23.12.2023 09:21

Interview


Tünderns junger Topstürmer – Kamil Jermakowicz im ersten AWesA-Interview

Kamil über seinen Vater Pawel: „Sein Spruch: 'Von nichts kommt nichts', wird mir nie aus dem Kopf gehen“
Kamil Jermakowicz BW Tuendern Landesliga
Voller Fokus: Kamil Jermakowicz will so hoch hinaus wie möglich.
Kamil Jermakowicz kommt aus einem guten Fußballhaus. Sein Vater Pawel kickte einst in Polen in den höheren Ligen, Onkel Michael Besecke (ehem. Jermakowicz) machte mit Preußen Hameln die Oberliga unsicher. Kein Wunder also, dass Kamil selbst auch ein richtig guter Kicker ist. Mit elf Treffern in 19 Spielen ist er in seinem ersten Herrenjahr Tünderns bester Stürmer und bereits jetzt ein Leistungsträger. Groß gewachsen, athletisch, technisch begabt, ehrgeizig, reflektiert – der junge Angreifer bringt alles mit, um im Fußball richtig durchzustarten. Zeit für ein Interview.

Kamil, mit elf Treffern in 19 Spielen bist Du der beste Torschütze der Tünderaner, dabei bestreitest du offiziell erst Dein erstes richtiges Herrenjahr – zuvor kamst Du allerdings auch als Jugendspieler bereits häufiger zum Einsatz in der ersten Herren. Wie hast Du die Umgewöhnung von Jugend- auf Herrenfußball erlebt?
„Der Herrenfußball ist etwas ganz anderes und das wurde mir von Anfang an klar. Ich kann mich noch an das erste Training in Tündern erinnern. Ich war überrascht, wie anders der Fußball dort ist. Der Herrenfußball ist einfach viel intensiver, mit mehr Körperkontakt, schneller und auf alle Fälle lauter. Wie an alles andere gewöhnt man sich aber nach einiger Zeit daran und ich bin wirklich sehr dankbar, dass ich meine Erfahrung bereits als Jugendspieler im Herrenbereich machen durfte. Das hat mich spielerisch weitergebracht und hat mir gleichzeitig die Umgewöhnung von Jugend- auf Herrenfußball erleichtert. Zu Beginn musste ich mich natürlich an einiges gewöhnen, aber nach einiger Zeit habe ich ganz gut herein gefunden.“

In der bisherigen Spielzeit unterlagt Ihr teils drastischen Leistungsschwankungen. Ganz oben stehen Siege gegen SV Bavenstedt oder TSV Pattensen, ganz unten steht hingegen die Niederlage gegen die bis dahin sieglosen Sulinger. Wie erklärst Du diese Schwankungen?
„Einiges lässt sich leider nicht erklären, das ist nun mal der Fußball. Wir sind nicht optimal in die Saison gestartet, hatten daraufhin eine Siegesserie von drei Spielen, welche jedoch wieder viel zu schnell vorbeiging und wieder eine schlechte Phase folgte. Zum Ende hin haben wir uns wieder verbessert und ich hoffe, dass wir diese Serie weiter im nächsten Jahr aufrechterhalten. Durch die Sulingen-Niederlage sind wir sozusagen erwacht, was auch an der Zeit war. Wir sind durchaus eine junge Mannschaft mit einigen Neuzugängen und einem neuen Trainerteam, das ist meine einzige sinnvolle Erklärung für diese Schwankungen. An der Mentalität lag es jedenfalls nicht. Das Wichtigste war, dass wir zusammengehalten und uns nicht aufgegeben haben, sowohl wir als Spieler, René und Kolja als Trainer, die Fans, als auch alle anderen Beteiligten.“ 
Josh Juergens Kamil Jermakowicz SSG Halvestorf BW Tuendern FUssball Derby
Zwei Toptalente im Duell: Josh Jürgens (in grün) und Kamil Jermakowicz.
Du kommst aus einer Familie, die bereits einige richtig gute Kicker hervorgebracht hat: Dein Vater Pawel hat seinerzeit in Polen hochklassig gespielt und auch in Hameln-Pyrmont seine Duftmarke hinterlassen, Dein Onkel Michael Besecke hat mit Preußen Hameln in der Oberliga gekickt und anschließend mit Emmerthal die Kreisliga teilweise kurz- und kleingeschossen. Was hast Du von den beiden mitgenommen?
„Von meinem Vater habe ich sehr viel mitgenommen. Ihm verdanke ich, dass ich heute der Spieler bin, der ich bin. Natürlich haben die Trainer und auch ich selbst dazu beigetragen, jedoch hat er mich seit meiner Kindheit geprägt. Er war mein Hauptcoach, während die Trainer aus dem Verein die Co-Trainer waren. Ich habe früher sehr viel Zeit mit ihm auf dem Fußballplatz verbracht und sehr viel von ihm gelernt. Neben der Beidfüßigkeit und Technik, auf die er sehr viel Wert gelegt hat, habe ich noch ganz viele andere Dinge von ihm gelernt, für die ich ihm sehr dankbar bin. Ich habe dank ihm immer mehr als die anderen gemacht und das Verlangen, mich immer verbessern zu wollen. bekommen, welches sich bis heute auf alle Fälle ausgezahlt hat. Sein Spruch: 'Von nichts kommt nichts', wird mir nie aus dem Kopf gehen und damit hat er auch recht. Von Michael habe ich ehrlich gesagt leider nicht ganz so viel mitnehmen können. Er hat mich immer unterstützt und er war auch bei vielen meiner Spiele dabei, jedoch war ich, solange ich mich erinnere, sehr selten mit ihm auf dem Fußballplatz unterwegs. Ich weiß, dass er ein anderer Spielertyp als ich war beziehungsweise ist. Ein typischer Knipser, wie man ihn von früher kennt und sehr stark im Kopfballspiel. Man kann aber nie genug lernen und im Bereich Kopfballstärke ist bei mir noch Luft nach oben vorhanden. Vor allem kann ich als Stürmer von ihm profitieren und noch torgefährlicher werden. Da muss ich mich mal in nächster Zeit mit ihm auseinandersetzen. Außerdem muss ich Michaels Vater Jan auch erwähnen, denn er steht häufig in Kontakt zu mir und möchte mir ebenfalls mit Tipps und Verbesserungen weiterhelfen, welche ich immer gerne annehme und dafür auch sehr dankbar bin. Im athletischen Bereich konnte ich mir leider von keinem etwas abgucken, vielleicht wird es Zeit, dass sie sich auch mal was von mir abschauen (lacht).“

In der Region könntest Du Dir den Verein wahrscheinlich aussuchen – was schätzt Du an Tündern so sehr, dass Du dort Fußball spielen möchtest?
„Ich fühle mich sehr wohl in Tündern. Von Anfang an wurde ich gut in den Verein aufgenommen und die Stimmung ist hier sehr familiär. Ich kann mich hier mit jedem über alles unterhalten und fühle mich gut aufgehoben. Des Weiteren schätze ich das Vertrauen der Trainer in mich, denn sie geben mir viel Verantwortung, was mir persönlich sehr wichtig ist, da ich gerne Verantwortung übernehme und gerne eine wichtige Rolle spiele.“

Du stehst am Anfang Deiner Laufbahn, trotzdem bist Du bereits Leistungsträger bei Deinen Blau-Weißen. Wo soll Deine sportliche Reise noch hingehen?
„Ich hoffe, ich komme sehr weit auf meiner sportlichen Reise. Keiner kann wissen, was noch passieren wird, aber ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass ich noch mehr erreichen möchte und auch kann. Was wäre das Leben ohne Träume und Ziele? Das heißt nicht, nur zu träumen und Ziele zu haben, denn wie gesagt, von nichts kommt nichts. Ich werde mein Bestes geben und versuchen, so weit zu kommen, wie es nur geht, aber da gehört nun mal auch etwas Glück dazu. Ich werde immer an mir arbeiten und versuchen besser zu werden, was dann passiert, passiert dann. Ich möchte nicht am Ende meines Lebens zurückblicken und bereuen, dass ich nicht alles gegeben habe und alles versucht habe, um mich weiterzuentwickeln und besser zu werden.“

Abschließend: Was war Dein Highlight in der bisherigen Saison?
„Mein Highlight in der bisherigen Saison ist der Sieg in Bavenstedt. Wir haben als Team optimal funktioniert und haben uns mit einem 3:0 gegen einen starken Gegner belohnt. Ich habe das 1:0 mit, meiner Meinung nach, meinem schönsten Tor in dieser laufenden Saison erzielt, was das Spiel unter anderem zu meinem Highlight dieser Saison macht.“
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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