25.12.2023 08:14

Interview


Motzer nennt ihn „faule Sau“ - Salzhemmendorfs Torgarantie

Lipke: „Wenn ich 60 Minuten lang vorne parke, aber in den 30 aktiven Minuten vorne drei Dinger mache, habe ich meinen Teil zum Erfolg beigetragen“
Marvin Lipke BW Salzhemmendorf Dribbling
Wenn er antritt, ist er kaum aufzuhalten: Marvin Lipke. 
„Faule Sau“ oder „Lipton“ - auf diese Namen hört Marvin Lipke in Salzhemmendorf. 2022 wechselte der wuchtige Angreifer zu den Blau-Weißen in die Bezirksliga, nachdem er mit TuSpo Grünenplan in die Kreisliga abstieg. Elf Tore aus zwölf Spielen zeigen klar auf: Lipke hat einen großen Anteil daran, dass Salzhemmendorf als bester Hameln-Pyrmonter Bezirksligist überwintert. Im Interview erklärt er, wie es ihn in den Ostkreis verschlagen hat, was ihn dort bleiben lässt und warum ihn sein Trainer Siegfried Motzner gerne als „faule Sau“ bezeichnet.

Vier Jahre lang hat Salzhemmendorfs Spartenleiter Nico Granzow an Dir gebaggert, bis Du endlich ja gesagt hast. Zunächst: Wie habt Ihr Euch überhaupt kennengelernt – und was hat Dich nach Jahren des „Stalkings“ dazu bewogen, schließlich im Sommer 2022 in den Ostkreis zu wechseln?
„Nico hat mich über WhatsApp angeschrieben und so ging es dann los. Damals habe ich mich gegen einen Wechsel entscheiden, weil ich mit meinem Heimatverein, TuSpo Grünenplan, in der Bezirksliga um den Klassenerhalt spielen wollte. Als wir im Sommer 2022 leider abgestiegen sind, hat sich für mich die Frage gestellt: Möchte ich noch einmal in der Bezirksliga angreifen oder es dabei belassen? Ich wohne in der unmittelbaren Nähe von Grünenplan, habe einen kleinen Sohn. Doch die Gespräche mit Salzhemmendorf verliefen sehr gut, sodass ich mich dann entschieden habe, der Sache eine Chance zu geben und es noch einmal zu probieren. Glücklicherweise haben der Trainer und meine Mitspieler viel Verständnis dafür, dass ich nicht immer beim Training dabei sein kann. Ich arbeite im Schichtdienst und wenn wir im Winter in Hameln trainieren, habe ich eine sehr weite Anfahrt.“

Aktuell erlebt Ihr das erste Bezirksjahr, in dem Ihr nicht den kompletten Winter über zittern müsst. Nicht nur das: Ihr seid sogar der beste Hameln-Pyrmonter Bezirksligist. Wie erklärst Du Dir diesen großen Entwicklungssprung, ohne die großen Neuzugänge bekommen zu haben?
„Ich denke, dass es einfach der Zusammenhalt in der Mannschaft ist, der uns über die Zeit stärker gemacht hat. Jeder hat die richtige Einstellung zum Fußball und kämpft in jedem Spiel. Wir harmonieren gut miteinander und vertrauen einander. Darüber hinaus haben wir das System unseres Trainers Siegfried Motzner verinnerlicht. Jeder weiß, was er zu tun hat.“
Mit elf Treffern bist Du der beste Torschütze der Salzhemmendorfer und damit ein absoluter Leistungsträger bei den Blau-Weißen. Wie betrachtest Du Deine persönliche Entwicklung seit Deinem Wechsel?
„Elf Tore in zwölf Spielen sind eine gute Ausbeute, aber es hätten anhand der Chancen, die ich hatte, auch mehr sein können (lacht). Ansonsten ist es so eine Sache. Ich sage unserem Trainer immer: Lass mich vorne mein Ding machen. Wenn ich 60 Minuten lang vorne parke, aber in den 30 aktiven Minuten vorne drei Dinger mache, habe ich meinen Teil zum Erfolg beigetragen. 'Siggi' bezeichnet mich dann immer als faule Sau (lacht). Das geht aber nur, weil mir die Mannschaft den Rücken freihält. Vor allem Malte Fitzner und Lennart Werra schaffen mir im Mittelfeld die Freiheit, mich auf das Toreschießen zu konzentrieren. Ohne die Mitspieler geht gar nichts.“

Gehen wir einen Schritt weiter zurück: Zuvor hast Du bei TuSpo Grünenplan gekickt. Wie verlief Deine Laufbahn vor Deinem Wechsel?
„In der Jugend habe ich lange in Alfeld gespielt, ein Jahr lang haben wir sogar in der Landesliga gespielt. Als es in die Herren ging, habe ich noch ein Jahr lang in der 2. Kreisklasse gekickt und dann bin ich zu TuSpo Grünenplan gewechselt.“

Wie man hört, fühlst Du Dich in Salzhemmendorf pudelwohl. Was zeichnet den Verein für Dich aus?
„Der Verein lebt. Natürlich ist das Spiel auf dem Rasen wichtig. Wichtiger ist mir persönlich aber das, was neben dem Platz passiert. Und da passt es einfach. In der Mannschaft verstehen sich alle gut, wir unternehmen viel gemeinsam und nach dem Training sitzen wir oft zusammen und trinken noch ein Getränk. Die Gemeinschaft wird in Salzhemmendorf gelebt.“

Abschließend: Was war Dein persönliches Highlight der bisherigen Saison?
„Der 5:3-Sieg gegen BW Neuhof hat schon Spaß gemacht. Ich persönlich habe drei Tore geschossen, so meinen Teil zum Mannschaftserfolg beigetragen und das gegen einen richtig guten Gegner. Und dann war da noch die Abschlussfahrt nach Kroatien im Sommer mit 15 Mann (lacht).“
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
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