30.06.2023 11:39

Interview


Auf Scheitern folgt Erfolg: „Es hat im Trainerteam einfach gut gepasst“

Halvestorfs Trainer, Rik Balk, über Schwierigkeiten in der abgelaufenen Saison und warum es trotzdem zum Titel gereicht hat
Rik Balk SSG Halvestorf Bezirksliga Hocke
Musste sich aufgrund personeller Engpässe in der abgelaufenen Saison einige Male den Kopf zerbrechen: Halvestorfs Trainer Rik Balk.

Bis zur 91. Minute stand die SSG Halvestorf im entscheidenden Bezirksligaspiel im Juni 2022 mit mehr als nur einem Bein in der Landesliga – dann folgte die Ernüchterung. Niedersachsen Döhren erzielte im Parallelspiel in der Nachspielzeit den 1:0-Siegtreffer und ließ den Traum der „Piepenbusch-Kicker“ damit zerplatzen. Michael Jarzombek, der zum damaligen Zeitpunkt die Leitung gemeinsam mit Kollege Dennis Hoferichter innehatte, sagte damals, unmittelbar nachdem die Enttäuschung feststand: „Ich hoffe, dass die Jungs das Ganze nun so ähnlich mitnehmen, wie die Bayern im Champions League Finale 1999 oder dem Finale Dahoam. In beiden Endspielen haben die Münchner verloren und jeweils zwei Jahre später den Titel geholt.“ Diese Fußballgeschichten nahmen sich Julian Maaß & Co. anscheinend zu Herzen – nur nicht zwei Jahre später, sondern unmittelbar in der folgenden Spielzeit. Seit der gerade abgelaufenen Bezirksliga-Spielzeit teilen sich Hoferichter und Rik Balk die Leitung an der Seitenlinie - und ihr Team machte sofort deutlich, wohin die Reise gehen soll. Trotz personeller Engpässe ließen die Halvestorfer auch die ärgsten Verfolger hinter sich – und feierten bereits einige Wochen vor dem Saisonende Meisterschaft und Landesliga-Aufstieg. Ein Teil des Meister-Gespanns, Rik Balk, verrät im Interview nun, warum es diesmal mit dem Titel geklappt hat.

Nachdem die SSG den Aufstieg in der Saison 2021/22 um Haaresbreite verpasste, ist Euch in dieser Saison der große Wurf gelungen. Was hat die Mannschaft diesmal so reif gemacht, dass sie auch die nötige Konstanz hatte, um in die Landesliga aufzusteigen?
Rik Balk: „Unser Zusammenhalt von vornerein. Jeder Einzelne hatte das Ziel, aufzusteigen, und durch die neue Staffeleinteilung konnte man sich dann auch mal eine Niederlage mehr leisten als vergangene Saison. Die Jungs haben im Training viel investiert und das war dann der Lohn.“

Ihr seid mit einem gut gefüllten Kader in die Saison gestartet, am Ende umfasste der Kader nur noch 16 Spieler. Warum hat sich das Personal im Vergleich zum Saisonstart so sehr gelichtet?
„Naja, das stimmt so nicht ganz. Wir sind allgemein mit keinem großen Kader in die Saison gestartet und hatten in der Hinrunde mit Nils Bollwitte und Nils Witthuhn zwei Spieler, die großes Verletzungspech hatten. Der Ausfall von Josh Jürgens kam dann einige Wochen später noch dazu. Dass Egcon zudem leider eine Sperre von mehreren Monaten bekam, war natürlich maximal bitter für uns. Dazu kamen Jan-Niklas Bleil und Manuel Lehnhoff, die aus privaten Gründen nicht mehr in der Rückrunde dabei sein wollten. Nicht zu vergessen Arlind Avdiu, der nach Preußen Hameln gewechselt ist. Dennis (gemeint ist Trainer-Kollege Dennis Hoferichter, Anm. d. Red.) und ich haben uns dann mit Frank Jürgens besprochen und uns trotzdem gesagt, dass wir das Ziel Aufstieg auch so schaffen – sofern wir keine weiteren Verletzten mehr davontragen. Und das hat ja bekanntermaßen mit einem Happy End geendet.“
Lange Zeit habt Ihr Euch mit BW Neuhof einen spannenden Zweikampf um die Meisterschaft geliefert, dann habt Ihr Euch abgesetzt. Wie hast Du die „Kirschen“ wahrgenommen – und was hat Euch in diesem Jahr ein Stückchen besser gemacht?
„Unserer Meinung nach gab es diesen Zweikampf nur in der Hinrunde. In der Rückrunde hat Neuhof ziemlich schnell nachgelassen und sehr viele Punkte liegen gelassen. Wir sind dafür sehr gut gestartet und man hat bei den Jungs gemerkt, dass sie den Titel unbedingt wollten. Um ehrlich zu sein, wussten wir auch nicht, was dort in Hildesheim so abgeht, weil wir uns nur auf uns konzentriert und den Fokus auf jedes einzelne Spiel gelegt haben. Ich denke, die Meisterschaft war sehr verdient, da wir spielerisch einfach am meisten geboten haben und uns, ausgenommen von einem Pflichtspiel, sehr viele Torchancen herausgespielt haben. Wir haben Woche für Woche sehr intensiv trainiert. Die Trainingsmethoden von meinem Trainerkollegen Dennis sind überragend, er sieht viele Sachen im Training und spricht sie natürlich auch direkt an. Und ich muss sagen, das hat die Mannschaft total vorangebracht und jeden Spieler besser gemacht – es hat im Trainerteam einfach gut gepasst.“

Trotz Meisterschaft lief bekanntlich auch bei der SSG nicht immer alles perfekt. In welchen Bereichen siehst Du noch Luft nach oben?
„Das stimmt absolut. Ich würde sagen, im Torabschluss. Wir haben uns wirklich viele tolle Aktionen erarbeitet und haben daraus zu wenig gemacht. Dazu müssen wir uns besonders bei Defensivstandards verbessern. Am Ende haben wir bei 38 Gegentoren wahrscheinlich 25 dadurch kassiert.“

„Halvestorf setzt dem eigenen Nachwuchs immer wieder externe Spieler vor“, lautet ein häufiger Vorwurf gegenüber Eurer Personalpolitik. Was entgegnet Ihr diesen Kritikern?
„Auf diese ‚Kritik‘ lege ich persönlich nicht viel Wert. Vor allem, wenn man mal schaut, wie alt das Team die letzten Jahre war und wie Frank in vorderster Linie mit Dennis und mir dieses Team so extrem verjüngt hat. Wir haben Talente aus unserer Umgebung geholt wie Nils Bollwitte, Arlind Avdiu oder Josh Jürgens. Und sonst kommen genügend andere Spieler wie Kai Brixius, Tim Kallmeyer, Nils Witthuhn oder Tim Arndt aus der eigenen Jugend. Und dieses Jahr trauen wir auch dem einen oder anderen aus dem Jugendförderverein den nächsten Schritt zu. Also man muss schon eine gute Mischung haben und die haben wir hier in Halvestorf definitiv.“

Abschließend: Was war Dein persönliches Saisonhighlight?
„Mein Highlight waren die beiden Spiele gegen Wetschen und Evesen im Bezirkspokal.“
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Autor des Artikels

Jannik Schröder/Robin Besser
Jannik Schröder/Robin Besser
Jannik und Robin haben diesen Artikel in Zusammenarbeit geschrieben.
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