„Ohne genau zu wissen, welches Niveau uns in der Oberliga erwarten wird, sind wir mit dem Ziel des Klassenerhalts in die Saison gestartet. Bis jetzt sind wir auch auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen – wir müssen dafür lediglich zwei Teams hinter uns lassen und das scheint definitiv machbar. Besonders erfreulich ist aus meiner Sicht, dass wir in keinem Spiel chancenlos waren. Selbst gegen Mannschaften aus dem oberen Tabellendrittel konnten wir phasenweise gut mithalten, auch wenn uns zum Sieg dann leider manchmal die Konstanz gefehlt hat. Aber selbst nach Niederlagen haben wir uns nicht hängen lassen, sondern im Training weiter an unseren Schwächen gearbeitet. Es gab aber auch Partien, in denen wir mit unserer Leistung nicht vollends zufrieden waren und in denen mehr drin gewesen wäre. Insbesondere, wenn wir im Spiel konsequenter das umgesetzt hätten, was wir im Training erarbeitet haben. Alles in allem haben wir uns als Newcomer in der Oberliga bisher gut präsentiert, es ist aber noch Luft nach oben. Ich würde der bisherigen Saison also eine zwei bis drei geben.“
In der Vorsaison habt Ihr die Verbandsliga dominiert, in der Oberliga habt Ihr Euch scheinbar gut eingefunden und belegt derzeit einen Mittelfeldplatz. Inwiefern hast Du eine sportliche Veränderung zwischen den Ligen wahrgenommen?
„Der Leistungsunterschied zwischen Verbandsliga und Oberliga ist deutlich spürbar. Das Spiel in der Oberliga ist nochmal ein ganzes Stück schneller und die Gegnerinnen sind im Durchschnitt nochmal athlethischer. Das führt zum Beispiel dazu, dass es deutlich schwieriger ist, den gegnerischen Block zu überwinden. Einige Mannschaften haben auch sehr starke Individualspielerinnen, deren Angriffe für uns kaum zu verteidigen sind. Das sind dann gegnerische Punkte, die wir einfach abhaken müssen. Jeden eigenen Punkt muss man sich gleichzeitig hart erarbeiten, die Gegner machen kaum noch einfache Eigenfehler - es gibt nichts mehr geschenkt. Wir mussten einfach in allen Belangen nochmal eine Schippe drauflegen, um in der Oberliga bestehen zu können - das ist uns beispielsweise in der Block- und Feldabwehr auch sehr gut gelungen.“
Welche Ziele habt Ihr Euch für die restliche Saison gesteckt bzw. was wollt Ihr noch erreichen?
„Unser Ziel ist nach wie vor der Klassenerhalt, der auch in greifbarer Nähe ist. Zwei Verletzungsausfälle und ein Abgang aufgrund eines Auslandsaufenhalts stellen uns allerdings kurz- und mittelfristig vor Herausforderungen, die es in den letzten fünf Saisonspielen zu lösen gilt. Zwei Spiele davon sind gegen Mannschaften, die aktuell auf den Abstiegsplätzen liegen, in diesen Spielen wird es besonders wichtig sein, zu punkten. Aber auch aus den anderen drei Spielen können und wollen wir etwas Zählbares mitnehmen und uns auf jeden Fall nochmal bestmöglich präsentieren.“

Manon Müller (Zweite von rechts) und ihr Team sind eine eingeschworene Gemeinschaft.
Nach dem Aufstieg in die Oberliga mit dem TC Hameln habt Ihr im vergangenen Sommer große Wellen geschlagen: gemeinschaftlich seid Ihr vom TC zu den Weserbergland Volleys gewechselt. Eine Aktion, die damals nicht von allen Seiten gut aufgenommen wurde. Wie bewertest Du diesen Schritt rückblickend?
„Der geschlossene Vereinswechsel ist damals niemandem von uns leicht gefallen, schließlich haben die meisten von uns viele Jahre lang als 'TClerinnen' aufgeschlagen. Es war damals aufgrund unüberwindbarer Differenzen zwischen Mannschaft und Abteilungsleitung jedoch ein notwendiger Schritt. Und unser aktuelles Verletzungspech zeigt auf, dass es rückblickend auch der richtige Schritt war. So können wir uns nämlich zu Trainings und/oder Spieltagen Verstärkung aus der Erst- oder Zweitvertretung der Volleys dazuholen, was eine wichtige Stütze für uns ist."
Über die verschiedenen Ligen verteilt geht Ihr mittlerweile mit vier Teams an den Start. Eure Drittvertretung ist dabei auf dem besten Weg, in die Landesliga aufzusteigen. Wie nimmst Du den Zusammenhalt bei Euch auch über die Mannschaftsgrenzen hinaus wahr?
„Als wir als 'die neue Erste' zu den Weserbergland Volleys wechselten, haben wir keinerlei Vorbehalte wahrgenommen und uns sofort gut integriert gefühlt. Dafür waren und sind wir sehr dankbar! Insbesondere durch das Jugendspielrecht einiger Spielerinnen gibt es schon personell eine gewisse Durchmischung zwischen den Mannschaften, da Jugendspielerinnen innerhalb eines Vereins unkompliziert in mehreren Mannschaften mitspielen dürfen. Aber auch unabhängig davon gibt es einen guten Support untereinander. Bei den jeweiligen Heimspielen sind als Unterstützung immer auch Spielerinnen der anderen WBV-Mannschaften auf der Tribüne anzutreffen.“
Was war für Dich der emotionalste Moment der bisherigen Saison – ein Sieg, eine Niederlage oder vielleicht ein besonderer Moment auf oder neben dem Feld?
„Da fragt ihr ja genau die Richtige, meine Mannschaft würde jetzt wahrscheinlich sagen, dass für mich jeder einzelne Spieltag emotional ist (lacht). Wenn ich einen Moment herausstellen müsste, wäre das aber unser Heimspiel gegen den PSV Hannover, den damaligen Tabellenführer. Die ersten beiden Sätze haben wir recht deutlich abgegeben und auch der dritte Satz startete für uns nicht gut. Mit einer geschlossenen Teamleistung und großer Moral haben wir den dritten Satz jedoch gedreht, dabei haben wir uns in einen regelrechten Rausch gespielt. Auch unsere Fans haben uns bei jedem Punkt weiter gepusht. Und auch im vierten Satz waren wir ganz nah dran am Sieg, mussten uns dann jedoch nach einer Verletzung unserer Libera ganz knapp mit 23:25 geschlagen geben. Trotz einer tollen Aufholjagd konnten wir also nichts Zählbares aus dem Spiel mitnehmen, was dann wiederum eine ziemliche Enttäuschung war. Aber im Volleyball liegen Freud und Leid einfach oftmals sehr dicht beieinander, das macht den Reiz dieser Sportart aber auch aus.“
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