02.11.2021 10:32

Sportmix - Radball


Gigantisch! Latzel jetzt auch als Trainer Nummer eins der Welt

Deutsche Radballer sichern sich höchsten internationalen Titel / „Eine unglaubliche Stimmung“
Radball Deutschland Weltmeister Joerg Latzel 1 AWesA
Weltmeister-Trainer Jörg Latzel aus Hameln (Mitte) mit seinen Gold-Jungs Bernd (li.) und Gerhard Mlady (re.).

Von Robin Besser

Weltmeistertitel für die deutschen Radballer! Bei der Heim-WM in Stuttgart setzten sich die Mlady-Cousins unter der Leitung von Trainer Jörg Latzel gegen die gesamte Konkurrenz durch und sicherten sich verdient die Goldmedaille. Der Coach aus Hameln kennt das Gefühl dieses Triumphs bestens: 1998 wurde er bereits als Spieler an der Seite von Karsten Hormann Weltmeister im Radball.

Begleitet wurde der furiose Erfolg der Deutschen in diesem Jahr von knapp 12.000 Zuschauern, die im Laufe der drei Turniertage die Porsche-Arena zum Beben brachten. „Als Titelverteidiger war Österreich der Topfavorit. Kurz vor dem Start haben sie ja auch noch das Welt-Cup-Turnier gegen die Schweiz gewonnen. Die wiederum hatte ich mit uns auf Augenhöhe eingeschätzt, während die anderen Mannschaften meiner Meinung nach etwas dahinter angesiedelt waren“, hätte Bundestrainer Latzel einen anderen Turnierausgang erwartet.

„Insgesamt war die Vorrunde ziemlich souverän“

Stattdessen bewiesen seine Schützlinge, Bernd und Gerhard Mlady, bereits in der Vorrunde ihre Stärken. Nach den fünf Partien gegen Belgien, Schweiz, Tschechien, Frankreich und Österreich zog das deutsche Gespann als Gruppenerster direkt ins Halbfinale ein. Ein Durchmarsch war es allerdings nicht. Auf den 2:0-Auftaktsieg gegen Belgien folgte ein 0:1 gegen die Schweiz. „Die Niederlage war sehr unglücklich. Für uns ist es völlig ungewöhnlich, kein Tor zu erzielen. Wir haben aber einfach nicht getroffen. Danach waren die Jungs natürlich ein wenig geknickt. Wir haben es dann aber geschafft, uns von Spiel zu Spiel zu steigern“, berichtete Latzel. So standen nach Abschluss der Gruppenphase vier Siege und eine Niederlage auf dem Konto der Deutschen. Besonders wichtig war hierbei das letzte Spiel gegen Titelverteidiger Österreich, dass die Mlady-Cousins mit 7:4 für sich entschieden. Gruppensieg lautete damit das Fazit. „Insgesamt war die Vorrunde ziemlich souverän. Es ist ein unglaublich großer Vorteil, wenn du Erster in der Vorrunde wirst, weil du dann ohne Zwischenrunde direkt ins Halbfinale einziehst. Eigentlich haben wir damit gar nicht mehr gerechnet, aber die anderen Teams haben uns einen Gefallen getan, indem sie sich selbst schwergetan haben“, berichtete der Bundestrainer.

Ziel: Eine Medaille
Radball Deutschland Weltmeister Joerg Latzel 2 AWesA
Die Weltmeister beim gemeinsamen Jubel.
Im Halbfinale warteten dann die starken Tschechen, die das deutsche Trio bereits aus der Vorrunde kannte. Dort gewann man mit 7:4. „Das war das schlimmste Spiel. Nachdem man so souverän durch die Vorrunde marschierst ist, war die Anspannung riesig – noch größer als vor dem Finale. Das Ziel war eine Medaille und wenn man hier verloren hätte, wäre man unter Umständen ohne eine nachhause gefahren. Zudem war die Erwartungshaltung groß, sowohl was den eigenen Anspruch angeht als auch den Druck der Fans. Die Bahnradsportler hatten ja auch schon mit sechs Medaillen vorgelegt.“ Auch deshalb fanden die Gastgeber nur schwierig in die Partie. Das tschechische Duo ging mit 1:0 und 2:1 in Führung, kurz vor der Halbzeit glichen die Mladys aber durch einen direkt verwandelten Eckball aus. Im zweiten Abschnitt kam dann die Souveränität zurück. 5:4 hieß es am Ende aus Sicht von Latzel & Co. Der Finaleinzug war perfekt.

„Eine unglaubliche Stimmung“

Dort warteten allerdings ausgerechnet die Schweizer Waibel-Brüder, die den Deutschen in der Vorrunde die einzige Niederlage beschert und im Halbfinale überraschenderweise die Österreicher aus dem Turnier befördert hatten. Trainer Latzel kam dieser Gegner jedoch gerade recht: „Für uns ergab sich die Chance auf eine Revanche, wir konnten das Vorrundenergebnis wieder korrigieren. Ich habe zu meinen Jungs auch gesagt: ‚Wenn wir gegen die Schweiz zweimal verlieren, haben sie den Sieg auch verdient.‘“ Besonders beeindruckt zeigte sich der Coach von der Kulisse in der ausverkauften Porsche-Arena: „Fast 5000 Leute im Stadion, eine unglaubliche Stimmung. Man konnte sein eigenes Wort kaum noch verstehen.“ Dann ging es los. Wie so oft erwischten die Gegner den besseren Start und gingen in Führung. Latzel blieb jedoch gelassen: „Bis auf das Spiel gegen Belgien haben wir eigentlich immer zurückgelegen. Zur Halbzeit haben wir dann aber meist ausgeglichen. Dieses Mal trafen wir allerdings wieder und wieder den Pfosten. Es war zum Verzweifeln!“ Allerdings fanden die Mladys auch dieses Mal zu ihrem Spiel zurück und zeigten eine äußerst souveräne Vorstellung im zweiten Abschnitt. Endstand: 5:2. Grenzenloser Jubel im deutschen Lager. „Natürlich haben wir uns wahnsinnig gefreut. Der Löwenanteil gebührt aber meinen Spielern. Sie haben es wirklich verdient, denn der Erfolg war nicht glücklich sondern völlig verdient“, zeigte Latzel seinen ganzen Stolz.

Vorbei ist die Saison für das Deutsche Gespann deshalb aber noch lange nicht. Es wartet noch das Welt-Cup-Finale in Großkoschen in einigen Wochen. Dazu Latzel: „Dort treffen wir noch einmal auf Österreich und die Schweiz. Vielleicht bekommen dann ja sie ihre Revanche. Es dürfte in jedem Fall sehr spannend werden. Hoffentlich wird es dann nicht wieder so anstrengend wie hier. Ich habe jedenfalls keine Stimme mehr (lacht).“ 

Die Ergebnisse im Überblick:


Vorrunde:
Deutschland – Belgien 2:0.
Deutschland – Schweiz 0:1.
Deutschland – Tschechien 7:4.
Deutschland – Frankreich 5:1.
Österreich – Deutschland 4:7.

Halbfinale:
Deutschland – Tschechien 5:4.

Finale:
Deutschland – Schweiz 5:2.
415 / 1618

Autor des Artikels

Team AWesA
Team AWesA
Das Team AWesA stellt Euch die aktuellsten Sportnachrichten aus Hameln-Pyrmont kostenlos zur Verfügung. Bei Fragen und Anregungen kannst Du uns gern kontaktieren. Schickt ihr uns Infos, bereiten wir diese zu vollwertigen Artikeln auf.
Telefon: 05155 / 2819-320
info@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox