Endspiel in Ostwestfalen! Nur wer gewinnt, wahrt die Chance auf Liga drei

Für MTV Rohrsen schlägt am Samstag in Verl die „Stunde der Wahrheit“ / Hensel setzt nach Stöber-Ausfall auf Torhüter-Duo und Abwehr-Chefin Griese

TV 1912 Verl – MTV Rohrsen (Samstag, 19 Uhr).

„Endspiel“ in Verl! 20 Kilometer südlich von Bielefeld schlägt für Rohrsens Handball-Damen am Samstag die „Stunde der Wahrheit“. Denn im Keller-Duell beim Tabellen-Vorletzten der 3. Liga wäre für den Aufsteiger alles andere als ein Sieg zu wenig. „Da brauchen wir auch nichts schönreden. Für die Mannschaft, die am Wochenende verliert, ist der Zug zum sportlichen Klassenerhalt so gut wie abgefahren“, spricht MTV-Trainer Michael Hensel Klartext. Am Ende der Saison müsste sein Team auf einem einstelligen Tabellenplatz stehen, wenn auch in der kommenden Spielzeit wieder Drittliga-Handball im Hohen Feld gespielt werden soll. Dass der Weg dahin auch durch ein Hintertürchen möglich sein könnte, ist derzeit reine Spekulation. Fest steht aber: Es gibt noch Unklarheiten bezüglich der neuen 2. Liga. Und einige Clubs der 3. Liga sollen – so sagt man – dabei sein zu überlegen, ob der Aufwand für diese Spielklasse in Zukunft noch zu bewältigen sein wird. „Das liegt aber alles nicht in unserer Hand. Wir müssen auf das Sportliche gucken“, macht Hensel deutlich.

„Wenn wir den Klassenerhalt schaffen wollen, müssen wir in Verl gewinnen“

Und der sportliche Erfolg ist in der Auswärtspartie beim Turnverein von 1912, der seine Heimspiele in der „Sporthalle 1“ austrägt, wichtiger denn je. „Wenn wir den Klassenerhalt schaffen wollen, müssen wir in Verl gewinnen“, unterstreicht Hensel. Dann sei für seine Mannschaft in den verbleibenden fünf Spielen alles möglich. „Die Leistungsdichte der Liga ist weiterhin sehr eng zusammen“, so Hensel, der trotz der Wichtigkeit der kommende Aufgabe den Druck von seiner Mannschaft nehmen möchte: „Wir haben schließlich gewusst, dass es eine schwierige Saison wird.“ Ein gutes Omen: Schon im Hinspiel behielt der MTV gegen den TV in eigener Halle die Oberhand. Am 30. Oktober 2010 feierten die Schwarz-Weißen beim 27:25-Erfolg den ersten Drittliga-Sieg in der Vereinsgeschichte. Neben den Haupt-Torschützinnen Manuela Schostag und Nina Griese ragte an diesem Tag vor allem Torfrau Michaela Schostag heraus. Und auch am Samstag setzt Hensel ganz speziell auf sein starkes Torhüter-Duo. Denn auch Svenja Neumann hat in dieser Saison einen Riesen-Sprung gemacht. „Sie werden einen großen Anteil am Erfolg haben“, ist der MTV-Coach zuversichtlich.

Ausfall Nummer fünf: Stöber wird am Freitag am Kreuzband operiert

Mit Amelie Feist und Anne Deutsch, die aber noch nicht hundertprozentig fit ist, kehren zwei zuletzt krankheitsbedingt fehlende Spielerinnen zurück in den Kader. Auch Saskia Diedrichs wird nach überstandener Verletzung erstmals wieder „richtig“ mit von der Partie sein. „Sie macht deutliche Fortschritte“, schildert Hensel seine Eindrücke. Eine weitere gute Nachricht: Die „MTV-Familie“ ist um ein Mitglied reicher geworden. Kreisläuferin Inga Symann hat Sohn Jonah zur Welt gebracht. „Beide sind wohl auf“, freut sich auch Hensel über den Zuwachs. Neben Symann sowie den verletzten Kirsten Bormann, Janika Kohnke-Zander und Christin Bormann fehlt Linksaußen Vanessa Stöber den Schwarz-Weißen mindestens bis zum Saisonende. Am kommenden Freitag wird die 19-fache Torschützin erneut am Kreuzband operiert. „Die Gesundheit geht in diesem Augenblick vor. Vanessa hat immer wieder Schmerzen im Knie gehabt. Dann haben die Ärzte vor einigen Wochen festgestellt, dass es doch ein Kreuzbandriss ist, den sie sich aber schon vor längerer Zeit zugezogen hat“, erläutert Hensel.

Verls Top-Torjägerin Nina Jacobkersting erzielte alle 96 Treffer aus dem Feld

Dennoch blickt er mit Zuversicht auf das Auswärtsspiel: „Wir haben in dieser Saison gezeigt, dass wir auch mit einem engen Kader zu guten Möglichkeiten in der Lage sind.“ Gezeigt haben die MTV-Spielerinnen vor allem, dass sie bis zur letzten Sekunde kämpfen können. Kampf dürfte auch in Verl Trumpf sein. Zuletzt sicherten sich Schostag & Co. nach bereits verloren geglaubten Partien im Schluss-Spurt jeweils zwei Teil-Erfolge. Neben seinen Torhüterinnen setzt Hensel dabei vor allem auf die Qualitäten von Abwehr-Chefin Nina Griese: „Ich hoffe, dass sie zu ihrer ursprünglich starken Form zurückfindet und die Mannschaft führt!“ Griese und ihre Nebenleute müssen in der Deckung vor allem auf Nina Jacobkersting ein besonderes Hauptaugenmerk werfen: Verls Top-Torjägerin erzielte all ihre 96 Saison-Treffer aus dem Feld und warf im Hinspiel sechs Tore.

Fan-Bus startet um 16 Uhr am Vereinsheim in Rohrsen

Ohnehin scheinen die Gastgeberinnen bestens in Form zu sein: Am letzten Spieltag beeindruckte der TV 1912 mit einem überraschend deutlichen 22:14-Auswärtserfolg bei Wacker Osterwald. Zu Hause sieht die Bilanz für das Team aus Ostwestfalen allerdings äußerst dürftig aus: Nur gegen Schlusslich Nettelstedt (28:22) gingen die Verlerinnen in eigener Halle als Sieger vom Parkett. Mit erst 398 erzielten Treffern ist der TV-Angriff zudem nach Knetterheide/Schötmar der zweitschwächste der 3. Liga. Das MTV-Team hofft auf die Unterstützung der Fans: Um 16 Uhr startet der Bus am Vereinsheim in Rohrsen.

Und alle Handballfans, die in Hameln-Pyrmont bleiben, können trotzdem live mitfiebern:
AWesA berichtet ab 19 Uhr im >>> Live-Ticker <<< aus der „Sporthalle 1“ in Verl.