09.11.2016 09:22

Interview


„Die 2. Kreisklasse ist ein gutes Bespiel für intakten Amateurfußball“

Henrik Wustrack ist neuer Vorsitzender des Spielausschuss des NFV-Kreises Hameln-Pyrmont / Im AWesA-Interview spricht er über akute Probleme und die Zukunft der „schönsten Nebensache der Welt“
Henrik Wustrack NFV Kreis Hameln-Pyrmont Spielausschuss AWesA
Henrik Wustrack.
Auf dem Kreisfußballtag in Hemeringen hat es personelle Veränderung im Spielausschuss des NFV-Kreises gegeben. Hans-Jürgen Hartmann stand nach vielen Jahren nicht zur Wiederwahl. Sein Nachfolger: Henrik Wustrack vom TSV Klein Berkel. AWesA hat mit dem neuen Kreisspielausschuss-Chef über die Zusammenlegung von Ligen, mögliche Reaktionsmöglichkeiten auf Mannschaftsabmeldungen und die Zukunfts des Fußballs in Hameln-Pyrmont gesprochen.

Henrik, zunächst herzlichen Glückwunsch zur Wahl als Vorsitzender des Spielausschusses des NFV-Kreises Hameln-Pyrmont. Was war Deine erste „Amtshandlung“?
Wustrack: „Hans-Jürgen Hartmann nochmals persönlich für seine langjährige, überragende Arbeit zu danken.“


Fangen wir mal „ganz unten“ an: Die 3. Kreisklasse ist immer dünner besetzt. Wann werden die Staffeln der 2. Kreisklasse zusammengelegt, um die untereste Spielklasse wieder attraktivr zu machen und überhaupt am Leben zu halten?
„Zur Zeit haben wir insgesamt 16 Mannschaften in beiden Klassen. Eine Zusammenlegung auf eine Staffel ist aus meiner Sicht, zum jetzigen Zeitpunkt, nicht zwingend erforderlich. Dann hätten wir 30 Spieltage. Die Fahrten für Mannschaften, die aus Spaß am Fußball und Geselligkeit spielen, sollten sich in Grenzen halten. Die Reduzierung der Mannschaften und die Aufteilung auf 2 x 12 in der 2. Kreisklasse sind unseres Erachtens absolut positiv. Denn in der 2. KK finden regelmäßig die Derbys statt, z. B. Kl. Berkel - Gr. Berkel, Hagen -Inter Holzhausen oder Bisperode - Lauenstein. Man kennt sich untereinander und eine gesunde Rivalität ist vorhanden. Die 2. Kreisklasse ist ein gutes Bespiel für intakten Amateurfußball.“

Pokalauslosung Hameln Pyrmont Kreispokal Runde 3 Karl-Heinz Winkelnkämper Friedrich-Wilhelm Meyer Hendrik Wustrack Hans-Jürgen Hartmann awesa
Henrik Wustrack (2. v. li.) mit seinem Vorgänger Hans-Jürgen Hartmann (2. v. re.) sowie Karl-Heinz Winkelnkämper (li.) und Friedrich-Wilhelm Meyer (re.), die weiterhin dem Spielausschuss angehören.
Gleiches gilt für den Bereich der Altherren. Die Mannschaften werden weniger. Es gibt fast nur noch Spielgemeinschaften. Ist eine Zusammenführung der Kreisliga und 1. Kreisklasse da nicht unumgänglich?
„Bei den Altherren ist die Staffelstärke mit zehn Mannschaften auch schon gut. Die Kreisliga ist absolut interessant und es wird guter, technisch versierter Fußball gezeigt. In dieser Saison ist die Liga außerdem extrem ausgeglichen. Von Platz zwei zu Platz neun sind es nur zwei Punkte Unterschied. Klar ist auch, dass wir gern mehr Mannschaftsmeldungen für die 1. Kreisklasse hätten. Da sind sieben Mannschaften schon ein wenig dürftig. Im Altherrenbereich kommt es leider ab und zu zu Nichtantritten. Das ist ein grundsätzliches Thema mit der verbindlichen Zusage von Spielern, die natürlich meistens mittlerweile Familie haben und im Berufsleben oftmals in führender Position arbeiten und kurzfristig passen müssen.“

Du sprichst das Thema „Spielausfälle“ beziehungsweise „Nicht-Antritte“ an. Muss sich der Spielausschuss hier mehr bewegen, um solche zu verhindern oder deren Zahl zumindest zu minimieren?
„Alle Beteiligten (Vereine, Schiedsrichter, Funktionäre) arbeiten bereits sehr gut miteinander zusammen. Das ist in anderen Fußballkreisen nicht selbstverständlich. Grundsätzlich ist der Spielausschuss der Auffassung, dass die Spiele gespielt werden sollten, wenn sich die Vereine untereinander einig sind, verlegen wir auch kurzfristig. Meine Kollegen Karl-Heinz Winkelnkämper, Fitschi Meyer oder jetzt auch Marc Hartmann sehen uns als Partner der Vereine und um einen geordneten Spielbetrieb zu gewährleisten.“

In den letzten Jahren ist es oftmals zum Rückzug von Mannschaften nach Beendigung der Meldefrist und damit auch der Staffeleinteilung sowie Spielplan- und Termingestaltung gekommen. Sind Mechanismen denkbar, wie man hier als Spielausschuss kurzfristig reagieren kann?
„Das Thema mit dem Rückzug von Mannschaften nach dem offiziellen Beginn des Spieljahres ist schwierig. Wir müssen uns an die Statuten des NFV und DFB halten. Diese sind verpflichtend. Die Saison beginnt am 01. Juli eines Jahres. Wenn beispielsweise ein Verein erst am 20. Juli seine Mannschaft zurückzieht, ist es einfach zu spät. Wir werden im Februar 2017 eine Arbeitstagung mit den Vereinen der Kreisliga und 1. Kreisklasse durchführen, um die Auf- und Abstiegsregelung zu besprechen.“

Was muss sich ändern, damit der Fußball auch bei uns in Hameln-Pyrmont eine rosige Zukunft hat?
„Nach meiner Auffassung sind unsere Entscheidungen transparent und nachvollziehbar. Ich habe leider keine Glaskugel, in die ich schauen kann, wie es in fünf Jahren um den Kreisfußball bestellt ist. Grundsätzlich sollten alle Spieler, Vereine etc. sich weiter darauf besinnen, warum sie mal mit Fußball angefangen haben. Aus Spaß, Freude an der Bewegung und der Gemeinsamkeit - auch nach Spielende. Einfach gesagt: Die schönste Nebensache der Welt'.“ 

Henrik, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg für Deinen neuen Job.
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Autor des Artikels

Matthias Koch
Matthias Koch
Matze ist Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer von AWesA und damit seit Sommer 2008 auch als Redakteur mit dabei.
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