Taekwondo

Die Nachricht kam aus heiterem Himmel

Selina Bartling startet im „Mutterland des Taekwondo“ /  Sommer-Universiade 2015 in Südkorea
Die Nachricht kam aus heiterem Himmel, sie selbst konnte es kaum glauben: Hameln-Pyrmonts wohl talentiertestes Taekwondo-Gewächs darf an der Sommer-Universiade 2015 in Südkorea teilnehmen. „Ich war total überrascht“, ist Selina Bartling noch immer aus dem Häuschen – und das, obwohl sie bereits einiges an internationaler Turnier-Erfahrung mitbringt: „Das ist aber mein erster Wettkampf auf globaler Ebene, bisher war ich maximal bei europäischen Wettbewerben dabei.“ Sie ist eine von insgesamt 13.000 Sportlerinnen und Sportlern, die in 25 Disziplinen um das begehrte Gold kämpfen. Das deutsche Taekwondo-Team besteht dabei aus vier Damen und vier Herren – eine von den wenigen Auserwählten zu sein, ist dementsprechend eine große Ehre. Der Bundestrainer hatte sie beim Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband (ADH) vorgeschlagen. Eine bessere Empfehlung kann es wohl kaum geben. Ihre bisherigen Erfolge auf nationalem und europäischem Niveau haben dem ADH die Entscheidung zusätzlich erleichtert.

13 Stunden dauert der Flug

„Man muss natürlich Student sein, immerhin sind das die Weltsportspiele der Studenten. Zudem sollte man natürlich Erfolge vorweisen können“, erläutert Bartling die Auswahlkriterien. Mit ihren Mitstreiterinnen Samira Stetter und Franziska Schneegans tritt sie die lange Reise nach Gwangju an – ganze 13 Stunden dauert der Flug. Wie bei den ganz großen Olympischen Spielen werden die Athleten in einem Dorf untergebracht. „Von da aus feuern wir dann unsere Sportlerinnen und Sportler an. Abends haben wir dann hoffentlich noch etwas Freizeit, um auch etwas rauszukommen“, erzählt Bartling. Gerade für die Taekwondo-Kämpfer ist Südkorea als Heimatland dieser Kampfkunst besonders interessant. „In Asien, speziell in Südkorea, sind die Trainingsmethoden noch etwas fortgeschrittener, vor allem im Bereich Beintechnik. Ich will die Gelegenheit auch nutzen, um Neues zu lernen“, so die Hameln-Pyrmonterin.

„Lokalmatadoren“ in der Favoritenrolle

Ohnehin sieht sie die „Lokalmatadoren“ in der Favoritenrolle. Von Angst ist aber keine Spur: „Der Respekt ist natürlich groß. Dennoch will ich mein Bestes geben und lasse mich überraschen.“ Den Jetlag lässt sie dabei nicht als Ausrede gelten. „Das ist kein Problem. Ich bin schon viel gereist und habe Erfahrung damit. Abgesehen davon wurde unser Flug sehr günstig gebucht, wir können bei An- und Abreise zeitzonengerecht schlafen gehen.“ Abgesehen vom sportlichen Druck steht bei Bartling vor allem eines im Fokus: Der Spaß. „Ich freue mich einfach riesig auf die große Eröffnungsfeier am 3. Juli und die ganzen Wettkämpfe.“ Am 06. Juli wird es ernst. Dann hat sie ihren ersten Wettkampfeinsatz. Ende letzter Woche erhielt sie bereits ihre Ausrüstung – spätestens da dürfte sie realisiert haben, dass ihr die Ehre zuteil wird, ihr Land vor einem Weltpublikum zu vertreten. Mehr geht kaum. Vielleicht ja irgendwann die großen Olympischen Spiele.
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