17.11.2011 14:12

Interview


Das Projekt „TOR“ stellt sich vor!

Toleranz, Offenheit und Respekt stehen im Mittelpunkt / TCH, Landkreis, Polizei und die Grundschulen Wangelist und Klein Berkel setzen Zusammenarbeit fort
Das Projekt TOR stellt sich vor
Frau Oberbeck - Paritätische Dienste, Herr Brachmann - TC Hameln, Frau Hoppe - Grundschule Klein Berkel, Herr Dr. Gökdemir - Integrationsbreauftragter des Landkreises Hameln-P., Herr Dr. Kurbjuhn - TC Hameln, Frau Wulf - Grundschule Wangelist, Herr Bente - Kontaktbeamter der Polizei Hameln im Gespräch.

Im Jahr 2010 gingen der TC Hameln, der Integrationsbeauftragte des Landkreises Hameln-Pyrmont, Herr Dr. Gökdemir, und die Schulleiterinnen der Grundschulen Wangelist und Klein Berkel eine Kooperation ein. Ziel dieser Kooperation war es, durch zusätzliche Angebote aus dem Sportbereich die Integration, Sozialisation, emotionale Sicherheit, gewaltfreies Miteinander, Umgang mit Regeln und Bewegungsfreude zu fördern. Die Laufzeit wurde zunächst im Projekt „MuM“ vom 01. August 2010 bis zum 31.Juli 2011 festgelegt. Im April diesen Jahres trafen sich die Netzwerkpartner, um die Zusammenarbeit zu evaluieren und verabredeten eine Fortführung der bestehenden Sportkooperation unter Einbeziehung weiterer Bausteine und zusätzlicher Netzwerkpartner, mit einer Laufzeit von drei Jahren. Das Projekt „TOR“ (Toleranz – Offenheit – Respekt) entstand. AWesA sprach mit der Wangelister Schulleiterin Sabine Wulf über die Ziele, Inhalte und Zukunftsaussichten dieses Projekts.

Das Projekt TOR stellt sich vor II

Warum hat ein solches Projekt in der heutigen Zeit eine so große Bedeutung?
Das Familienleben im 20. Jahrhundert hat sich dahingehend verändert, dass von Schulen und Kindergärten immer umfangreichere erzieherische Aufgaben eingefordert werden. Unsere Gesellschaft muss sich der wachsenden Zahl allein erziehender Eltern und der hohen Arbeitslosenquote vor allem in Familien mit Migrationshintergrund stellen. Besonders in diesen Familien sind Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder häufig verunsichert und überfordert. Diese Kinder fallen in Kindertagesstätten und Schulen oft durch Sprachretardierung, fein- und grobmotorische Defizite sowie psychische Entwicklungs- und Konzentrationsstörungen auf.

Steigerung der sozialen Kompetenz hat zentralen Stellenwert


Soll unsere Gesellschaft weiterhin tragfähig für alle Mitglieder sein, dann benötigt sie in den nachkommenden Generationen bei den Berufstätigen intensive Unterstützung, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Die Grundschulen Wangelist und Klein Berkel haben einen Migrationshintergrund von etwa 40 Prozent und etwa 6 Prozent der Eltern sind alleinerziehend. Um diese und andere sozial benachteiligte Kinder integrieren und direkter fördern zu können, haben wir durch die eingegangene Kooperation zusätzliche Sportangebote für alle Kinder schaffen können. Da aggressives und gewaltbereites Verhalten wesentlich aus dem Mangel an sozialen Kompetenzen resultiert, haben Maßnahmen zur Steigerung der sozialen Kompetenz von Kindern im Rahmen von Gewaltprävention einen zentralen Stellenwert.

Welche Ziele verfolgt das Projekt „TOR“?
Unser Ziel ist es, die bestehende Sportkooperation fortzuführen und durch Projekte zur mobbing- und gewaltfreien Schule zu erweitern. Dieses Angebot soll nicht nur den Schülern der Grundschulen Wangelist und Klein Berkel zu Gute kommen, sondern das Netzwerk soll auch Kindertagesstätten (Leuthenstraße, St. Annen, Barchusen, Schwarzer Weg) und die 5. und 6. Klassen der Südstadtschule mit einbeziehen. Neben den bereits kooperierenden Partnern bringt sich auch der Kontaktbeamte der Polizei Hameln, Herr Bente, in das Projekt ein. Auch hoffen wir auf die Unterstützung des FIZ (Familie im Zentrum) und des Kinderschutzbundes, sowie des Hamelner Theaters. Außerdem sollen die Kinder unserer Schulen die Chance erhalten, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten.

Gruppensport soll Klassengemeinschaft fördern


Durch den Gruppensport in den Schulstunden und in den Arbeitsgemeinschaften fördert man die Klassen- und  Gruppengemeinschaft, den Mannschaftsgeist, die Teamfähigkeit, die Sozialisation sowie die Identitätsentwicklung und trägt daher erheblich zur Integration aller Teilnehmer bei. Zudem kann im Rahmen dieses Gruppensports die verbale durch nonverbale Kommunikation ersetzen werden, so dass erfahrungsgemäß auch Schüler mit schlechten Deutschkenntnissen die Angebote gern wahrnehmen. Mit unserem zusätzlichen Sportangebot wirken wir der Bewegungsarmut der Kinder entgegen. Der Breitenflächensport wird so gefördert und soziale Netzwerke können sich bilden. Die Schüler sollen gerne in die Schule gehen; sie sollen angstfrei lernen. Schüler lernen durch verschiedene Projekte den Umgang mit „Andersartigkeit“. Außerdem sollen die Eltern durch die vielfältigen Angebote Unterstützung und Informationen erhalten.

Nun wird die Zusammenarbeit der Schulen, Vereine und Behörden auf die nächsten drei Jahre erweitert. Was sind aus Ihrer Sicht die Hauptaufgabe in diesem Zeitraum?Die Programme „Klasse 2000“ und „Faustlos“ sollen natürlich fortgeführt werden. Ebenso die bestehenden zusätzlichen Sportstunden für die ersten und zweiten Klassen und der Arbeitsgemeinschaften für die dritten und vierten Klassen. Außerdem wird es eine zusätzliche Sportstunde für den Kompetenzbereich „Raufen, Ringen, Kämpfen“ im ersten und zweiten Schuljahr geben. Neben Arbeitsgemeinschaften mit dem Thema  „Taekwondo“ oder „Selbstverteidigung“ werden einzelne Projekttage zu unterschiedlichen Themen wie „Essen in verschiedenen Kulturen“, „dem Trommelprojekt“ oder dem „Theater zum Anti-Mobbing-Tag“ angeboten. Ebenso wird es Elternabende der Polizei zur Gewaltprävention sowie mit dem Integrationsbeauftragten zur Medienhandhabung geben.

Wo und wie werden die einzelnen Punkte des Projektes umgesetzt?
Die Veranstaltungen finden in den Räumen der Schulen bzw. Kindertagesstätten und in den Sporthallen statt. Verantwortlich für die Durchführung sind die Kooperationspartner, Lehrkräfte, Erzieher und Theaterpädagogen. Um unsere gesteckten Ziele zu erreichen haben wir einen Aktivitätsplan (siehe unten) aufgestellt.

Frau Wulff, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen dem Projekt „TOR“ weiterhin viel Erfolg!


Aktivitätsplan „TOR“ im Schuljahr 2011/2012:


Die Termine als PDF (ca. 150 KB).

und als JPEG:

Termine Projekt TOR


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Team AWesA
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