08.04.2019 12:20

Taekwondo


Nach 17 Jahren: Senft ist Europameister!

„Es war emotional und ein Wahnsinnsgefühl“ / Siepmann und Schendler Vize-Europameister
Christian Senft ist Europameister
Christian Senft (Mitte) wurde in der Türkei Europameister (Foto: Privat).

Es ist geschafft, das Ziel erreicht. 17 Jahre nach seinem ersten Start für den Nationalkader sang Christian Senft die Deutsche Nationalhymne zum ersten Mal für seinen Sieg vom obersten Treppchenplatz aus mit. „Emotional war es und ein Wahnsinnsgefühl“, so der Cheftrainer vom Redfire Kampfsport Team e.V. aus Bad Münder. Bei den 14. Poomsae Europameisterschaften in Antalya, Türkei, verlief der erste Wettkampftag für Annika Schendler, Christian Senft und Anna-Monika Siepmann so erfolgreich wie erhofft, aber keinesfalls erwartet. Starke Konkurrenz machte dem Deutschen Nationalteam die Wettkämpfe nicht einfach. Ebenso erschwerten in der viel zu kleinen Wettkampfhalle die schwankende Stromversorgung, mangelnde Vorbereitungs- und Rückzugsecken für Sportler und nicht ausreichende sanitäre Anlagen die EM. Dennoch behielt Senft am ersten Wettkampftag die Nerven und fokussierte sich ausschließlich auf seinen Start. Top motiviert, leistungsstark und konzentriert bis zum letzten Lauf kämpfte sich der Vize-Weltmeister Runde für Runde weiter. Die Wertungen der Kampfrichter sprachen für sich und Senft gewann souverän seinen ersten Europameistertitel.

Annike Schendler und Anna Monika Siepmann mit Coach Christian Senft
Coach Christian Senft mit Annika Schendler und Anna-Monika Siepmann (Foto: Privat).
Nachmittags fungierte der frisch gebackene Europameister als Coach für das jung zusammengesetzte Team der Juniorinnen in der Altersklasse der 15- bis 17-jährigen. Anna-Monika Siepmann und Annika Schendler vom Redfire Kampfsport Team e.V. und Desirée Neumann (Günzburg) brillierten als Team auf der EM. Leistungsstark und hochmotiviert kämpften sich die drei Sportlerinnen Runde für Runde weiter. Lediglich im Finallauf mussten sie sich dem türkischen Nationalteam geschlagen geben und sind als Vize-Europameister ein weiteres Aushängeschild für den Deutschen Nationalkader.

Nun folgte für die drei Sportler vom Redfire Kampfsport Team e.V. ein Tag Pause als aktive EM-Teilnehmer, dennoch unterstützten sie die anderen deutschen Taekwondo-Kämpfer als Betreuer, Coaches oder lautstark als Fans. Am dritten und letzten Tag der EM ging es dann für alle drei nochmals an den Start. Senft startete zusammen mit Paul Knauthe (Bad Eilsen) und Stefan Brummer (Rudelzhausen) im Team, der Finallauf war den drei Teamsportlern sicher. Auch der oberste Platz schien nach der ersten Runde greifbar, im zweiten Finallauf, der 10. Form (Kumgang), wackelte allerdings ein Teammitglied von Senft, sodass sicher geglaubte Punkte von den Wertungsrichtern abgezogen wurden. Dennoch reichte es für den dritten Platz und somit zu einem fast zufriedenstellenden Erfolg bei diesem Team, das sich auch erst dieses Jahr neu formiert hat.

Annike Schendler und Anna Monika Siepmann Vize Europameister
Annika Schendler und Anna-Monika Siepmann freuen sich über Silber (Foto: Privat).
Eine der wettkampfstärksten Gruppen musste nachmittags noch starten. Taekwondo Sportlerinnen der Altersklasse 15 bis 17 Jahre traten im Einzel gegeneinander an. Annika Schendler war dort vom Deutschen Nationalkader nominiert. Anna-Monika Siepmann hat sich hingegen aufgrund ihres eindrucksvollen Sieges beim 2nd President’s Cup in Sindelfingen im Februar bereits direkt für die Teilnahme in dieser Wettkampfklasse qualifiziert. Hado Yun konnte als Nationaltrainer zwar nur eine der beiden Ausnahmetalente nominieren, unterstützte aber auch Siepmann mit seinem Team als Aushängeschild für Deutschland. Die in dieser Altersklasse starke Konkurrenz mit 27 Teilnehmerinnen war für Schendler etwas zu stark, sodass sie trotz fast perfekter Läufe im Halbfinale die Finalrunde knapp verpasste und Neuntplatzierte der EM wurde. Siepmann, die in diesem Jahr erst in die Altersklasse der Juniorinnen aufgestiegen ist, brachte allerdings die Halle zum Schweigen. Die 15-jährige arbeitete sich konstant, zielstrebig und so ehrgeizig durch die Vorrunde und das Halbfinale, dass ein Medaillenplatz sicher schien und sie die Trainer der anderen Starterinnen in Unruhe versetzte. Der erste Finallauf war fast perfekt, die Kumgang und somit eine der schwierigsten Formen lief sie grandios, Platz zwei für Siepmann. Beim zweiten Finallauf dagegen, der 11. Form (Taebaek) trat sie ihren Yop-Chagi hoch, fast zu hoch. Sie geriet ins Schwanken und schien für einen Moment das Gleichgewicht zu verlieren. In diesem Augenblick war nicht nur Senft als Coach an der Fläche still, die gesamte Halle schien die Luft anzuhalten bis Siepmann endlich wieder sicher stand. Nicht gestürzt, nicht abgestützt, aber dennoch aus dem Konzept gebracht lief sie ihre Form bis zum Ende, fand jedoch nicht mehr den Anschluss und verlor so die Punkte, die sie für einen Medaillenrang benötigt hätte. Dennoch ist Senft mit dem achten Platz auf Annas erster Europameisterschaft sehr zufrieden: „Das Ziel des Finallaufes hat Anna erreicht. Und sie hat die Konkurrenz zum Staunen gebracht. Auch wenn Anna nicht an ihren Sieg beim President’s Cup anknüpfen konnte, ist dennoch jeder europäische Trainer jetzt vor dieser Top-Sportlerin gewarnt. Bei ihrem Ehrgeiz und Talent wird sie sicherlich auch im Einzel bald international noch weiter vorne mitmischen.“

Bronze, Silber, Gold auf einer Europameisterschaft! Diese Medaillen lassen Senft und alle Sportlerinnen und Sportler der Taekwondo-Gemeinschaft aus Bad Münder, vom Victoria Lauenau e.V. und vom MTV Messenkamp e.V. optimistisch und zielstrebig in das weitere Turnierjahr blicken.

Auch sehr zufrieden sind Hado Yun und Daniela Koller als Nationaltrainer mit dem Deutschen Poomsae Team auf der diesjährigen Europameisterschaft. Mit vier Gold-, sieben Silber- und zehn Bronzemedaillen errang Deutschland Platz drei in der Nationenwertung hinter Dänemark und der Türkei, bei der Wertung der Damen errangen die deutschen Sportlerinnen sogar das zweitbeste Ergebnis und somit den Vize-Titel der Nationenwertung „Damen“.
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