Autor: Oliver Steffan. Erschienen in der Chronik: „40 Jahre Kreisliga Hameln-Pyrmont“. Das Buch wurde im Jahr 2019 veröffentlich. Die „jüngere“ Geschichte wird ggf. ergänzt.
Die Kicker aus der Gemeinde Aerzen steigen am Ende der Saison 1982/83 mit 43:9 Punkten und starken 81:28 unter Trainer Rolf Damrau in die Kreisliga auf. Offensive ist Trumpf, herzerfrischend spielen die Germanen nach vorn.
Die Aufstiegsmannschaft des TSV Germania Reher Jahr 1983. Obere Reihe v.l.: 1. Vorsitzender Dieter Kropp, Trainer Rolf Damrau, Ulrich Heuer, Hans-Otto Preuß, Dirk Kühnel, Andreas Jürgens, Uwe Pettig, Jochen Ritterbusch, Spartenleiter Friedel Husmann, Günther Corbach, Betreuer Horst Bohne. Untere Reihe v.l.: Michael Pfeiffer, Werner Westphal, Ralf Ludewig, Reinhard Pettig, Frank Ludewig, Christian Götte.
Zu Beginn der Saison 1983/84 machen Kapitän Ralf Ludewig und seine Kameraden deutlich, dass sie nicht mit höflicher Zurückhaltung als Punktelieferant im Kreis-Oberhaus daherkommen wollen. Gleich am ersten Spieltag wird der Titelfavorit Hagen in der heimischen Grießebach- Arena mit 9:0 vom Platz gefegt, und somit ein fulminanter Start in die Kreisliga hingelegt. Dies ist auch zugleich der höchste Sieg in der Kreisliga-Geschichte der Germanen, zudem wird in dieser Saison Stürmer Reinhard Pettig Torschützenkönig mit insgesamt 24 Treffern. Mit einer Mischung aus klugem Defensiv- und begeisterndem Offensiv-Spiel führt Trainer Walter Kreye sein Team nach oben. Angeführt von Kapitän Ralf Ludewig und Spielmacher Uwe Pettig, dem Kopf der Elf, der mit seiner Spielintelligenz und Torgefahr Gold wert ist, klettern die Mannen aus der Gemeinde Aerzen zur Halbserie auf Rang eins, kassieren nur noch fünf Treffer bis zum Winter. Keeper Eckhardt Hüller hält, was es zu halten gibt, Ersatzmann „Schorse“ Georg Husmann steht ihm in nichts nach. Das Innenverteidigungs-Tandem Werner Westphal/Ralf Ludewig steht sicher, die Außenverteidiger Andreas Jürgens und vor allem Blondschopf Christian Götte, der mit seiner eigenwilligen Kastenfrisur von den beeindruckten Gegenspielern nur „Prinz Eisenherz“ genannt wird, interpretieren ihre Positionen extrem offensiv. Im Mittelfeld spielen Dirk Kühnel, Thorsten Feltin und Hans-Otto Preuß, der Meter macht, und halten Regisseur Pettig den Rücken frei, später kommt der Klasse-Kicker Jürgen Lichtblau hinzu, und vorn wirbeln der pfeilschnelle Reinhard Pettig und Michael Pfeiffer die gegnerischen Abwehrreihen durcheinander, sodass Günther Corbach in guter alter „Gerd-Müller-Manier“ eiskalt knipst. „Günther wurde von den Gegnern anfangs oft unterschätzt, er sah nicht unbedingt wie ein furchteinflößender Angreifer aus, doch dann schlug er zu”, kann sich Hans-Otto Preuß noch gut an die langen Gesichter der Corbach-Bewacher erinnern. „Wir kamen alle aus Reher oder Reinerbeck, nur Werner Westphal musste immer über die Landesgrenze anreisen, der kam aus Sonneborn”, erzählt Preuß schmunzelnd und ergänzt, „wir haben alle Gegner ordentlich bespielt, nur gegen Salzhemmendorf gab es immer wenig zu holen, die haben uns überhaupt nicht gelegen“.
Die Germanen gewinnen während ihrer Kreisligazeit zwei Mal den Kreispokal, 1987 in Aerzen gegen Börry mit einem 4:2-Erfolg und 1991 mit einem 2:1-Erfolg gegen den Favoriten TSV Bisperode. Die Kameradschaft in Reher ist 80-er-Jahre-mäßig einmalig. Nach dem Spiel sitzen die Burschen bis in den späten Abend zusammen, auch und vor allem nach Niederlagen zeigt sich der wahre Charakter der Reherschen. Kreisweit berühmt wird die „Reher- Arena“ nach einer mehr als ungewöhnlichen Aktion der „Reher-Rentner-Band“. Bei regnerischem Wetter verwandelt sich der Platz kurz vor der Landesgrenze nach Nordrhein- Westfalen in einen Kampfacker, es werden wahre Wasserschlachten geschlagen, da die Drainage ihren Dienst nur eher mäßig verrichtet. Die Zuschauer in Reher ertragen die widrigen Witterungsbedingungen ohne große Klagen, doch irgendwann wird es den treuen Fans und alten Kämpen Dieter Ergezinger, Otto Krüger, Rolf Kaufmann, Dieter Lücke, Heinrich Götte und Ferdi Kaufmann zu bunt. Sie beschließen - ein Novum -, die erste Tribüne auf einem Platz eines Kreisligisten zu errichten, die einen erhöhten, unverstellten und vor allem überdachten Blick auf das Spielfeld garantieren soll. Wie sich das gehört, gibt es natürlich auch Stammplätze, die beim Bau der Tribüne festgelegt werden. Und so staunen die gegnerischen Zuschauer und Spieler nicht schlecht, wenn sie den Platz in Reher betreten.
Die Mannschaft des TSV Germania Reher im Jahr 1984 vor der neuen Tribüne. Obere Reihe v.l.: Betreuer Horst Bohne, Werner Westphal, Hans-Otto Preuß, Uwe Pettig, Georg Husmann, Jürgen Lichtblau, Dirk Kühnel, Trainer Walter Kreye, Ralf Ludewig. Untere Reihe v.l.: Torsten Feltin, Günther Corbach, Christian Götte, Michael Pfeiffer, Andreas Jürgens, Reinhard Pettig
Die Germanen halten sich bis Ende der 80-er Jahre konstant im oberen Drittel der Kreisliga- Tabelle, schnuppern immer wieder am Aufstieg. Anfang der 90-er, die Aufstiegshelden von einst, sind langsam in die Jahre gekommen, Uwe Pettig verschlägt es u.a. mit einer Tierärztlichen Praxis an den Niederrhein, geht es bergab. Reicht es in der Saison 1992/93 noch zu einem elften Platz, erfolgt ein Jahr später, unter Trainer Dieter Stuckenberg nach elf Jahren Kreisliga-Zugehörigkeit, der nicht mehr zu verhindernde Abstieg. Mit Spielertrainer Tobias Rügge, der als zuverlässiger Verteidiger in Tündern in der Landeliga jahrelang zu den Aktivposten zählt, strebt ein engagierter und sympathischer „Reherscher Jung“ nach einem Vierteljahrhundert in den unteren Klassen des Kreises die baldige Rückkehr zurück ins Kreis-Oberhaus an.
Liga
TSV Groß Berkel - TSV Germania Reher (2024)
TSV Germania Reher - TSV Groß Berkel (2023)
TSV Germania Reher - SV Eintracht Afferde II (2023)
TSV Germania Reher - SG Flegessen (2022)
SC Inter Holzhausen - TSV Germania Reher (2021)
SSG Halvestorf II - TSV Germania Reher (2021)
TSV Germania Reher - BW Salzhemmendorf II (2019)
SV Eintracht Afferde II - TSV Germania Reher (2019)
SV Hajen - TSV Germania Reher (2019)
TSV Klein Berkel - TSV Germania Reher (2019)
TSV Germania Reher - HSC BW Tündern III (2018)
TSC Fischbeck - TSV Germania Reher (2017)
MTSV Aerzen II - TSV Germania Reher (2017)
Germania Reher - SG Hameln 74 (2016)
Germania Reher - TSV Brünnighausen (2014)
Germania Reher - SV Hajen (2015)
Germania Reher - TSV Brünnighausen (2014)
TuSpo Bad Münder - Germania Reher (2014)
TSC Fischbeck - Germania Reher (2014)
Germania Reher - TSV Großenwieden (2013)
Germania Hagen II - Germania Reher (2013)
TSG Emmerthal II - Germania Reher (2013)
SW Löwensen - Germania Reher (2013)
MTSV Aerzen II - Germania Reher (2012)
SF Amelgatzen - Germania Reher (2012)
Germania Reher - RW Thal (2012)
RW Hessisch Oldendorf - Germania Reher (2011)
TSG Emmerthal II - Germania Reher (2011)
HSC BW Tündern III - Germania Reher (2011)
Pokal
Germania Reher - VfB Eimbeckhausen (2011)
Germania Reher - TSG Emmerthal (2011)
Germania Reher - MTV Lauenstein (2010)