13.02.2024 14:53

Sportmix - Lokalhelden


„Achterbahnfahrt der Gefühle“ gegen RB: Doppeltorschützin Kowalski im Interview!

„Ohne meine Mitspielerinnen wäre es nicht möglich zu glänzen“ / Fischer netzt sechsfach, Platte & Co. schaffen Turnaround, Schumacher ohne Einsatz
Profiueberblick Collage Veit Maevers Justus Fischer Natasha Kowalski Kevin Schumacher Felix Platte
Die fünf regionalen Exporte auf großer Bühne. Von links: Veit Mävers, Natasha Kowalski, Felix Platte, Kevin Schumacher und Justus Fischer.

Natasha Kowalski hat ein weiteres Mal gezeigt, dass sie in dieser Saison zu den absoluten Leistungsträgern bei der SGS Essen gehört. Beim Bundesliga-Heimspiel gegen Leipzig waren Freud und Leid für die offensive Spielgestalterin allerdings dicht beieinander. Die frühe Führung durch Teamkollegin Laureta Elmazi wurde nur knapp zehn Minuten später von Mimmi Larsson egalisiert. Weitere zehn Zeigerumdrehungen später stand die ehemalige Tünderanerin dann zum ersten Mal selbst im großen Rampenlicht. Auf Linksaußen kam Kowalski an den Ball, zog mit der Kugel am Fuß in den gegnerischen Strafraum und wurde dort zu Fall gebracht. Zum fälligen Strafstoß trat die Gefoulte als Standard-Spezialistin natürlich höchstselbst an und versenkte die Kugel souverän im linken Eck – die erneute Führung für die SGS.

Die nächste Viertelstunde lief dann aber alles andere als nach dem Geschmack der Ruhrgebietlerinnen. Nach einem Doppelpack von Vanessa Fudalla und dem Treffer von Frederike Kempe führte plötzlich der sächsische Bundesligist mit 4:2. Nach dem Seitenwechsel schöpften die Gastgeberinnen aber neue Kraft. Bei einer Seitenverlagerung auf die rechte Angriffsseite ließ Kowalski die Kugel clever zur Mitspielerin durchrutschen, die nachfolgende Flanke landete über Umwege wieder bei der 20-jährigen Holzmindenerin, die links unten vollendete – nur noch 3:4 (51.). Nur acht Minuten später trat Kowalski bereits das nächste Mal in Erscheinung. An der rechten Sechzehnerkante kam die Spielgestalterin wieder an den Ball, setzte überraschend zum Heber in Richtung langes Eck an. Dort lauerte Mitspielerin Annalena Rieke und drückte die Kugel im Nachsetzen über die Linie. Der Treffer zum 4:4-Endstand bedeutete zugleich auch den Endstand der Partie. Für Kowalski waren es die Saisontreffer vier und fünf, nun führt sie die SGS-interne Torschützenliste gemeinsam mit Teamkollegin Elmazi an. Zeit für ein Gespräch: 
Natasha, Dein Spiel mit der SGS am Freitag gegen Leipzig war ein pures Auf und Ab. Zweimal in Führung, zwischenzeitlich 2:4-Rückstand und am Ende ein 4:4. Wie hast Du dieses Spektakel auf dem Platz wahrgenommen?
„Es war ein krasses Spiel – besonders von den Emotionen. Ich habe bisher selten Spiele mit solchen Ergebnissen erlebt, das ist wirklich Adrenalin pur. Du gehst zweimal in Führung und kommst am Ende nochmal so zurück. Wenn du so eine Partie am Ende verlierst, ist es ganz bitter. Deshalb bin ich froh, dass es für uns am Ende gut ausgegangen ist. Mich persönlich hat die Partie stark an das Pokalspiel in dieser Saison gegen Köln erinnert. Damals haben wir 2:0 geführt, zwischenzeitlich 2:3 hintengelegen und am Ende doch noch mit 4:3 gewonnen. Eine absolute Achterbahnfahrt der Gefühle!“

Du selbst warst wieder mittendrin im Geschehen mit zwei Treffern und einer Torvorbereitung – in dieser Saison keine Seltenheit. Mit fünf Treffern gehörst Du zu den erfolgreichsten Torschützinnen der SGS und auch im ligaweiten Vergleich bist Du damit in den Top-Ten. Im November wurdest Du außerdem zur Bundesliga-Spielerin des Monats gekürt. Was ist das Erfolgsgeheimnis?
„Ich glaube, dass vieles daran liegt, dass wir allgemein als Team eine ziemlich gute Saison spielen. Ohne meine Mitspielerinnen wäre es nicht möglich zu glänzen. Und in der Mannschaft läuft es super, wir haben einen guten Teamspirit und es kommt viel von allen Beteiligten.“

Ein Blick in Eure letzten Aufstellungen macht deutlich: Viele Spielerinnen – wie auch Du – sind gerade einmal Anfang 20 oder sogar noch darunter. Gegen Leipzig feierte bspw. die 17-jährige Pia Lucassen ihr Bundesliga-Debüt im Tor. Was macht die „Talentschmiede SGS Essen“ Deiner Meinung nach aus?
„Das, was die SGS eigentlich schon immer ausgemacht hat: Junge Spielerinnen weiterentwickeln und ihnen Spielzeit ermöglichen. Ich glaube, dass genau auch das mitentscheidend dafür ist, dass es momentan so gut läuft, wie es eben läuft. Wir befinden uns fast alle in einem ähnlichen Alter und verstehen uns auf und neben dem Platz super. Das ist eine sehr gute Voraussetzung.“

Allgemein spielt Ihr eine unglaublich starke Saison. Aktuell beträgt der Abstand auf Rang vier gerade einmal drei Zähler. Zudem steht Ihr im Viertelfinale des DfB-Pokals. Was ist Euch in dieser Saison noch zuzutrauen?
„Man sollte uns auf jeden Fall nicht unterschätzen. Einen Champions League-Platz zu erreichen, wäre am Ende ehrlicherweise ziemlich schwierig. Trotzdem sollte man mit uns im oberen Bereich rechnen. Ich glaube schon, dass wir uns am Ende auf Platz vier, fünf oder sechs einpendeln können. Und wenn es nach mir geht: Je höher, desto besser.“

Ob Elfmeter, Freistoß oder Eckball – Du bist die absolute Standard-Spezialistin bei den Essenerinnen. Worin siehst Du aktuell Deine größten Stärken, was möchtest Du noch verbessern?
„Dass Standards zu meinen Stärken gehören, ist mittlerweile wohl kein Geheimnis mehr (lacht). Ich würde von mir behaupten, dass ich eine sehr gute Technik habe. Die kann ich bei den Standards gut zeigen. Außerdem sehe ich meine Stärke in der Spielkreativität. Ich schaffe es, unerwartete Dinge zu initiieren, die der Gegner so nicht immer erwartet – zum Beispiel mein Lupfer vor dem 4:4 gegen Leipzig. Dadurch gelingt es mir auch immer wieder, andere Spielerinnen aus dem Team in Szene zu setzen. Auf der anderen Seite möchte ich daran arbeiten, schlechte Themen nicht so hochzuhängen. Das Ziel ist es, die Sache abzuhaken und einfach weiterzumachen, wenn mir etwas nicht gelingt.“

So lief´s bei den restlichen Lokalhelden


Ohne Schumacher-Einsatz: Hansa mit Nullnummer im Keller-Duell

Für Hansa Rostocks Kevin Schumacher blieb ein Einsatz im Keller-Duell derweil aus. Im Zweitligaspiel bei Schlusslicht Osnabrück musste der Salzhemmendorfer über die volle Distanz von der Bank aus zuschauen. Dass die „Hansekogge“ beim 0:0 immerhin einen Zähler mit auf die Heimfahrt nehmen durfte, hatte man insbesondere Keeper Markus Kolke zu verdanken. Besonders nach der Pause entschärfte er immer wieder die Abschlüsse der anrennenden Osnabrücker. Da Braunschweig bereits einen Tag zuvor gegen Karlsruhe gewann, rutschten die Norddeutschen dennoch auf Tabellenplatz 17 ab. Der Abstand zum rettenden Ufer beträgt zwei Zähler.

Platte & Co. machen frühen Rückstand wett

Etwas mehr als nur die Zuschauerrolle wurde unterdessen Paderborns Felix Platte beim Einsatz Kaiserslautern zu Teil. Dabei musste auch der Sabbenhausener Sturmtank zunächst von der Ersatzbank aus mitansehen, wie die abstiegsbedrohten „Roten Teufel“ nach einer Ecke das 1:0 erzielten. Nach dem Seitenwechsel fanden dann auch die Ostwestfalen den Weg auf die Anzeigetafel, als David Kinsombi einen Handelfmeter zum 1:1 verwandelte (65.). Unmittelbar darauf hieß es dann auch für Platte „Leinen los“. Er kam für Sebastian Klaas in die Partie. Nur sechs Minuten nach der Einwechslung hatte der SCP07 den nächsten Grund zum Jubeln, Visar Musliu stellte die Begegnung nach einer Ecke endgültig auf den Kopf. Durch den „Dreier“ verkürzt die Kwasniok-Elf die Abstand auf den Relegations-Aufstiegsrang auf drei Zähler.

Fischer fegt wieder los – Sechs Treffer gegen Tabellennachbar!

Nach Platz vier bei der Handball-Europameisterschaft startete für Nationalspieler Justus Fischer am vergangenen Mittwoch wieder der Ligabetrieb in der Bundesliga. Zum Jahresauftakt war der Kreisläufer mit der TSV Hannover-Burgdorf gegen Tabellennachbar Gummersbach gefordert. Und Fischer unterstrich dabei direkt wieder seine Wichtigkeit im Team der Landeshauptstädter: sechs Treffer aus dem Spiel heraus bedeutete den Spitzenwert bei den „Recken“, die am Ende mit 32:29 triumphierten. Große Teile der ersten Halbzeit waren die Niedersachsen noch einem Rückstand hinterhergelaufen.
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
Telefon: 05155 / 2819-320
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