28.01.2017 13:45

Meldung


Aliu wird Schalker: Die Geschichte begann, wie die von Millionen anderen

Über Eintracht Hameln, BW Tündern und Hannover 96 zu Schalke / Der Traum vom DFB-Trikot

Arbnor Aliu wird im Sommer Schalker.
Seine Geschichte begann, wie die von Millionen anderen Kindern, deren Leidenschaft der Fußball ist: Er begleitete seinen Vater als vierjähriges „Küken“ zum Fußball – stets hatte er einen Ball in der Hand. Jederzeit bereit, gegen seine liebstes Spielzeug zu treten. Während sein Papa Naser Aliu mit dem ESV Eintracht Hameln um Punkte kämpfte, eiferte der kleine Arbnor den 22 erwachsenen Spielern auf dem Platz nach. 2007 sah Jugend-Trainer Thomas Hanus, welche Freude Arbnor Aliu daran hatte – und fragte ihn, ob er bei den „Eisenbahnern“ mitspielen möchte. Lange musste er nicht überlegen. Noch im selben Jahr spielte er für Eintracht Hameln – ganz wie sein Vater. Die Laufbahn von Arbnor Aliu hatte begonnen. Vier Jahre später – im Jahr 2011 – ging er zu den blau-weißen „Schwalben“ aus dem Windmühlendorf. „Mehrere Spieler haben damals den ESV verlassen. Ich habe mich dann entschieden, in Tündern zu spielen“, erinnert sich Arbnor Aliu an seine Anfänge. Dort wurde immer deutlicher, dass er über ein überdurchschnittliches Talent verfügt. Es war eine Frage der Zeit, bis auch andere sein Können erkannten. Richard Labitzke war eine dieser Personen, die das Talent des jungen Mittelfeldspielers zu schätzen wussten. „Er hatte gehört, dass ich gut spielen kann. Er hat sich dann ein Spiel von mir angesehen und ein Probetraining für mich bei Hannover 96 organisiert“, erklärt Aliu.

Zwischen Bundesliga-Nachwuchs und Kind sein


Arbnor Aliu bei einem Schulturnier für die Theodor-Heuss-Schule.
Einige Wochen später war es so weit: Arbnor durfte ein Training bei einem echten Bundesliga-Klub absolvieren – ein Traum ging in Erfüllung. Er überzeugte und durfte die U12 der „Roten“ zu einem Turnier in Kassel begleiten. „Da habe ich einen guten Tag erwischt. Ich wurde direkt gefragt, ob ich wechseln möchte“, sagt Aliu. Diese Frage stellte sich für ihn gar nicht erst. Die Antwort war klar: Ab Juli 2015 war der zu diesem Zeitpunkt 12-Jährige ein Hannoveraner. Damit gingen einige Veränderungen einher. Von nun an spielte Aliu nicht mehr nur aus purer Freude am Fußball. „Ich möchte später einmal mein Geld damit verdienen. Daher gehe ich auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit an die Sache. Spaß macht es mir aber natürlich auch“, lacht er. Zudem stehen seitdem mindestens vier Zugfahrten in die Landeshauptstadt Niedersachsens an – pro Woche versteht sich. Schule, Sport, Famile, Freunde – das ist gar nicht so einfach unter einen Hut zu bekommen. „Meistens mache ich die Hausaufgaben sofort, wenn ich nach Hause komme. Oder ich lerne eben im Zug.“ Hinzu kommt, dass Aliu mittlerweile auch für die Niedersachsenauswahl am Ball ist – angesichts seiner Leistungen eine logische Konsequenz. Außerdem wurde der für sein Alter groß gewachsene „Sechser“ zum Innenverteidiger umgeschult. Zunächst widerwillig. „Ich wollte erst gar nicht in der Abwehr spielen. Ich habe mich als defensiven Mittelfeldspieler gesehen. Mittlerweile klappt es aber sehr gut und macht mir großen Spaß.“

Kapitän von Hannover 96

Arbnor Aliu HSC BW Tündern
Arbnor Aliu für Tündern. Foto: Privat.
Ab und an darf er trotzdem vor der Defensive wirken. „Man sollte mehr als eine Position spielen können“, so Aliu. Doch nicht nur auf dem Platz entwickelte er sich prächtig. Auch als Persönlichkeit machte er immer mehr Schritte nach vorne. Die Konsequenz: Nach kurzer Zeit wurde Aliu zum Kapitän der U14 ernannt. „Ich rede viel auf dem Platz und durfte auch schon beim älteren Jahrgang mittrainieren. Dann wurde ich Kapitän.“ Seine Rolle als Mannschaftsführer nimmt Aliu ernst: „Man darf als Kapitän niemals aufgeben und muss seine Mitspieler motivieren – auch wenn es schlecht läuft. Außerhalb des Platzes muss man auch ein Vorbild sein. Viel Quatsch sollte man nebenbei also nicht machen.“ Der persönliche Reifeprozess und die fußballerischen Fortschritte blieben anderen Vereinen auch diesmal nicht verborgen. Vor Kurzem trat der FC Schalke 04 auf den Plan und zeigte starkes Interesse. Die Annäherungen beruhten auf Gegenseitigkeit: Wer kann dem Lockruf eines der populärsten und stärksten Klubs Deutschlands schon widerstehen?

Traum vom DFB-Trikot

Arbnor Aliu Niedersachsenauswahl
Mittlerweile ist Arbnor Aliu für die Niedersachsenauswahl am Ball. Foto: Privat.
Selbst 96 zeigte, so Vater Naser Aliu, Verständnis. „Sie fanden es schade, konnten es aber irgendwo auch verstehen.“ Ab Sommer wird Arbnor also ein „Königsblauer“ und spielt künftig unter Ex-Profi Wilfried Landgraf. Direkt neben dem Trainingsgelände der Jugendabteilung trainieren die Profis – Klaas-Jan Huntelaar, Benedikt Höwedes & Co. hautnah erleben. „Das ist eine extra Motivation. Da sieht man immer, wo  man einmal hin möchte“, freut sich Aliu. Die Trennung von seinen Eltern sei zwar „nicht so toll“. „Aber ich möchte Fußballprofi werden. Außerdem habe ich viel Verwandtschaft in der Gegend. Das hilft.“ Vater Naser Aliu sieht es ähnlich: „Natürlich ist es schwierig für uns. Wenn er was mit dem Fußball erreichen möchte, ist so ein Schritt leider nötig. Ich werde mir aber alle Spiele ansehen – ob Regen oder Schnee.“ Auch seine Schulfreunde bei der Theodor-Heuss-Schule Hameln seien traurig, dass er bald für ein Jahr bei einer Gastfamilie lebt, um anschließend ins Internat des Nachwuchsleistungszentrums zu ziehen. „Trotzdem freuen sie sich auch für mich“, meint Arbnor. Ab Sommer wird der zukünftige Schalker auf eine Fußball-Elite-Schule gehen. „Schulbildung ist wichtig. Man braucht einen Plan B“, weiß er. Trotzdem hat er nur einen Traum: Vor zig tausend Zuschauern den Rasen betreten – im DFB-Trikot.
2732 / 5155

Autor des Artikels

Team AWesA
Team AWesA
Das Team AWesA stellt Euch die aktuellsten Sportnachrichten aus Hameln-Pyrmont kostenlos zur Verfügung. Bei Fragen und Anregungen kannst Du uns gern kontaktieren. Schickt ihr uns Infos, bereiten wir diese zu vollwertigen Artikeln auf.
Telefon: 05155 / 2819-320
info@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox