15.09.2017 12:01

Leichtathletik


„And the next Ironman is...“ - Er hat's wieder getan!

Axel Marahrens ist „Ironman of Hamburg“ / „Leben beginnt dort, wo es aufhört, bequem zu sein“
Axel Marahrens Sabine Vincent Familie Ironman Hamburg AWesA
Zeit für ein Foto ist immer: Axel Marahrens mit seiner Frau Sabine und seinem Sohn Vincent nach 24 km Marathon-Lauf.
Er hat's wieder getan! „Ich bin noch immer euphorisiert. Zum aktuellen Zeitpunkt kann ich das noch nicht sagen", sagte Axel Marahrens vor zwei Jahren, nachdem er „Ironman" in Kopenhagen wurde. Nach der Euphorie kam das Verlangen zurück. „Ich habe Sehnsucht gehabt, dieses Ziel zu durchlaufen. Der Wunsch wurde immer größer, bis der Moment kam, an dem ich gesagt habe: Ja, ich mache es!" Zunächst meldete sich der A-Lizenz-Fußballtrainer erneut in Kopenhagen an. Insgeheim hoffte er aber darauf, dass erstmals ein Ironman in Hamburg stattfindet. Seine Wünsche wurden erhört und er meldete sich um. „Ich hatte ein Abkommen mit guten Freunden, mit denen ich jährlich auf Mallorca Radtouren mache und Jörg Eikmeier, der früher unter mir in Afferde gespielt hat, dass sie mitmachen, wenn in Hamburg ein Ironman stattfindet. Das hat mich noch zusätzlich motiviert, dieses riesige Trainingspensum auf mich zu nehmen. Zwar haben wir nicht zusammen trainiert, aber ich wusste immer: Die bereiten sich ebenfalls vor. Das hat mir einen Schub gegeben", erklärt Marahrens. Also stand er erneut vor der großen Herausforderung: Die Vorbereitung auf den „Ernstfall". Fünf Monate dauert die Trainingsphase in etwa, um sich für eine der größten körperlichen und mentalen Herausforderungen, die man sich vorstellen kann, fit zu machen. „Man fängt mit 15 Stunden Training pro Woche an und steigert das Pensum drei Monate vor dem großen Tag auf 20 Stunden", verrät Marahrens. Wieder mit dabei: Dr. Andreas Mosel. Der Chirurg trainierte Marahrens schon erfolgreich vor dem Ironman in Kopenhagen. Diesmal weitete er die Vorbereitung aus. Und Marahrens ist begeistert: „Abgesehen von einem umfangreichen Trainingsplan hat er mir diesmal auch einen Ernährungsplan aufgestellt, an den ich mich strikt gehalten habe. Beim letzten Mal habe ich diesen Aspekt noch nicht ganz so ernst genommen. Rückblickend kann ich nur sagen, dass mir die richtige Ernährung unglaublich geholfen hat. Es hat zu 100 Prozent hingehauen."

Muskelkrämpfe beim Schwimmen, Muskelfaserriss beim Radfahren


Axel Marahrens Vincent Strack Vorbereitung Ironman AWesA
Axel Marahrens mit Sohnemann Vincent.
Am 13. August war der große Tag. 3,8 km schwimmen, 182 km Fahrrad fahren und als ob das nicht schon genug wäre, steht am Ende noch ein kompletter Marathon zu Fuß an – 42,195 km als „Bonbon" oben drauf. Für „Normalsterbliche“ schier eine unmögliche Aufgabe, für trainierte Athleten immer noch eine der größten Strapazen, der sie sich unterziehen können. Und Marahrens stellte sich dieser Aufgabe – zum zweiten Mal. In Sechsergruppen sprangen die Teilnehmer in Fünf-Sekunden-Abständen am Hamburger Jungernstieg ins 18 Grad „warme“ Nass. Zunächst ging es von der Binnenalster, unter der Lombardsbrücke und der Kennedybrücke hindurch, 1,4 km weit in die Außenalster, ehe die Athleten wieder zurückschwammen. Anschließend ein kurzer Ausstieg, den Jubel der Massen als Motivation aufsaugen und auf zum letzten Kilometer. Erschwerend kam für Marahrens hinzu: „Ich hatte im kalten Wasser Krämpfe. Die Rückseite meines linken Oberschenkels hat sich verhärtet.“ Angeschlagen schwang er sich auf das Fahrrad und fuhr los. 182 km, 1.200 Höhenmeter – eine große Herausforderung. „Es war eine sehr schwierige Strecke. Gut, dass ich im Weserbergland trainiert habe. Das hat wirklich geholfen“, so Marahrens. Dennoch verschlechterte sich der Zustand nach etwa 120 km – die Verhärtung im linken Bein weitete sich zu einem Muskelfaserriss aus. Unter leichten Schmerzmitteln biss Marahrens auf die Zähne, schaffte die fordernde Strecke, kam in die nicht enden wollende Wechselzone und stand nun vor dem abschließenden Marathon-Lauf. „Die Wechselzone war unglaublich lang. Du musstest das Fahrrad knapp 900 Meter weit schieben“, erinnert sich der heimatverbundene Wallenser, der trotz Schmerzmitteln die ersten 10 km kaum noch laufen konnte. „Ich musste das linke Bein nachziehen und mich noch einmal medizinischer Hilfe unterziehen. Der Schmerz war heftig, danach konnte ich aber etwas lockerer laufen.“ Motiviert von tausenden anfeuernden Rufen absolvierte Marahrens schließlich die vier Runden.

„And the next Ironman is...Axel Marahrens!“


Axel Marahrens Ironman Hamburg AWesA
Trotz Muskelverletzung: Axel Marahrens arbeitet sich zum Zieleinlauf vor.
„Wenn du diese Stimmung hörst, deine Familie und Freunde dich ununterbrochen pushen und du bei anderen diesen Satz beim Zieleinlauf hörst: 'And the next Ironman is...'. Dann willst du da durch. Es gibt keine anderen Optionen mehr, als es zu schaffen“, beschreibt Marahrens seine Gefühlslage. Nach 13 Stunden und 9 Minuten fiel dieser Satz auch für Axel Marahrens – er hatte es geschafft. Wieder. Und das trotz muskulärer Schwierigkeiten sogar schneller als Kopenhagen, bei erhöhten Schwierigkeitsgrad. „Der Ironman in Hamburg ist schwieriger als der in Kopenhagen. Ich freue mich, dass ich sogar noch rund 25 Minuten schneller war, aber am Ende ist die Zeit egal. Man ist einfach nur stolz, glücklich und erleichtert. Die Emotionen überwältigen einen“, erinnert sich Marahrens, dem  die eine oder andere Träne beim Zieldurchlauf herausrutschte. „Der Ironman-Weltmeister Sebastian Kienle hat 2014 gesagt: 'Leben beginnt dort, wo es aufhört, bequem zu sein'. Nach diesem Satz lebe ich. Man muss sich motivieren, weiter zu machen, egal was kommt und egal in welcher Lebenslage. Nur wenn man seine Komfortzone verlässt, wird man als Mensch stärker und entwickelt sich weiter. Ich denke, das beschreibt den Ironman ganz gut. Es geht nur, wenn man sich selbst ein Stück weit aufopfert und Hingabe sowie Leidenschaft empfindet.“ Ob er es nochmal macht? Marahrens' Aussage klingt ähnlich wie vor zwei Jahren: „Ich weiß es nicht. Das Verlangen kann wiederkommen.“ Das klingt ja fast wie eine Zusage – denn das Verlangen kam bereits einmal wieder...
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