15.12.2022 16:01

Interviews


SG Wallensen/Marienhagen - Eine Spielgemeinschaft auf dem Vormarsch

Im Herbstmeister-Interview spricht Ostkreisler-Trainer Sven Hölscher über den beeindruckenden Team-Spirit seiner Mannschaft
Alexander Kelle_Sven Hölscher_Trainer SG WallensenMarienhagen
Das Erfolgsduo hinter den Kulissen: Die Wallensen/Marienhagen-Trainer Alexander Kelle (li.) und Sven Hölscher (re.).

Die Männer von der Thüster Platte sorgen nicht nur in der Kreisliga für Aufsehen. Die Zweitvertretung der Wallenser, die seit der Saison 2020/21 mit dem TSV Marienhagen zu einer Spielgemeinschaft verschmolzen ist, befindet sich in der 3. Kreisklasse auf dem Vormarsch. In den vergangenen Jahren steigerten sich die Ostkreisler kontinuierlich, so reichte es in den ersten beiden Saisons seit der Fusion für Rot-Weiß jeweils zu Platz fünf. Besonders im letzten Jahr sorgte das Team von Alexander Kelle und Sven Hölscher für Furore, immerhin beendete man die Spielzeit mit der besten Torausbeute aller Teams. Dieses Jahr ist die SG aber über sich hinausgewachsen. Nur zwei Mal gab die Elf von der Thüster Platte bisher Zähler ab (jeweils 2:2 gegen Azadis Reserve). Dagegen stehen neun Siege auf der Habenseite – und der fast schon folgerichtige Gewinn der Herbstmeisterschaft. Im Interview spricht Sven Hölscher über den regelrechten Höhenflug, die Einstellung im Team und die Gründe des Erfolgs.

Sven, erst einmal Glückwunsch zur Herbstmeisterschaft. Diese Saison könnte aus Eurer Sicht wohl kaum besser laufen. Mit 29 Punkten auf dem Konto habt Ihr Euch nach einer beeindruckenden Hinserie als Ligaoberhaupt in die Pause verabschiedet. Was sind Deiner Meinung nach die Gründe für den momentanen Erfolg?
Sven Hölscher: „In erster Linie liegt das wahrscheinlich daran, dass sich die Spieler untereinander besser kennengelernt haben. Im Rahmen der Zusammenführung des WTW Wallensen II und des TSV Marienhagen haben wir von vorneherein mit einem Jahr als Übergangsphase geplant. Unser Ziel war es, dann im zweiten Jahr oben anzugreifen. Das ist uns bisher ganz gut gelungen.“

Welcher Moment aus der Hinrunde war für Dich das größte Highlight?
„Das war ganz klar der Heimsieg gegen Bisperode. Für 3. Kreisklassen-Verhältnisse war es eine unglaubliche Kulisse, vor der die Jungs gespielt haben. Knapp 100 Zuschauer haben die Partie am Seitenrand verfolgt. Bisperode war mit einem großen Anhang vertreten und auch von Wallenser Seite waren viele Leute da. Die Stimmung beider Fan-Lager war einfach großartig. Auch wenn Bisperode in der Tabelle mittlerweile etwas abgerutscht ist, hatte die Partie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls einen großen sportlichen Wert. Punktetechnisch hätte Blau-Gelb uns einholen können, daher war der 2:1-Sieg für uns Gold wert.“
Welche drei Akteure haben für Dich in der Hinserie den Unterschied ausgemacht?
„Es ist schwierig, einen Einzelnen hervorzuheben, weil die Mannschaft natürlich als Team die Erfolge feiert. Sicherlich spielt Christian Kaps eine tolle Saison. Er ist nicht nur unser Abwehrchef, sondern auch in der Torjägerliste ganz vorne mit dabei. Im Mittelfeld haben sich Philipp Primas und Dominik Engelhardt im Speziellen in den Vordergrund gespielt. Das Spiel gegen Bisperode war dabei exemplarisch für die Auftritte der beiden. Es ist wirklich unglaublich, welche Wege sie gehen und wie viele Lücken sie reißen. In einem Moment sind sie vorne dabei, im nächsten wieder hinten, so schnell kannst du teilweise gar nicht gucken (lacht). Natürlich darf man auch Marc Ehlerding trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht vergessen. Seine Routine verleiht der Mannschaft Sicherheit.“

In welchen Bereichen siehst Du für die Rückrunde noch Verbesserungspotenzial?
„Es ist ja klar: je mehr Spiele du gewinnst, desto selbstbewusster und selbstsicherer wirst du in deinem Auftreten. Gerade im letzten Spiel gegen Azadi (Endstand 2:2, Anm. d. Red.), in dem wir plötzlich in doppelter Überzahl gespielt haben, sind wir aber nicht mehr selbstbewusst sondern schon fast arrogant aufgetreten. Es wirkte so, als wenn die Jungs der Meinung waren, dass sie die Partie nur ganz locker runterspielen bräuchten. Im Endeffekt hatten wir dann ein Riesenglück, dass wir die Partie nicht 0:4 oder 0:5 verloren haben. Azadi war klar besser. Das hat Alex (gemeint ist Trainerkollege Alexander Kelle, Anm. d. Red.) und mir etwas missfallen und das haben wir den Jungs auch mitgeteilt. Wir haben ihnen klargemacht, dass wir uns aktuell nur selbst schlagen können, und hoffen, dass sie diese Einstellung in der Rückrunde wieder abstellen. Wir haben in der letzten Zeit einen kleinen Höhenflug erlebt, von daher kam der Warnschuss hoffentlich zur rechten Zeit.“

Was stimmt Dich optimistisch, dass Ihr auch am Ende der Rückrunde ganz oben stehen werdet, bzw. der Aufstieg in die 2. Kreisklasse gelingt?
„Was mich in dieser Hinsicht optimistisch stimmt, hat sich am vergangenen Samstag bei der Weihnachtsfeier wieder gezeigt: unser Teamgeist. Bis auf einen einzigen Spieler, der krankheitsbedingt gefehlt hat, waren alle da. Auch der Zusammenhalt beim Training und die Trainingsbeteiligung sind grandios. Wir haben da ein echtes Luxusproblem, weil wir im Vorfeld der Partien auch schonmal den einen oder anderen aus dem Kader streichen müssen. Da ist es gar nicht so einfach, 22 oder 23 Spieler bei Laune zu halten (lacht). Dieser Zusammenhalt ist ein großes Plus, das betrifft auch die Zusammenarbeit mit der Ersten, egal ob mit dem Kreisliga-Trainer Mario Surmann oder Spartenleiter Dominik Heintz. Keiner sieht dabei nur die Erste. Das ist hervorragend, denn somit fällt keiner hinten runter.“
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
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