Er ist der erfolgreichste Sport-Akteur des Weserberglands. Als Spieler holte er Radball-WM-Gold Jörg Latzel, zuletzt gelang ihm dieser Triumph als Bundestrainer - sowohl mit den Männern als auch mit dem Frauen-Team. Und am Wochenende setzte Jörg Latzel noch einen drauf: Die doppelte Titelverteidigung! “Gänsehaut pur”, schwärmte der Hamelner im Rückblick auf die Hallenradsport-Weltmeisterschaft, die die beiden deutschen Teams nicht nur als Titelverteidiger sondern zugleich als Gastgeber absolvierten. 5.000 euphorische Fans verwandelten die Bremer Stadthalle, Austragungsort des Sechs-Tage-Rennens in einen Hexenkessel.
„Wenn Du in die Halle kommst, hast Du sofort zwei Gedanken”, so Latzel: „Zum einen: Wie geil ist das denn?! Zum anderen: Du darfst bloß nicht verlieren.”
Wenn Latzel und seine Radball-Teams eines sehr schlecht können, dann ist es verlieren. Und genau das stellten die deutschen Titelverteidiger-Duos dann auch in der Hansestadt eindrucksvoll unter Beweis. Nachdem die Frauen die WM-Premiere im Vorjahr in Glasgow direkt mit dem Titel abschlossen, ließen sie der Konkurrenz auch diesmal nicht den Hauch einer Chance. Danielle Holzer und Judith Wolf gewannen alle vier Vorrundenspiele, um die Japanerinnen im Halbfinale dann mit 9:0 (!) vom Parkett zu fegen. Und auch das Endspiel entschieden Holzer/Wolf gegen die Schweiz deutlich mit 6:2 für sich. „Das war wie in einem Märchen aus 1000 und 1 Nacht”, war Latzel mächtig stolz auf seine Mädels.
Die deutschen Männer beendeten die Vorrunde derweil auf Rang zwei, nachdem es vier Siege und eine knappe 4:5-Niederlage gegen Österreich gab. “Leider mit unfassbaren Fehlentscheidungen”, monierte Latzel, dessen Verband aber auf einen Einspruch verzichtete. Die Antwort gaben die Jungs in schwarz-rot-gold auf dem Parkett: Im Viertelfinale besiegten Bernd Mlady und Raphael Kopp zunächst Tschechien mit 12:2, dann die Schweiz im Halbfinale mit 3:1.
Im großen Showdown warteten erneut die Österreicher, die bis dato ungeschlagen durch das Turnier gekommen waren. Beide Mannschaften lieferten sich erneut ein packendes Duell, in dem dann aber die Extraklasse von Mlady/Kopp den Unterschied ausmachte. Das Latzel-Team gewann mit 6:3 und verteidigte damit den Welt-Titel. Latzel strahlte vor Freude und holte am Ende eine echte Superlative hervor: „Die Leistung der Jungs ist einfach irre. Das ist das beste Radball-Team aller Zeiten!”
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