein, dass wir unsere Traurigkeit über seinen Tod so schnell ablegen können, aber unsere Dankbarkeit, die sich Jürgen Franzke verdient hat, wird wohl nie enden.
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