25.07.2010 23:13

„Halbjahres-Bilanz“ im Kreisoberhaus: Teil 7 – SV Eintracht Afferde






Die Kreisliga Hameln-Pyrmont nimmt – wenn das Wetter mitspielt – am 14. März wieder den Spielbetrieb auf. In einer „Halbjahres-Bilanz“ hat AWesA die Trainer und Pressesprecher der 16 Kreisoberhaus-Teams über ihr bisheriges Abschneiden und die Zukunftsaussichten befragt.


 


Weiter geht’s mit dem SV Eintracht Afferde. Die Mannschaft vom Eintrachtweg steht auf Platz sieben der achten Liga. Michael Söchting, der sein Engagement in Afferde nach dieser Spielzeit beenden wird, lässt die Hinrunde Revue passieren und gibt einen Ausblick auf die Rest-Saison.






       
SV-Coach Michael Söchting.



Michael, im Moment ist Winterpause. Die Leder-Kugel rollt derzeit nur über das Hallen-Parkett. Welche Schulnote würdest Du Deinem Team für die bisherigen 18 Punktspiele geben?
Ich würde wohl ein „Ausreichend“ vergeben. Weil man natürlich nicht von einer befriedigenden oder gar besseren Hinrunde reden kann, wenn man eigentlich in dieser Saison ganz oben angreifen wollte. Ich bin ja als Realist mit leichtem Hang zum Pessimismus bekannt (manche nennen mich aber auch den Nörgler unter den Pessimisten…). Daher liegt mir die oftmals in der Kollegenschaft angewendete Schönrednerei nicht. Ich würde aber nicht die Note „Mangelhaft“ vergeben, weil sich mein Team in der Phase, als bekanntlich bis zu einem Dutzend Spieler, die wir für diese Saison fest eingeplant hatten, ausfielen, wirklich bemerkenswert zusammengerissen hat und wir gemeinsam eine noch schlechtere Platzierung verhindern konnten.

Vor einigen Jahren ist Eintracht Afferde als das „Bayern München der Kreisliga“ bezeichnet worden. Welchen Vergleich würdest Du Deinem Team heute geben?
Wir waren immer und sind auch weiterhin der SV Eintracht Afferde; ein traditionsreicher, gut geführter Kreisligaclub mit klasse Rahmenbedingungen, netten Menschen und guten Fußballern mit ordentlichen sportlichen Perspektiven. Dieser - natürlich vollkommen überzogene - Vergleich mit den Bayern war damals ja bekanntlich ein flapsiger und vielleicht auch ein wenig neidvoller Ausspruch eines einzelnen Trainerkollegen, weil wir kurz hintereinander die begehrten Spieler Dursun Yilmaz und Paul Wojakowski für uns gewinnen konnten. Ich denke, im Nachhinein wird der Kollege seinen Ausspruch auch schon mal bereut haben. Jedenfalls waren wir gegen seine Mannschaft danach immer so hoch motiviert wie gegen niemanden anders, was sich auch in unserer Punkteausbeute in den direkten Duellen sehr positiv für uns niedergeschlagen hatte.

Was ist bei Deiner Eintracht anders als in den letzten Jahren?
Zunächst einmal haben wir vor der Saison mit Timothy Tyler, Dursun Yilmaz, Mike König, André Kramer, Chris Lochwitz, Hendrik Hauschild, Matthias Sander, Sascha Hartwig, Predrag Balcak, Fuat Olgunsoy, Kai Lücke und Samir Bajrami auf insgesamt 12 Spieler gesetzt, die gesundheitlich oder aus anderen Gründen bedingt im Schnitt nicht über 4 von 18 möglichen Einsätzen hinauskamen. Davon sogar noch viele Kurzeinsätze. Das steckt keine Mannschaft der Kreisliga weg. Dadurch lag auch unser ehemaliges Prunkstück, der Offensivbereich, in dem Bajrami, König, Yilmaz und Lochwitz in der vergangenen Saison ja um die 70 Treffer zusammen erzielt hatten, völlig brach. Zum Vergleich: Das genannte Quartett hat nach 18 Spieltagen zusammen gerade einmal 8 Mal getroffen. Das konnte Rückkehrer Markus Nickel, der mit bisher 12 Treffern unsere Erwartungen voll erfüllt hat, natürlich nicht im Alleingang kompensieren. Bekanntlich mussten wir uns ja leider zudem von dem torgefährlichen Tim Tyler trennen, der menschlich einfach nicht zu uns passte. Unser Haupt-Manko liegt wie in den letzten Jahren in der eklatant schwachen Rückwärtsbewegung aller und in der hohen individuellen Fehlerquote im hinteren Bereich. Darüber hinaus leben zu wenige den Fußball, wie er gelebt werden müsste, um wirklich erfolgreich zu sein. Leider erwiesen sich in dieser Hinsicht viele meiner Spieler als absolut beratungsresistent. An dieser Stelle müsste ich wohl mit der Kritik an mich selbst ansetzen.

An welches Spiel aus der Hinrunde erinnerst Du Dich besonders gern zurück?
Emotional schön war für uns sicherlich der Auswärtssieg in Eimbeckhausen, als wir den VfB personell auf falschem Fuß erwischt hatten und trotz einiger eigener Ausfälle mit 3:2 die Partie für uns entscheiden konnten.

Welches war aus SVE-Sicht der Tiefpunkt der laufenden Saison?
Ich kann nicht behaupten, dass ich nach der 1:4-Heimklatsche gegen den TSV Bisperode und dem 1:5-Auswärts-Debakel auf dem Hagen sonderlich gut geschlafen hätte…

Mit „Allrounder“ Hakan Avci, der aus Lachem nach Afferde zurückgekehrt ist, habt Ihr Euch im Winter gezielt verstärkt. Welche Erwartungen hast Du von dem Neuen?
Hakan ist ja bekanntlich ein Spieler, der athletisch ungemein viel mitbringt und sich zu 100% in ein Spiel hinein fressen kann. Spieler mit dieser Mentalität können wir immer gebrauchen, zumal er ja in den letzten Jahren auch schon ein wenig besonnener auf dem Platz agiert und reifer geworden ist. Ich sehe Hakan in erster Linie als eine echte Alternative für den Defensivbereich, wenn er sich an die taktischen Vorgaben hält.

Gibt es in Afferde im Winter weitere Neuverpflichtungen zu vermelden?
Von Preußen Hameln 07 II kam der 25-jährige Salim Fardous, ein technisch beschlagener Offensivspieler mit erheblicher Schusskraft in beiden Beinen. Er könnte den Sprung schaffen, wenn er an seiner Fitness, Rückwärtsbewegung und Mannschaftsdienlichkeit hart arbeitet. Endlich spielberechtigt ist nun Talent Hüseyin Seyyar, der im März 18 wird und den wir im Offensivbereich vielseitig verwenden können. Zudem hoffen wir, dass Fuat Olgunsoy (Kreuzbandriss im ersten Saisonspiel in Hilligsfeld) und „Superpechvogel“ Kai Lücke beschwerdefrei und durchgängig die Vorbereitung mitmachen können. Auch André Kramer sollte berufsbedingt wieder häufiger zur Verfügung stehen. Das wären dann fast schon wieder drei weitere „Neue“ für uns…

Du hörst am Saisonende nach vier Jahren bei der Eintracht auf. Was macht Michael Söchting in der kommenden Saison?
Ehrlich gesagt: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt habe ich noch keine Ahnung. Nachdem sich das eigentlich schon vereinbarte Engagement bei Noch-Bezirksoberligist HSC BW Tündern ja auf recht wundersame Art „im Endspurt“ zerschlagen hatte, bin ich im Prinzip für alles offen: Es sollte allerdings schon etwas sein, welches in etwa mit meiner Vorstellung von Fußball und meiner Qualifikation korrespondiert. Alles andere macht wenig Sinn. Wenn sich nichts Passendes ergibt, freuen sich meine Kleinen Tim und Merle mit Sicherheit über mehr Freizeit von Papi. Nachdem ich jetzt mehr als 10 Jahre fast rund um die Uhr zu 100 % für irgendeine Fußballmannschaft zur Verfügung stand, täte mir vielleicht auch einmal eine Auszeit ganz gut. Vielleicht kicke ich ja auch noch ein bisschen zum eigenen Spaß in der AH-Mannschaft vom TB Hilligsfeld mit meinen Freunden zusammen. Die „nerven“ mich schon seit Jahren damit (lacht). Wir werden sehen…

Wer wird Meister und wo landet Ihr am Ende der Saison?
Ich nehme nicht an, dass der VfB Eimbeckhausen noch ernsthaft in den Dreikampf von Hagen, Klein Berkel und Lachem eingreifen kann. Abgeklärt, wie Wehmann, Lübbering & Co. sind, ist es aber dennoch nicht ganz auszuschließen. Ich könnte mir indes vorstellen, dass der TSV Klein Berkel mit seinen vielen jungen Spielern noch ein wenig nachlässt. Somit glaube ich, dass es Lachem und Hagen unter sich ausmachen werden, wobei ich bekennen muss, dass ich ein Freund von der homogenen Spielweise der Germanen bin. Für uns hoffe ich, dass wir noch 2 Plätze nach oben klettern können. Mehr ist aber dieses Jahr wohl nicht drin.
10 / 16

Autor des Artikels

Team AWesA
Team AWesA
Das Team AWesA stellt Euch die aktuellsten Sportnachrichten aus Hameln-Pyrmont kostenlos zur Verfügung. Bei Fragen und Anregungen kannst Du uns gern kontaktieren. Schickt ihr uns Infos, bereiten wir diese zu vollwertigen Artikeln auf.
Telefon: 05155 / 2819-320
info@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox