22.05.2021 08:50

Interview - Leidenschaft Heimatsport


„Fußball in all seinen Facetten ein Abbild der Gesellschaft“

Wir sprechen mit unseren Sportler*innen über ihre Leidenschaft / Heute: Lawrence Rodemann von Germania Beber-Rohrsen

Lawrence Rodemann folgt bei Germania Beber-Rohrsen den Spuren seines Vaters.
Im AWesA Jahresrückblick 2020 haben wir bereits mit zahlreichen Sportler*innen der Region über ihre Leidenschaft gesprochen: den Sport. „Doch waren das längst nicht alle“, erzählt Timo Schnorfeil, Chef vom Dienst bei AWesA. „Uns ist es wichtig, dass wir möglichst viele Menschen zu Wort kommen lassen. Warum lieben sie ihren Sport? Warum lieben sie ihren Verein? Und warum investieren sie im Normalfall sogar noch Geld, um ihren Sport überhaupt ausüben zu können?“ Deshalb gibt es unsere Kurzinterview-Serie: Leidenschaft Heimatsport.

Name: Lawrence Rodemann
Alter: 22
Position: Verteidigung
Spitzname: -
Sportliches Vorbild: Hinsichtlich Fairplay muss ich ab und an an Carles Puyol denken. Ansonsten ist es zweifelsohne mein Vater!

Was macht die Faszination Fußball aus?
„Die Faszination am Fußball macht für mich seine enorme Präsenz über den Fußballplatz hinaus aus, da er jedem zugänglich ist. Spätestens zu großen Turnieren ist ein ganzes Land gepackt vom Fieber einer einfachen Sportart. Nicht einmal politisch motivierte Aufmärsche können landesweit solche Massen mobilisieren. Des Weiteren ist der Fußball in all seinen Facetten ein Abbild der Gesellschaft. Egal ob die organisierten Fans in den Kurven mit ihren Protesten und Bannern im Umfeld des Profifußballs oder einzelne Zuschauer mit teils verwerflichen Rufen im Bereich unserer Kreisklassen. Auch wenn der Fußball verbal manchmal manche Menschen ausgrenzt, schließt er praktisch doch alle mit ein.“

Warum ausgerechnet Germania Beber-Rohrsen?
„Wenn ich an dieser Stelle sportliche Gründe anführen würde, wäre das unseriös (lacht)! Es ist schon einige Jahre her, da hat mein Vater noch für unsere Germania gekickt. Nach einem Knochenbruch im Spiel hat mich die darauffolgende Anteilnahme der Mannschaft und des Vereins sehr beeindruckt. Da mein Vater zwangsläufig auch privat außer Gefecht genommen war, haben sie sich abgesprochen und meiner Familie bei Haus und Garten geholfen. Selbstverständlich ist so eine Unterstützung keineswegs! Also war fortan für mich klar, das Germania Beber Rohrsen mein Verein ist. Natürlich ist diese Geschichte nicht der einzige Grund, aber ein wesentlicher.“

Wie sieht ein klassischer Spieltag aus?
„Mein klassischer Spieltag beginnt tatsächlich schon am Abend zuvor. Mein Ziel ist es immer auf den Punkt fit fürs Spiel zu sein! Dazu zählt ausreichend Schlaf, eine auf das Spiel zugeschnittene Planung des nächsten Tages und nicht zu viel Alkohol. Am Spieltag selbst bin ich dann ab dem Aufstehen nur noch auf das Spiel fokussiert. Beim ersten Treffen mit der Mannschaft muss ich dann allerdings regelmäßig feststellen, dass sich nicht jeder angemessen auf das Spiel vorbereitet hat (lacht). Auf unserem Niveau kann ich das allerdings auch niemandem verübeln. Spätestens auf dem Feld zahlt es sich dann aber doch immer aus. Mit dem Anstoßpfiff geht dann jegliche Fokussierung verloren und man spielt einfach 90 Minuten lang wie eh und je.“

Weshalb gewinnt der Amateursport gegen den Profisport?
„Der Profifußball hat eine Entwicklung genommen, die realistisch betrachtet nicht mehr rückgängig gemacht wird. Heutzutage zählt nur noch das Geld. Eine Fußball-Weltmeisterschaft, die in Katar stattfindet, die Planungen einer Super League, immer weniger Spiele im frei empfangbaren Fernsehen, Konzerne oder Investoren hinter dem Logo eines Sportvereins, eine Sonderbehandlung in Zeiten von Corona, etc.. Der Profifußball hat seine eigenen Werte verraten, tritt die Interessen seiner Fans mit Füßen und kommt seiner sozialen Verantwortung nur zu Werbezwecken nach. Ich persönlich bin vom Profifußball extrem enttäuscht! Natürlich betrifft dies nicht alle Vereine. Aber leider sind es doch gerade die in den Medien am meisten präsenten Vereine, die vom Geld getrieben sind. Dagegen ist der Amateursport noch bodenständig! Hier kann man den Fußball noch ein Stück aktiv mitgestalten. Der Amateursport kann auch genauso emotional sein wie der Profisport. Vor allem aber ist er ehrlicher und deutlich näher an den Werten dran, die Fußball zu dem gemacht haben, was er jetzt ist. Entscheidend ist aber auch in welcher Liga der eigene Herzensverein spielt. Und das ist nun mal die 2. Kreisklasse!“
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Team AWesA
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