15.09.2016 12:57

med & train


Muskelverletzung! Was nun? Am Beispiel der Verletzung von Bellarabi

Kolja Schweins und Andreas Plaul geben Aufschluss / Die beiden Physiotherapeuten halten sich an den aktuellen Forschungsstand

Andreas Plaul (li.) und  Kolja Schweins sind als Physiotherapeuten immer „up to date“.
Von Kolja Schweins und Andreas Plaul

Der Ball rollt wieder und natürlich gibt es wieder Verletzungen - wie jetzt am Wochenende in der ersten Bundesliga geschehen. Im Spiel Bayer Leverkusen gegen Hamburger SV war es für Karim Bellarabi schon nach drei Minuten geschehen. Eine Verletzung zwang ihn früh, sein Spiel zu beenden. Eine Verletzung, die im „VBG Sportreport 2016" statistisch als typisch bezeichnet werden könnte. Mit 21,3 Prozent der Verletzungen beim Fußball ist die Körperregion des Oberschenkels am häufigsten betroffen. Nach der Zerrung (39,5%) zieht die Ruptur (32,8%) den Oberschenkel am zweithäufigsten in Mitleidenschaft. Auch der Zeitpunkt war der am häufigsten (1. bis 15. Minute / 21,7%) vermerkte Zeitraum.

Der Verein vermeldete kürzlich die Diagnose: „Muskelbündelriss mit Sehnenbeteiligung im Bereich der rechten Adduktoren“ (Typ 3b nach Klassifikation nach H.-W. Wohlfahrt et al. 2010). Die MRT Bilder zeigen diese langwierige Problematik. Dies ist jedoch nicht die einzige mögliche Diagnostikmethode. Die klinische Untersuchung mit Anamnese-Inspektion und Palpation sowie weitere bildgebende Verfahren, wie Sonographie, Röntgen (Ausschluss einer Knochenbeteiligung) und Blut- sowie Urinuntersuchungen können weiteren Aufschluss bieten.

Wie geht es nach der Diagnostik weiter?


Die Fragestellung ist nun: Wie ist die Behandlung? Operation oder konservative Therapie?
Da wird sich die medizinische Abteilung wohl gut überlegen, welche Therapiemethode die beste für den Sportler und den Verein sein wird.

Aus dem Vortrag von Hr. R. Doyscher, Abteilung Sportmedizin der Charite Berlin vom 18. Juni 2016 VBG Symposium Berlin (wir berichteten), werden verschieden Möglichkeiten der Therapie beschrieben.
1. Injektionstherapie unter der Gabe von homöopatischen und nicht synthetischen Medikamente, wie Scandicain, Actovegin und Traumeel S
2. PRP (Platelete rich Plasma) „Blutserum aus eigenem Blut gewonnen“
3. Operation

Hr. R. Doyscher legte die Vorzüge und Gefahren der PRP Behandlungsmethode dar.

Es wird das Blutserum in das defekte Areal gespritzt. Über die körpereignen Bestandteile kann eine Wundheilung damit optimiert werden und Muskelfasern, die scheinbar zu weit auseinander gerissen worden sind, können wieder „zusammenwachsen“ ohne einen starken Funktions- oder Muskelkraftverlust zu erhalten. Diese Methode kann jedoch nur vernünftige Heilungschanchen haben, wenn die nachfolgende Physiotherapie mit einer adäquaten Belastungssteigerung einhergeht.
Bisher ist diese Therapie für Hobbysportler aber noch nicht das Mittel der Wahl, da sie in Deutschland sehr kostspielig ist und die gesetzlichen Krankenkassen diese Therapie meist nicht zahlen. Im Ausland wird diese Behandlungsmethode bei vielen weiteren Verletzungen, wie Band- und Sehnenverletzungen, schon lange angewendet, wie uns Prof. Dr. Dr. B.A.M. van Wingerden in einem Gespräch versicherte. Für die PRP Methode spricht auch die Vermeidung von Operationsrisiken und die schnellere Heilung.

Wir werden im Verlauf der nächsten Tage lesen können wie es im Fall Karim Bellarabi weitergeht und hoffen für ihn, dass er schnellstmöglich wieder auf dem Platz stehen kann.

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Team AWesA
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