26.02.2024 16:44

Meldung


Trennung mit einjähriger Verspätung: VfL Hameln verlässt JSG Weserbergland!

Hamelner wollen mehr Identifikation, Vereinsbindung & sportliche Erfolge / JSG-Vereine können Austritt nicht nachvollziehen
JSG Weserbergland Austritt VfL Hameln
Bereits in der letzten Saison bahnte sich eine Trennung des VfL Hameln und der JSG Weserbergland an. Aufgrund eines Formfehlers bei der Kündigung war die Trennung vorerst vom Tisch – jetzt hat der VfL Hameln bekannt gegeben, seinen Austritt aus der Jugendspielgemeinschaft in diesem Jahr zu vollziehen, wie der folgenden Pressemitteilung der Hamelner Handballer zu entnehmen ist. Dabei galt die JSG Weserbergland zu ihrer Gründungszeit mal als Vorzeigeprojekt, wuchs zu einer der größten Jugendspielgemeinschaften Niedersachsens heran und diente selbst in anderen Sportarten als Vorbild - siehe zum Beispiel JFV Hameln im Fußball.

Pressemitteilung des VfL Hameln
Nach sieben Spielzeiten in der Jugendspielgemeinschaft Weserbergland wird der VfL Hameln die JSG zum Ablauf der aktuellen Saison verlassen und nach einem Beschluss der Handballabteilung mit dem Hauptverein des VfL wieder eigene Wege gehen.

Die Gründe hierfür liegen vor allem in der zukünftigen Ausrichtung der Abteilung. „Wir haben die bei der JSG-Gründung genannten Ziele leider nicht in dem Maße erreicht, wie sich das alle vorgestellt haben und wollen in der Zukunft auch wieder für deutlich mehr Identität mit dem eigenen Verein sorgen. Gerade unsere Top-Talente sind in letzter Zeit immer wieder zu anderen Vereinen abgewandert. Dem wollen wir zukünftig wieder deutlich mehr entgegensetzen können und auf sowie neben dem Spielfeld attraktiver für die eigenen Spieler werden.

Der VfL Hameln sei sich bewusst, dass der Schritt in Zeiten von zurückgehenden Spielerzahlen auf den ersten Blick Fragen aufwirft, ist aber von der Richtigkeit des eigenen Ausstiegs sowie dem Fortbestand der JSG überzeugt. Der neue Vorstand der Handballabteilung hat schon jetzt frischen Wind gebracht und arbeitet auch im Jahr des 175-jährigen Bestehens des VfL Hameln intensiv an der weiteren Entwicklung des Vereins(-lebens).

„Wir freuen uns darauf, das Training wieder regional anbieten zu können und wollen mit einem guten sportlichen Konzept sowie einer hohen Trainings- und Trainerqualität wieder an die Leistungen der Anfangsjahre der JSG anknüpfen. Zudem wünschen wir allen verbliebenen Vereinen der JSG Weserbergland weiterhin nur das Beste und freuen uns in der Zukunft auf das eine oder andere Derby.“
Pressmitteilung Ende
Als Reaktion auf den angekündigten Austritt haben auch die weiteren JSG-Stammvereine, TSG Emmerthal, ho-handball (VfL Hessisch Oldendorf & TSV Fuhlen) und der MTV Rohrsen, eine Erklärung abgegeben.

Pressemitteilung der TSG Emmerthal, ho-handball & MTV Rohrsen

Nachdem eigentlich schon im letzten Jahr die Kündigung erfolgen sollte, hat der VfL Hameln nun zur Saison 2024/25 den Austritt vollzogen und ist ab der neuen Saison kein Mitglied mehr in der JSG Weserbergland.
 
Die konkreten Gründe für den Austritt sind mit der Kündigung an die Stammvereine weder durch den Vorstand des VfL Hameln, noch durch dessen Leitung der Handballabteilung konkret dargelegt worden. Jedoch kann gesagt werden, dass es in gemeinsamen Gesprächen bereits eine Tendenz gab, welchen Weg der VfL Hameln in Zukunft gehen wird.

Aus Sicht der Vereinsvertreter des MTV Rohrsen, VfL Hess. Oldendorf, TSV Fuhlen und der TSG Emmerthal ist dieser Schritt schwierig zu verstehen. Im weiblichen Bereich steht die Zusammenarbeit solide da. Gerade im männlichen Bereich sind in der letzten Saison einige Talente nach Hannover oder Lemgo abgewandert, für die neue Saison könnten weitere Spieler den Weg einschlagen. Somit werden die angestrebten Ziele, die der VfL Hameln eigenständig erreichen möchte, aus Sicht der JSG nicht einfacher. Ob es auch das Ziel sein könnte, zukünftig Spieler aus den Stammvereinen Hess. Oldendorf und Emmerthal nach Hameln zu ziehen, wird für den Handball im Weserbergland von den verbleibenden Vereinen der JSG als kritisch erachtet. Kinder und Jugendliche, die gemeinsam auf eine Schule und in eine Klasse gehen, müssen sich jetzt entscheiden, den Verein zu wechseln oder auf dem Spielfeld gegeneinander zu spielen.
 
„Das ist für die heutige Zeit gesehen ein Schritt in die falsche Richtung“, meint JSG-Leiter Stephan Kutschera. Die JSG Weserbergland wird aber weiterhin aus den Vereinen MTV Rohrsen, VfL Hess. Oldendorf, TSV Fuhlen und TSG Emmerthal bestehen bleiben, mit dem Ziel, gemeinsam Jugendhandball im Weserbergland zu betreiben. Es können bis auf die männliche A-Jugend alle Altersklassen besetzt werden, Trainer und Trainingszeiten sind vorhanden. Im Hintergrund wir schon eifrig gearbeitet, um auch in Zukunft als JSG Weserbergland einen gemeinsamen Weg einzuschlagen.

Das sagen die Vorsitzenden der Stammvereine der JSG Weserbergland zur Kündigung des VfL Hameln:

Jan Koß, 1. Vorsitzender des MTV Rohrsen:
„Wir bedauern den Schritt des VfL Hameln sehr. Dadurch wird es nach unserer Einschätzung in den kommenden Jahren noch schwieriger, leistungs- und breitensportorientierten Handballsport für viele Kinder und Jugendliche im Weserbergland anzubieten. Letztendlich werden sich vor allem in der Trennungssphase insbesondere im männlichen Bereich viele Kinder und Jugendliche anderen Sportarten zuwenden. Die Idee des Bündelns der Kräfte im Jugendball ist bei Gründung der JSG maßgeblich durch den VfL Hameln eingebracht worden und ist aus Sicht des MTV Rohrsen weiterhin elementar.“

Peter Bormann, 1. Vorsitzender VfL Hessisch Oldendorf & Boris Meyer, 1. Vorsitzender TSV Fuhlen:
„Der VfL Hameln will die JSG Weserbergland verlassen. Das ist sehr bedauerlich. Die Entscheider werden ihre Gründe haben und es steht selbstverständlich jedem frei, die Zusammenarbeit zu beenden. Wir sind dagegen der Überzeugung, dass die Gründe und Notwendigkeiten seit der JSG-Gründung - der sinkenden Zahl von Mannschaften entgegen zu wirken sowie Kindern und Jugendlichen weiterhin alters- und leistungsgerecht diesen tollen Sport zu ermöglichen - nach wie vor richtig und wichtig sind. Wir von ho-handball werden mit dem VfL Hessisch Oldendorf und dem TSV Fuhlen also auch weiterhin ein Teil der JSG Weserbergland bleiben. Fraglich bleibt letztlich, ob mit dieser Entscheidung des VfL Hameln ein großer Wurf zur Stärkung sowie ein positiver Schritt in Richtung Zukunft des Handballs im Weserbergland vollzogen wird.“

Stephan Kutschera, 1. Vorsitzender der TSG Emmerthal und Leiter der JSG Weserbergland:
„Seit der Saison 2016/17 gibt es die JSG Weserbergland und der VfL Hameln ist eines mit der Gründungsmitglieder der JSG gewesen. Nachdem die Kündigung im letzten Jahr nicht geklappt hat, ist in aus meiner Sicht in dieser Saison schon vieles besser geworden und die angesprochenen Punkte einer besseren Zusammenarbeit wurden gemeinsam angepackt. Dass es am Ende dann doch nicht zu einer weiteren gemeinsamen Zusammenarbeit zum Wohl der Handballjugend im Weserbergland gereicht hat, ist sehr bedauerlich. Die JSG Weserbergland wird weiter bestehen, so sind aus fünf Vereinen vier geworden. Es wird weiterhin einen gemeinsamen Jugendhandball im Weserbergland geben, die Planungen und Neuausrichtung für die Saison 2024/25 laufen auf Hochtouren.“
Pressmitteilung Ende

Unklar bleibt noch die Verteilung der Spielrechte. Bei einer kompletten Auflösung der JSG Weserbergland würde jeder der Stammvereine die eingebrachten Spielrechte zurückerhalten. Dies ist jedoch nicht der Fall. Da der VfL als einziger Verein aus der JSG austritt, werden die Verantwortlichen über die Verteilung der Spielrechte verhandeln müssen. Dies bestätigte Handball-Abteilungsleiter Sven Herzog vom VfL Hameln auf Nachfrage.

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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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