Autor: Oliver Steffan. Erschienen in der Chronik: „40 Jahre Kreisliga Hameln-Pyrmont“. Das Buch wurde im Jahr 2019 veröffentlich. Die „jüngere“ Geschicht wird ggf. ergänzt.
In der Saison 1979/80 ist es soweit: Hemeringen schafft den Aufstieg in die Kreisliga. Bis zum letzten Spieltag dauert es, ehe der VfB mit drei Punkten Vorsprung auf die SF Höfingen Meister in der 1. Kreisklasse Hameln-Pyrmont West wird. Mit einem 4:0-Sieg gegen den TSV Grohnde verabschieden sich die Hemeringer unter Trainer Rolf Damrau ins Kreis-Oberhaus. Schnell wird deutlich: Die Kreisliga-Luft schmeckt deutlich rauer. Im ersten Kreisliga-Jahr belegt Hemeringen unter Neu-Trainer Wolfram Wittkopp den 14. Platz. In der darauffolgenden Saison 1981/82 sieht es lange noch düsterer aus – mit fünf (!) Punkten ist der VfB nach der Hinrunde Letzter, um anschließend das Oster-Wunder zu vollbringen: Mit vier Siegen in Serie verschafft sich die Wittkopp-Elf Luft und hält dank eines 2:1-Sieges gegen Hilligsfeld am letzten Spieltag als 15. die Klasse.
1982/83 bewegt sich die Mannschaft in ruhigeren Gewässern, wird am Ende Zwölfter und greift am letzten Spieltag entscheidend in den Meisterschaftskampf ein. Durch ein 3:3 – wieder gegen Meisterkandidat Hilligsfeld – macht Hemeringen den SC Börry, der aufgrund des besseren Torverhältnisses noch Erster wird, zum Meister. 1983/84 ist das erste Kreisliga-Kapitel allerdings beendet. Kapitän Siegfried Brixius und sein Spielmacher Thomas Kopietz, der bärenstarke Keeper Horst Koschik sowie Bernd Koschick, Ulrich und Wilfried Wellmann, Heinz Dinter und Rainer Heuer belegen den letzten Platz und müssen vorerst wieder mit der 1. Kreisklasse Vorlieb nehmen. Übungsleiter Wittkopp schmeißt zwischenzeitlich hin, sein Nachfolger Fritz Brinkel hält allerdings ebenfalls nicht lange durch – Wittkopp kehrt in der Rückrunde zurück. Der talentierte Strippenzieher Kopietz verlässt den Verein nach dem Abstieg in Richtung Hilligsfeld und wird dort fortan für die spielerischen Höhepunkte sorgen.
Der Abstieg schmeckt den kampfstarken Hemeringern gar nicht. Nach einem Übergangsjahr gelingt 1985/86 unter Trainer Bernd Bürger und „Silberrücken“ Brixius der Wiederaufstieg – trotz des Flegessen-Wechsels von Schlussmann Horst Koschick. Diesmal schlägt sich der fest in der Dorfgemeinschaft verankerte Verein besser in den „Höhen“ der Kreisliga. Hemeringen erlebt eine vergleichsweise entspannte Saison 1986/87 und wird Neunter. Zur kommenden Saison 1987/88 übernimmt Peter Schneider das Amt des Trainers von Bürger. Zudem gelingt dem Verein ein echter Transfer-Coup: Oberligaspieler Jan Jermakowicz kommt vom TuS Hessisch Oldendorf. Mit 21 Tore-Mann und Eigengewächs Karsten Borgmann sowie weiteren Könnern wie Richard Guske, bildet Jermakowicz den spielerischen Kern des VfB und belegt am Ende den zwölften Rang. Zur Saison 1988/89 heuert Torhüter Olaf Kaehler aus Tündern an und ist fortan der sichere Rückhalt. Auch er hat seinen Anteil an der bis dato besten Saison der Kreisliga-Geschichte – ebenso wie Ulrich Knatz, der in 28 Spielen 16 Treffer erzielt. Zudem beginnt Dieter Krafft seine Herrenlaufbahn und wird in den kommenden zehn Jahren zu einem unerlässlichen Leistungsträger.
Hemeringen wird Fünfter und setzt damit eine neue Bestmarke, um diese in der Spielzeit 1989/90 prompt zu übertrumpfen. Angeführt von Kapitän Erwin Borgmann, der das Amt von Brixius übernimmt, spielt die Mannschaft eine furiose Rückrunde und klettert von Platz sieben auf vier. Der sportliche Höheflug der Hemeringer endet jedoch mit einem tiefen Fall. Guske und Jermakowicz verlassen den Verein, dadurch ist der Kader geschwächt. Einen Punkt hinter Flegessen steigt die Mannschaft als Tabellen-13. ab. Selbst der Rausschmiss von Trainer Jürgen Wiese und die Gewinnung von Ex-Kapitän Brixius bringt die Wende nicht mehr – das Dorf wird von vielen Jahren in der Kreisklasse heimgesucht.
Erst in der Saison 1997/98 ist der Verein wieder reif für das „Haifischbecken“ Kreisliga. Trainer Karl-Friedrich Holste baut auf seinen Knipser Karsten Borgmann, der seinem Verein ein Leben lang treu bleibt, und setzt damit auf das richtige Pferd. Der Aufstieg gelingt, Hemeringen spielt 1998/99 wieder in der höchsten Spielklasse Hameln-Pyrmonts. Oben angekommen, wird Hemeringen von der Konkurrenz unten gehalten. Nach einem Jahr des permanenten Abstiegskampfes, gelingt der Klassenerhalt am letzten Spieltag. Sven Ringleff erlöst die Hemeringer mit dem 1:0-Siegtreffer gegen den FC Latferde. Im darauffolgenden Jahr gibt es keine Rettung mehr – der VfB ertrinkt im Abstiegssumpf. Thomas Sauer übernimmt die Mannschaft zur Millennium-Saison 1999/00 als Trainer, wird jedoch bereits Mitte September durch Jens Rekate ersetzt. Der sportliche Erfolg bleibt aus, Hemeringen steigt auf dem 15. Platz wieder ab.
Gestählt durch viele Jahre der Meisterschafts- und Kellerkämpfe, holt die Rekate-Elf in der Leistungsklasse den Titel. Kai Aldag schießt seine Kameraden mit einem „Last Minute“-Tor gegen RW Thal wieder zurück in die Kreisliga. Nach zweijähriger Abwesenheit ist wieder Abstiegskampf pur angesagt. Vor der Saison 2002/03 rüstet sich der Verein für ein schwieriges Jahr: Frank Heinemann (Reher), John Greenhill (TuS Hessisch Oldendorf), Rückkehrer Sven Ringleff (Aerzen), Oliver Hesselbarth (Halvestorf), Patrick Leathen und Tim Jürgens (Lachem) verstärken den Kader. Zudem rücken zwei zukunftsträchtige Namen in die Herren auf: Eugen Fabrizius und Dimitrij Ott werden den Verein prägen. Trainer Rekate ahnt, dass eine harte und lange Saison auf seine Schützlinge wartet und bittet die Herren in der Vorbereitung auf die Waage – Grillpartys, Mannschaftsfahrt und Bequemlichkeit sorgen für einen Spitzenwert von 112 Kilogramm. Im Laufe der Saison wird dieser Spitzenwert nach unten korrigiert, Hemeringen befindet sich auf der nervenaufreibenden Flucht vor dem Abstieg. Sportlich wird der Klassenerhalt nicht gelingen – das Team von Rekate belegt in der Endabrechnung den 15. Rang und müsste eigentlich absteigen. Glück im Unglück: Da B-W Salzhemmendorf im Bezirk bleibt und Lachem aufsteigt, hält der VfB doch noch die Klasse.
Allerdings wird der Abstieg nur vertagt. 2003/04 erwischt es den Verein – trotz besserer Punkteausbeute als im Vorjahr. Mit 29 Zählern (2002/03: 19) wird Hemeringen Letzter und muss die Degradierung in die Leistungsklasse hinnehmen. 2005/06 findet schließlich ein richtungsweisender Trainerwechsel statt. Thilo Klotz übernimmt die Mannschaft – und wird sie über sechs Jahre (!) hinweg führen. Im großen WM-Jahr 2006 macht der VfB die Rückkehr ins Kreis-Oberhaus perfekt – und wird es nicht mehr verlassen.
Mit einer neuen Generation von Fußballern bringt Hemeringen, neben Kampf- und Willensstärke, viel fußballerische Qualität mit, die viele Gegner in der Kreisliga das Fürchten lehrt. Der Kopf der Mannschaft ist der noch junge Eugen Fabrizius, der Torjäger und Spielmacher zugleich ist. Mit Karsten Wieneke verfügt Klotz über einen unermüdlichen Arbeiter im Mittelfeld, der seinen Verein niemals verlassen wird – ebenso wir Abwehrspieler Manuel Hothan, der unter dem Radar zu einem zuverlässigen und zweikampfstarken Verteidiger heranreift. Einige Jahre später kommt zudem Roman Bendereit, ein Herrenneuling von Tündern, der sich als Glücksfall herausstellt. Vereinstreu, begabt und kampfeslustig – Bendereit verkörpert die Werte des Vereins wie kaum ein anderer. Gepaart mit bereits erfahreneren Spielern wie Sven Ringleff, Helge Jürgens, Maik Bardehle oder Tobias Friedrich, findet sich Hemeringen bestens in der Kreisliga zurecht und erreicht in der Saison 2006/07 einen beachtlichen fünften Rang. Im Jahr darauf präsentiert sich die Elf von Klotz weiterhin als etablierter Kreisligist und wird 2007/08 Achter. Spieler der Saison: Fabrizius – 36 Tore und die Torschützenkrone reichen als Beweisführung.
2008/09 fällt Hemeringen in der Hinrunde in ein personalbedingtes Loch. Mit nur sieben Zählern belegt der VfB im Winter den letzten Platz. Stellvertretend für die Seuchensaison steht die Torhüterposition: Im Laufe der Saison werden zwölf (!) unterschiedliche Männer zwischen die Pfosten gestellt – darunter gar Fabrizius. Der Verein reagiert und zieht mit Björn Bertram (Preußen Hameln) sowie Daniel Magaschütz (TSV Klein Berkel) im Winter zwei echte Hochkaräter an Land und verpflichtet Mark Stankoviak als neuen Keeper. Mit dem hochklassigen Dreieck Fabrizius, Bertram, Magaschütz spielt Hemeringen eine überragende Rückrunde und schafft den Klassenerhalt auf dem elften Platz. Bertram und Magaschütz bleiben allerdings nicht lange. Bertram wechselt im Winter 2009 nach Halvestorf, „Maga“ zieht es bald zu Preußen Hameln.
Davon unbeeindruckt, belegt Hemeringen 2009/10 einen soliden neunten Platz und verpflichtet zum Ende der Saison den begabten Torjäger Mohamed Safwan von HSC BW Tündern. In der darauffolgenden Saison 2010/11 erlebt der VfB eine der besten Spielzeiten der Vereinsgeschichte und führt hinter dem Top-Trio, bestehend aus Germania Hagen, TSV Bisperode und SG Hameln 74, die restliche Tabelle auf dem vierten Rang an. Die darauffolgende Saison 2011/12 beginnt indes mit einem Schock: Der Verein muss sich nach wenigen Spieltagen auf Trainersuche begeben, Klotz tritt im siebten Jahr als Trainer zurück. Zudem folgt Fabrizius den Rufen der SSG Halvestorf und will sich auf Bezirkseben versuchen. Mit Hassan Hamadi finden die Hemeringer einen jungen und engagierten Trainer. In der Schlusstabelle wird Hemeringen Zehnter. Im Winter der Spieltzeit 2012/13 legt Hamadi sein Amt aus beruflichen Gründen bereits nieder und Dimitrij Ott, zunächst als Übergangslösung gedacht, übernimmt als Spielertrainer. Aus dem Interimscoach wird allerdings eine Dauerlösung. Ott leitet eine neue Ära ein, leitet viereinhalb Jahre lang die Kommandobrücke der ersten Herren und wird in seiner ersten Saison mit Hemeringen Elfter, 2013/14 Zehnter und 2014/15 Zwölfter. „Dima“ Ott führt den Weg in der Kreisliga konsequent fort und erreicht mit seiner Elf 2015/16 einen starken siebten Rang. Gleichzeitig bedeutet diese Saison ein Rekordjubiläum: Hemeringen ist erstmals seit zehn Jahren ununterbrochen in der Kreisliga vertreten – und der Weg ist noch nicht vorbei.
Die Saison 2016/17 wird die letzte Otts sein und einige Schwierigkeiten in petto haben. Mit mageren 22 Zählern halten Bendereit & Co. allerdings die Klasse. Ott, der aus beruflichen Gründen aufhört, übergibt seinem Nachfolger, Spielertrainer Steve Diener, eine intakte Mannschaft, mit der sich arbeiten lässt. In der Saison 2017/18 wird Diener mit seiner Elf prompt Neunter und erreicht überdies das Finale des Kreispokals, in dem sich seine Mannschaft jedoch im Elfmeterschießen dem Sensationssieger SV Hajen geschlagen geben muss. Zur neuen Saison will der ehrgeizige Übungsleiter eigentlich weiter oben angreifen, verpflichtet mit den Rückkehrern Fabrizius und Torjäger Maximilian Ringleff echte Hochkaräter – stattdessen tritt das Team zu Saisonbeginn im Keller auf der Stelle und es steht Anfang Oktober 2018 die Trennung an. Marco Blana übernimmt die Mannschaft und erreicht nach einem langen und harten Abstiegskampf den Klassenerhalt.
„Wir sind als Verein sehr stolz darauf, dass wir seit 2006 dauerhaft in der Kreisliga spielen. Was diesen Verein auszeichnet, hat sich in 40 Jahren nicht verändert: Kameradschaft, Kampfeswille und eine enge Bindung mit dem Dorf. Die Menschen in Hemeringen standen und stehen immer hinter dem Verein – in guten und in schlechten Zeiten. Seit jeher ist Hemeringen bei Heimauftritten gefürchtet. Der Verein hat in den 40 Jahren nie Geld in die Hand genommen und immer Wert auf ein harmonisches Umfeld gelegt. Das hat uns dazu gezwungen, wenn man das überhaupt so sagen möchte, auf die eigene Jugend zu setzen. Beispielhaft dafür stehen aus der jüngeren Vergangenheit Eugen Fabrizius, Karsten Wieneke oder Manuel Hothan. Aber auch ein Roman Bendereit, der in der Herren zu uns kam, und uns seitdem treu ist, steht für unseren Weg. Uns war es immer wichtig, auch auf der Trainerposition Konstanz zu zeigen. Das ist uns mit Männern wie Thilo Klotz, Jens Rekate oder Dimitrij Ott gut gelungen. Die Kreisliga ist die Klasse, wo wir uns als Verein sehen. Die Bezirksebene ist für uns völlig illusorisch“, blickt Spartenleiter Peter Reese auf eine lange Kreisliga-Historie zurück.
Kreisligaaufsteiger in der Saison 2005/06. Obere Reihe v.l.: Frank Heinemann, Tobias Friedrich, Karsten Wieneke, Sven Ringleff, Alexander Wagner, Peer Samuel. Untere Reihe v.l.: Helge Jürgens, Maik Bardehle, Bernhard Klare, Manuel Hothan, Eugen Fabrizius
Liga
VfB Hemeringen - BW Salzhemmendorf II (2024)
VfB Hemeringen - SV Azadi Hameln (2023)
VfB Hemeringen - TSG Emmerthal (2023)
VfB Hemeringen - MTV Lauenstein (2023)
VfB Hemeringen – SG Eimbeckhausen/Hamelspringe (2022)
TSG Emmerthal - VfB Hemeringen (2022)
VfB Eimbeckhausen - VFB Hemeringen (2022)
MTSV Aerzen II - VfB Hemeringen (2022)
VfB Hemeringen - MTV Lauenstein (2021)
VfB Hemeringen - FC Preussen Hameln (2020)
TSV Bisperode - VfB Hemeringen (2019)
VfB Eimbeckhausen - VfB Hemeringen (2019)
TSV Bisperode - VfB Hemeringen (2019)
VfB Hemeringen - BW Salzhemmendorf (2018)
VfB Hemeringen - SG Hameln 74 (2017)
VfB Hemeringen - VfB Eimbeckhausen (2017)
Eintracht Afferde - VfB Hemeringen (2017)
SpVgg. Bad Pyrmont II - VfB Hemeringen (2016)
VfB Hemeringen - FC Latferde (2016)
HSC BW Tündern II - VfB Hemeringen (2015)
FC Latferde - VfB Hemeringen (2015)
HSC BW Tündern II - VfB Hemeringen (2015)
FC Latferde - VfB Hemeringen (2015)
TSV Klein Berkel - VfB Hemeringen (2015)
VfB Hemeringen - TuS Rohden (2015)
VfB Hemeringen - SW Löwensen (2015)
TSV Klein Berkel - VfB Hemeringen (2015)
VfB Hemeringen - SG Eimbeckhausen/Nettelrede (2015)
TSV Grohnde - VfB Hemeringen (2015)
VfB Hemeringen - Eintracht Afferde (2014)
TuS Rohden - VfB Hemeringen (2014)
SG Königsförde/Halvestorf - VfB Hemeringen (2014)
VfB Hemeringen - FC Latferde (2014)
HSC BW Tündern II - VfB Hemeringen (2014)
TSV Grohnde - VfB Hemeringen (2013)
VfB Hemeringen - SV Eintracht Afferde (2013)
SV Lachem - VfB Hemeringen (2013)
SC Börry - VfB Hemeringen (2013)
TSG Emmerthal - VfB Hemeringen (2012)
VfB Hemeringen - SV Lachem (2012)
HSC Tündern II - VfB Hemeringen (2012)
SSG Marienau - VfB Hemeringen (2011)
SV Eintracht Afferde - VfB Hemeringen (2011)
SSG Marienau - VfB Hemeringen (2011)
SV Eintracht Afferde - VfB Hemeringen (2011)
VfB Hemeringen - TSV Bisperode (2011)
TB Hilligsfeld - VfB Hemeringen (2011)
VfB Hemeringen - SV Lachem (2010)
TSV Bisperode - VfB Hemeringen (2010)
Pokal
SV Hajen - VfB Hemeringen (2018)
VfB Hemeringen - TSV Bisperode (2018)
WTW Wallensen - VfB Hemeringen (2014)
MTV Lauenstein - VfB Hemeringen (2014)
RW Thal - VfB Hemeringen (2012)