15.04.2023 19:11

Bezirksliga


Vier Tore & eine Vorlage: Nach Ribeiro-Show gibt´s in Aerzen kein Halten mehr

Afferdes „Brummer-Zange“ sticht Tündern aus / Salzhemmendorfs Punkteserie geht in Almstedt weiter
Franco Leandro Ribeiro MTSV Aerzen Bezirksliga
Leandro Ribeiro (li.) war am Samstag der Held des Spieltags bei den Aerzenern.

TSV Holenberg – MTSV Aerzen 3:6 (0:3).

Fast immer, wenn sich der MTSV Aerzen auf Auswärtsfahrt begibt, hagelt es Tore wie am Fließband. Beim Sechs-Punkte-Spiel in Holenberg lag das vor allem an einem: eine schier unnachahmliche Ribeiro-Show sicherte den Hummetalern drei ganz wichtige Punkte im Kampf um den Nichtabstieg. „In den ersten 20 Minuten war es ein ausgeglichenes Spiel. Man hat beiden Teams die Anspannung angemerkt“, eröffnete MTSV-Manager Stephan Meyer den Spielverlauf. Nach 26. Minuten steckte Josef Selensky dann die Kugel zwischen den gegnerischen Innenverteidigern hindurch und Leandro Ribeiro blieb im Eins-gegen-Eins mit dem TSV-Keeper ganz cool. Mit der Führung im Rücken ging es gleich wie leichter von der Hand – besonders bei Aerzens Nummer 30. Nach dem 1:0 markierte Ribeiro auch den zweiten Treffer (40.), pflückte einen langen Ball nur zwei Minuten später super aus der Luft, spielte zur Josef Selensky und der erhöhte auf 3:0. Vor der Pause hätte sogar noch das Vierte fallen können, doch Jann Kiupel bekam die Kugel freistehend nicht unter Kontrolle (45.). „Das hätte uns noch mehr Ruhe gegeben. Der Trainer hat in der Halbzeit noch einmal gemahnt, dass Holenberg auch nach Rückständen bockstark ist“, so Meyer. Und das sollte sich schnell bewahrheiten. Holenberg kam mit Wut im Bauch aus der Pause und durfte nur zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff bereits jubeln. Auf der Gegenseite bot sich Ribeiro die Chance, den alten Abstand per Vollspannschuss wiederherzustellen, doch TSV-Hüter Julian Reimers parierte sensationell.

Stattdessen verkürzte Lennart Homeyer für die Hausherren auf 2:3 (55.). Und es hätte noch bitterer kommen können: nur zwei Minuten später verhinderte Aerzens Keeper mit einer großartigen Reflex den Ausgleich durch Holenbergs Kevin Suchy. „Holenberg hat uns mit der Zweikampfführung und der Unterstützung der Zuschauer den Schneid abgekauft“, musste sich auch der MTSV-Manager eingestehen. Umso größer war seine Freude in der 65. Minute, als Patrick Hoppe die Hummetaler zum vierten Mal jubeln ließ: „Das war der Knackpunkt. Danach hat man gesehen, wie bei Holenberg die Köpfe runtergingen. Bei uns kehrte dagegen die Ruhe zurück.“ Diese Ruhe fand in den Schlussminuten ihren Höhepunkt. Zunächst ging Selensky im gegnerischen Strafraum zu Boden. Ribeiro verwandelte den fälligen Strafstoß (81.) und legte nur zweiten Minuten später seinen vierten Treffer nach – 6:2. Das letzte Tor der Partie durch Holenbergs Leon Wessel war daher nicht mehr als Ergebniskosmetik. „Mit der Einstellung der Jungs und besonders den drei Punkten bin ich heute hochzufrieden“, resümierte Meyer. Das Sonderlob für Quattro-Schütze Ribeiro war anschließend selbstverständlich: „Er war heute einfach nicht aufzuhalten.“  Mit dem „Dreier“ überholt der MTSV dem direkten Kontrahenten und springt vorerst ins Mittelfeld der Tabelle.
MTSV Aerzen: Gerche, Gljanz, Niemeyer (70. Frevert), Kiupel (75. Gess), Mittelstedt, Hahn, Selensky (85. Razlaw), Hanses, Ribeiro, Klein, Hoppe (79. Pierske).
Tore: 1:0 Leandro Franco Ribeiro (26.), 2:0 Ribeiro (40.), 3:0 Daniel Niemeyer (42.), 3:1 Lennart Homeyer (47.), 3:2 Jan Naumnik (55.), 4:2 Patrick Hoppe (65.), 5:2 Ribeiro (81./Foulelfmeter), 6:2 Ribeiro (83.), 6:3 Leon Wessel (85.). 

MTV Almstedt – BW Salzhemmendorf 1:1 (0:0).

Im Aufeinandertreffen der beiden besten Rückrundenteams der Liga wurden die Punkte am Ende geteilt. „Wir mussten heute ganz schön an der Aufstellung rumbasteln, da uns vier Stammspieler gefehlt haben. Daher war es unser Ziel, aus einer sicheren Fünferkette herauszuspielen und dann nach vorne zu schauen, was möglich ist“, schilderte Salzhemmendorfs Spartenleiter die taktische Ausrichtung in Almstedt. Folglich bekamen die zahlreich mitgereisten Fans in Blau-Weiß nur wenig Torchancen zu Gesicht. Almstedts lange Diagonalbälle sorgten nur selten für Gefahr, auf der Gegenseite schob Sören Witt die Kugel am kurzen Pfosten vorbei. 0:0 hieß es daher zur Pause. „Für meinen Geschmack war das leistungsgerecht. Im zweiten Durchgang hat Almstedt dann spielerisch Oberwasser bekommen, wir hatten durch Kontersituationen jedoch die gefährlicheren Möglichkeiten“, fuhr Granzow fort. In der 69. Minute lagen sich die Ostkreisler dann in den Armen. Marvin Lipke ging im MTV-Strafraum zu Boden, den fälligen Strafstoß verwandelte Malte Fitzner. In der Folge hätten die Gäste nachlegen können. Zweimal hatte Lipke den gegnerischen Keeper schon stehen lassen, doch einmal blockte ein Almstedt-Verteidiger in höchster Not, einmal klärten die Hausherren sogar erst auf der Linie. „Almstedt hatte dagegen kaum gefährliche Offensivaktionen. Nur einmal ging ein Kopfball nach einer Ecke knapp an unserem Tor vorbei“, so der Spartenleiter. Einmal klingeln sollte es im Gehäuse von Blau-Weiß dennoch. Nach einer Almstedt-Ecke leiteten die Ostkreisler zunächst den Konter ein, verloren daraufhin jedoch die Kugel. Die Hausherren schalteten schnell, spielten einen tiefen Pass und Matti Palandt verwandelte die anschließende Hereingabe zum 1:1-Ausgleich. Dabei blieb es auch. „Auch wenn der Ausgleich erst sehr spät fiel, sind wir mit dem Punkt zufrieden. In meinen Augen ist es ein gerechtes Unentschieden“, so Granzow abschließend, der mit seinem Team nun seit sechs Spielen ungeschlagen ist.
BW Salzhemmendorf: Meyer, Müller, Wiegmann, Bergen (46. El Yazidi), Fitzner, Lipke, Granzow, Witt (55. Zahl), Sürig, Knoke, Werra.
Tore: 0:1 Malte Fitzner (69.), 1:1 Matti Palandt (87.).

SV Eintracht Afferde – BW Tündern (U23) II 4:1 (2:0).

Auch am Eintrachtweg wurde am Samstagnachmittag gejubelt. Die abstiegsbedrohte Afferder Eintracht blieb im Derby mit den bereits vorzeitig abgestiegenen „Schwalben“ aus Tündern zum vierten Mal in Folge ohne Niederlage und fuhr gleichzeitig den ersten Sieg in 2023 ein. „Wir waren super eingestellt vom Trainerteam, personell sehr gut aufgestellt und bereit, alles zu geben. Trotzdem war uns die Nervosität anzumerken, denn wir wussten, dass heute nur drei Punkte zählen würden“, gab Afferdes Sprecher und Mittelfeldmotor Aaron Oefler einen Einblick ins Gefühlleben bei den Hausherren. Dennoch hatten die 06er in den ersten zehn Minuten gleich zweimal den Torschrei auf den Lippen: erst klatschte ein Schussversuch von Lennart Rohloff an den linken und danach an den rechten Pfosten, wenige Minuten später passierte Luca Garbsch das gleiche Spiel. Gerade als Tündern die erste Afferder Drangphase überstanden haben zu schien, konterten die Hausherren: Garbsch behielt im Eins-gegen-Eins die Ruhe und markierte die Führung für die SVE. Nach einer halben Stunde legte Sebastian Zschoch das 2:0 nach. „Das war natürlich eine ganz bittere Phase für uns“, merkte BW-Trainer Alexander Liebegott an.

Mit dem 2:0 schien sich auch das Spiel der Hausherren etwas zu beruhigen. Das hätte sich jedoch schnell ändern können, denn Tündern kam forsch aus der Kabine. Lorenco Rebic und Niklas Berndt ließen ihre Hochkaräter jedoch liegen. Dazu Liebegott: „Das ist auch bezeichnend für unsere diesjährige Saison.“ So legten die Hausherren nach gut einer Stunde per Doppelschlag durch Maik Wilkening und Garbsch nach. Beide Tore fielen nach Standardsituationen. „Damit hat sich unser Spiel noch einmal beruhigt“, so Oefler. Daran änderte auch Tünderns Ehrentreffer durch Niklas Berndt kurz vor Schluss nichts mehr. Oefler war die Erleichterung nach dem Anpfiff anzumerken: „Das war heute ein Pflichtsieg und wir haben unsere Aufgabe erfüllt. Unsere ‚Brummer-Zange‘ um Maik Wilkening und Luca Garbsch hat heute gestochen. Besonders freut es mich für Maik, der sich nach seiner Verletzung für die gute Leistung belohnt hat. Auch Sebastian Zschoch hat heute eine gute Partie gemacht: er war an drei Toren beteiligt und hat zudem die größte Ruhe auf dem Feld ausgestrahlt. Trotzdem müssen wir aber kontinuierlich weiterarbeiten. Wenn wir das im Kollektiv hinbekommen, bin ich guter Dinge, dass wir die Klasse halten werden.“ Auf der Gegenseite zeigte sich Liebegott als fairer Verlierer: „Afferde hat das Spiel verdient gewonnen. Wir waren heute nicht in der Lage, wirklich gefährlich zu werden.“
SV Eintracht Afferde: Muschik, Helmsen, Lange, Garbsch (70. Köhler), Oefler, Wilkening (68. Görsdorf), Henne (68. N. Rohloff), Willmer, Zschoch, L. Rohloff, Koch.
BW Tündern II: Bartels, Kallies, Kießig, Herrmann, von der Heide (65. Aydin), Heller (35. Berndt), Schulte, Rebic, Guschewski, Whabi, Renziehausen.
Tore: 1:0 Luca Garbsch (12.), 2:0 Sebastian Zschoch (28.), 3:0 Maik Wilkening (63.), 4:0 Garbsch (66.), 4:1 Niklas Berndt (85.).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
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