10.05.2024 11:39

Interview


„Gehört zum Geschäft“ - Hamelner Handball-Profi Mävers im Interview

„Ich habe in den Personalplanungen des Trainers keine Rolle mehr gespielt“ / „Im Sommer entscheiden, wie es weitergeht“

Veit Mävers im Trikot des TSV Hannover-Burgdorf - im Sommer 2023 schloss er sich dem HC Erlangen an.
Er ist einer der heißesten Handball-Exporte aus Hameln – Veit Mävers spielte sich als Kind in den Fokus des Handball-Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf und wurde anschließend in der „Reckenschmiede“ zu einem erstklassigen Handballer ausgebildet, der sich als Spielmacher am wohlsten fühlt. Nicht nur sammelte Mävers dort seine ersten Erfahrungen in der wohl stärksten Liga der Welt, sondern erreichte mit der deutschen U19-Nationalmannschaft auch die Vize-Weltmeisterschaft. Im Sommer 2023 folgte dann der Wechsel nach Bayern zum HC Erlangen. Und erstmals merkte Mävers: Im Profigeschäft läuft nicht immer alles nach Plan. Erlangen stellte sich als eine komplizierter Konstellation heraus und im Februar folgte die Trennung. Aktuell hält sich der 23-Jährige fit und will im Sommer bei einem neuen Verein wieder angreifen. Wir haben uns mit ihm unterhalten über die Vergangenheit und die Zukunft unterhalten.

VfL Hameln, TSV Hannover-Burgdorf, HC Erlangen – dazu Silber bei der U19-WM im deutschen Trikot. Bis Februar 2024 war Handball das alles bestimmende Thema in Deinem Leben. Dann kam die Trennung vom HC Erlangen. Warum?
„Ende Dezember bzw. Anfang Januar wurde mit mitgeteilt, dass der Verein nicht mehr mit mir plant. Ich habe in den Personalplanungen des Trainers keine Rolle mehr gespielt. Daher wurde mir der Weg eröffnet, mich sportlich zu verändern. Daraufhin habe ich einige interessante Gespräche geführt, um den Markt abzuklopfen und war guter Dinge, was Neues zu starten. Durch die Vertragsbindung bei Erlangen hat sich das aber nicht weiter konkretisiert. Nach der Wechselfrist haben wir dann eine Einigung erzielt, um den Vertrag aufzulösen. Mittlerweile bin ich wieder in Hameln gemeldet und mal hier, mal da unterwegs (lacht).“

Dabei bist du bekanntlich erst im Sommer 2023 zu dem bayerischen Bundesligisten gewechselt. Was war damals ausschlaggebend, Deine Heimatregion und Deinen Jugendverein zu verlassen?
„Diese Entscheidung war natürlich keine leichte, aber sie kristallisierte sich aus den Umständen heraus. Ich war sechs Jahre im Bundesliga-Kader der 'Recken' und hatte mich auch innerhalb des Teams entwickelt. Der Verein wollte sich aber strukturell verändern und auch ich war an einem Punkt, an dem die Überlegungen, etwas Neues auszuprobieren, intensiver wurden. Das eine hat dann zum anderen geführt. Insgesamt war ich neun Jahre lang bei den 'Recken' und hatte dort eine tolle Zeit, aber zum Leben gehört auch Veränderung. Ich habe dort Erfahrungen fürs Leben gesammelt.“
Welche Lehren hast Du für Dich persönlich aus diesen für Dich nicht einfachen letzten Monaten gezogen?
„Es ist unheimlich wichtig, dass man als Spieler spürt, dass der Trainer einen wirklich will und einen unterstützt. Ich habe in Erlangen unter Trainer Raúl Alonso unterschrieben und als ich dort ankam, war Hartmut Mayerhoffer Trainer. Ich bin ein Spieler, der das spanische Handballspiel liebt und Mayerhoffer hat einen anderen Spielstil bevorzugt. Das soll nicht heißen, dass die eine Herangehensweise besser als die andere ist. Nur, dass sich die Voraussetzungen für mich völlig verändert haben. Aber das gehört zum Geschäft.“

Nach der Trennung bist Du zurück in den Norden gekehrt, häufig treibst Du Dich in Hamburg herum. Warum Hamburg?
„Mein Bruder lebt in Hamburg, ich fühle mich dort wohl. Hamburg ist eine tolle Stadt, ich habe hier tolle Möglichkeiten, um mich fit zu halten. An der Alster kann man zum Beispiel super entlang laufen (lacht).“

Du hältst Dich bekanntlich fit, um bereit für neue sportliche Aufgaben zu sein. Gibt es bereits konkrete Möglichkeiten, wieder in den Profihandball zurückzukehren?
„Das lasse ich auf mich zukommen. Ich werde im Sommer entscheiden, wie es weitergeht. Viele Kaderplanungen sind bereits abgeschlossen, aber durch Auf- und Abstiege sowie Verletzungen kommt immer wieder Bewegung rein, sodass es schwierig ist, konkret zu planen. Was das Fithalten betrifft: Ich hatte nie Probleme, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Ich denke, das ist auch einer der Gründe, weshalb ich es überhaupt in die Bundesliga geschafft habe. Ich kann sehr diszipliniert an mir arbeiten. Was natürlich ein bisschen fehlt, ist die Kabinenatmosphäre und der Teamgedanke. Das macht immer Spaß, ist immer wieder witzig. Aber ob ich das jetzt wirklich vermisse? Aktuell genieße ich es zumindest, mir die Zeit so einzuteilen, wie ich es möchte (lacht). Dass man handballerisch ein paar Einbußen machen muss, liegt ja aufgrund des fehlenden Hallenzugangs nahe. Trotzdem habe ich eine erstklassige handballerische Ausbildung genossen und weiß, woran ich arbeiten muss. Ich bin da gut aufgestellt, denke ich.“

Du kommst aus Hameln, hast am Schiller-Gymnasium Dein Abitur gemacht. Wie oft bist Du heute noch in der Rattenfängerstadt unterwegs?
„Die Verbindung in die Heimat ist immer noch groß. Meine Eltern wohnen in Hameln, letztens war ich auch mal bei meiner alten Schule, dem Schiller-Gymnasium, zu Besuch. Ich hatte eine schöne Schulzeit und wurde dort immer gut unterstützt. Es war sicherlich nicht immer ganz leicht, Schule und Sport unter einen Hut zu bekommen, aber am Ende hat es immer gut funktioniert. Dafür bin ich dankbar. Ich habe viel in Hameln erlebt und bin immer noch gerne samstags auf dem Wochenmarkt (lacht). Grob verfolge ich auch noch, was der VfL Hameln so macht.“
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