26.07.2010 21:50

Ziel des Kanu-Clubs: Deutsche Meisterschaft und Leistungssport

Am Samstag steigt die mit Spannung erwartete 7. Hamelner Drachenboot Fun-Regatta. Wir sprachen im Interview der Woche mit Stephan Wollborn (Sportwart), Conny Meyer-Burgdorf (Schatzmeisterin) und Thomas Meyer-Burgdorf (Pressewart) vom Kanu-Club Hameln über das anstehende Großereignis und den Verein, der sportlich weit mehr zu bieten hat, als die jährlich stattfindende Fun-Regatta.
Stephan Wollborn, Conny Meyer-Burgdorf und Thomas Meyer-Burgdorf  Drachenboot KC Hameln AWesA
Stephan Wollborn, Conny Meyer-Burgdorf  und Thomas Meyer-Burgdorf (v. li.).
AWesA: Was für Boote fahren für den Kanu-Club Hameln?

Stephan Wollborn: „Wir haben drei Drachenboot-Mannschaften, die im Grunde nach ihrer Leistungsbereitschaft aufgeteilt sind. Unser Fun-Team trainiert einmal pro Woche recht entspannt und fährt drei, vier Regatten im Jahr, die überwiegend in der Nähe stattfinden. Unser Fan-Sportboot fährt eine ähnliche Anzahl an Regatten, die schon einmal etwas weiter weg sein können, und trainiert zwei Mal in der Woche. Dann haben wir unser Leistungsteam, die KC Hameln Drachen: Die trainieren aktuell auch zwei Mal wöchentlich, wobei sich das vor Regatten immer verschärft. Ziel dieses Teams ist es, irgendwann auch zu Deutschen Meisterschaften zu fahren und Leistungssport zu betreiben.“

AWesA: Vom Spaßfaktor bis zum Leistungssport ist der Kanu-Club Hameln also breit aufgestellt. Gibt es eines Eurer Boote, das ihr besonders in den Vordergrund stellt?
Stephan Wollborn: „Letztendlich leben wir von allen Teams. Jeder, der zu uns kommt und feststellt, ‚mir ist das sportlich zu viel’, hat die Chance, in einem anderen Boot mit zu paddeln – und dem das nicht reicht, kann eben nach oben aufrücken. Wir wollen mit den drei Teams für jeden das Richtige anbieten.“

AWesA: Was macht ein Kanu-Sportler im Winter?
Thomas Meyer-Burgdorf: „Wir haben hier einen Kraftraum und gehen auch zum Trainieren in die Rattenfängerhalle, in die Sport Box oder zu Life Sports.“
Conny Meyer-Burgdorf: „Das ist dann aber zusätzlich zum Wassertraining. Es gibt nicht viele Gründe, warum wir nicht aufs Wasser gehen könnten. Zum einen, wenn sich Eisschollen auf dem Wasser bewegen oder es gewittert. Ansonsten sind wir auch im Winter auf dem Wasser.“

AWesA: Was unterscheidet Drachenboot von anderen Wassersportarten, wie Rudern oder Kajak?
Stephan Wollborn: „Das ist relativ einfach: Die Menge der Leute im Boot. Man kann ernsthaft Drachenboot-Sport betreiben, der vergleichbar ist mit dem Kanu-Rennsport. Nur, dass man eben 20 Leute benötigt, beim Kanu-Rennsport maximal vier und beim Rudern maximal acht.“
Thomas Meyer-Burgdorf: „Das sind eben so die alten Disziplinen: Kajak, Kanadier – Drachenboot ist da eher eine neuere Sparte. Wir kämpfen dafür, dass wir auch olympisch werden. Bei den World Games ist es bereits eine Disziplin. Der Kanu-Sport stirbt in seiner alten Tradition langsam aus. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen haben wir einen Mitgliederzuwachs, was vordergründig an den Drachenboot-Aktionen liegt.“

AWesA: Ein Drachenboot besteht aus 20 „Paddlern“, einem Steuermann und einem Trommler. Können Rennen auch in kleinerer Besatzungszahl gefahren werden?
Stephan Wollborn: „Natürlich. Man kann das sogar an das Gewässer anpassen. Wenn wenig Wasser unter dem Boot ist, fährt man eher mit weniger Leuten.“
Thomas Meyer-Burgdorf: „Es gibt aber eine Mindestzahl auf Regatten, bei denen gesagt wird: Es müssen mindestens 16 sein. Wichtig ist, dass es verschiedene Klassen gibt, wie zum Beispiel ‚mixed’, wo ein bestimmter Teil an Frauen dabei sein muss. Es gibt auch ‚open’-Klassen, die in erster Linie nur durch Männer besetzt sind – also verschiedene Kategorien.“

AWesA: Gibt es auf dem Boot verschiedene Positionen, die „fest“ sind oder kann beliebig gewechselt werden?
Stephan Wollborn: „Wer es einmal zum Trommler geschafft hat, bleibt das auch (lacht). Das ist natürlich Ballast. Jeder, der leicht ist, kann trommeln. Beim Steuermann ist es genau dasselbe. Der muss steuern können. Ansonsten muss er eben leicht sein. Die Positionen im Boot variieren ohnehin permanent. Wenn man aber lange mit einem Boot trainiert, werden sich irgendwann feste Plätze bilden. Der eine kann mache Dinge besser als der andere. Das fängt bei der Streckendistanz an: Manche sind in der Lage, lange Strecken gut zu bewältigen und anderen liegen eher kurze Distanzen.“

AWesA: Am kommenden Samstag richtet der Kanu-Club zum siebten Mal die Hamelner Drachenboot Fun-Regatta aus. Wie lang ist dort die Rennstrecke?
Conny Meyer-Burgdorf: „250 Meter.“

AWesA: Das hört sich wenig an, ist es aber nicht…
Stephan Wollborn: „… eine Minute, wenn man schnell ist. Das ist schon ein martialischer Sport (lacht). Eine Minute diese Paddlerei durchzuhalten, ist schon sehr ordentlich.“

AWesA: Wie kommt es denn, dass die Drachenboot Fun-Regatta in den letzten Jahren so einen gewaltigen Zuspruch erfahren hat? Das ist ja schon eine Faszination…
Thomas Meyer-Burgdorf: „Auf jeden Fall. Das sind die vielen Kleinigkeiten. Natürlich zählen auch die Kämpfe untereinander. Es sind 20 Leute in einem Boot, die gemeinsam kämpfen müssen. Und nicht zuletzt der Moment, nach dem Rennen vom Wasser zu kommen und gemeinsam etwas zu Essen und zu Trinken, die Geselligkeit.“

AWesA: Der Teamgedanke wird beim Drachenboot-Rennen groß geschrieben. Eine Mannschaft ist immer so schnell wie der Langsamste im Boot.
Stephan Wollborn: „Es gibt einen Rhythmus, auf den sich alle verständigen müssen. Es bringt eben nichts, wenn man riesige, kräftige Kerle dabei hat, die paddeln, was das Zeug hält – und die Hälfte des Bootes kommt nicht mit. Das ist für das Boot nicht produktiv.“

AWesA: 56 Teams werden am Samstag am Start sein. Das ist eine gewaltige Zahl. Was erwartet Aktive und Zuschauer bei der Fun-Regatta?
Stephan Wollborn: „Wir hoffen, wie im letzten Jahr, auf 5.000 Zuschauer und dass wir mit unseren 40 Helfern wieder alles unfallfrei über die Bühne bekommen. Am Ende der Regatta sollen alle glücklich und zufrieden sein und das erreicht haben, was sie sich vorgenommen haben.“

AWesA: Im Vorfeld musste die Zahl der teilnehmenden Boote auf 56 begrenzt werden. Wer kann sich für die Regatta anmelden?
Conny Meyer-Burgdorf: „Generell kann sich jeder, der 20 Leute zusammentrommelt bei uns anmelden. Die Ausschreibung kam am 1. Februar raus und erfahrungsgemäß dauert es nicht einmal drei Tage, bis die Regatta voll ist. Weil aber immer 70-80 Anmeldungen bei uns eingehen, haben wir uns vor drei Jahren dazu entschieden, eine zweite Regatta anzubieten, die diesmal am 15. August stattfinden wird. Dort gibt es dann die Unterteilung: Zur Hälfte Fun und zur anderen Hälfte Sport.“

AWesA: Jedes Boot bestreitet zwei Vorläufe und wird anschließend in die Kategorien Gold, Silber und Bronze unterteilt. Warum?
Stephan Wollborn: „Das muss man einfach machen, weil es Teams gibt, die nur drei Mal trainieren und nur aus Spaß dabei sind. Wir haben aber auch rund 15 Betriebsmannschaften, die schon regelmäßiger trainieren. Erfahrungsgemäß liegen die auch weiter vorn. Es ist nicht unbedingt klar, dass sie am Ende gewinnen, aber sie liegen schon im oberen Drittel. Das wäre es für die anderen schade, überhaupt keine Chance auf einen Titel zu haben. Deswegen haben wir eine Dreiteilung vorgenommen. Wenn man Sieger in der Bronze-Klasse wird, hat das schon etwas zu bedeuten.“

AWesA: Wer ist der große Favorit?
Conny Meyer-Burgdorf: „Das verraten wir nicht. Wir haben natürlich unsere Favoriten nach all den Trainingseinheiten auf dem Wasser. Wenn nicht allzu viel schief läuft, dann wird es schon ein sehr sportliches Team werden.“
Thomas Meyer-Burgdorf: „Erfahrungsgemäß liegen die Fitness-Studios schon relativ weit vorn.“

AWesA: Wir danken für das Gespräch und wünschen Euch viel Glück und Erfolg.
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