22.12.2016 12:00

Meldung


Schröders Sturm in die 2. Bundesliga!

Über Tündern und Gütersloh in die 2. Bundesliga - mit 17! / Angebot vom Herforder SV abgelehnt
Marie Schröder FSV Gütersloh 2
Die ehemalige Tünderanerin vor einer prall gefüllten Kulisse. Foto: Thomas Melder.

Marie Schröder für Tündern.
Von Tünderns B-Juniorinnen zum Bundesliga-Nachwuchs des FSV Gütersloh und nach nur einem Jahr in die zweite Damen-Bundesliga. Der Stoff, aus dem die kühnsten Fußballerträume gemacht sind, wurde für Marie Schröder Realität. Die Teenagerin mit den lockigen, blonden Haaren sorgte bereits im Windmühlendorf für viel Aufsehen: Mit pfeilschnellen und technisch anspruchsvollen Dribblings spielte die Angreiferin ihre Gegenspielerinnen bereits 2014 schwindelig – und führte ihren vergleichsweise beschaulichen Verein zur Niedersachsenmeisterschaft. Bei der anschließenden Norddeutschen Meisterschaft war erst im Finale gegen den Hamburger SV Schluss. Es war eine sensationelle Leistung, die Schröder & Co. unter der Leitung des Trainergespanns Gerd Hilker und Thomas Fedder ablieferten – und es zeichnete sich ab, dass die junge Lügderin für höhere Aufgaben bereit ist. Anfang 2015, bei einem der größten Juniorinnen-Hallenturniere Deutschlands in Gütersloh, spielte sie sich schließlich endgültig in den Fokus höherklassiger Vereine. „Seitdem stand ich mit dem Gastgeber, dem FSV Gütersloh in Kontakt. Ich habe bis zum Sommer, in dem ich dann zum FSV gewechselt bin, einmal die Woche mittrainiert, um mich an das Niveau zu gewöhnen“, erinnert sich Schröder. Verständlich: Die B-Juniorinnen des FSV spielen in der Bundesliga – und da weht eben ein anderer Wind, als im unterklassigen Bereich. Ohnehin war die Umstellung für Schröder groß.

Schröder stürmt ins Finale der Deutschen Meisterschaft

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Marie Schröder ist im Eins-gegen-Eins zuhause. Foto: Thomas Melder.
„Ich hatte in Tündern eine sehr schöne Zeit. Doch das Training in Gütersloh ist schon nochmal etwas anderes. Man trainiert in einheitlicher Kleidung, die Trainer fordern und fördern uns viel mehr, man spricht mehr mit ihnen. Zudem muss man auch außerhalb des Platzes ein gewisses Verhalten mitbringen.“ Hinzu kommen lange Fahrten – bis zur zwei Stunden und vierzig Minuten ist sie mit dem Zug nach Gütersloh unterwegs. Für die Hinfahrt. Unter der Woche fahren die Eltern. „Ich bin ihnen sehr dankbar für die Unterstützung.“ Offensichtlich schien die heute 17-Jährige keine Probleme mit der Akklimatisierung gehabt zu haben. Am Ende stand das bis dato erfolgreichste Jahr ihrer jungen Laufbahn: Mit Gütersloh stürmte sie zur Westdeutschen Meisterschaft und wurde erst im Finale der Deutschen Meisterschaft von Turbine Potsdam gestoppt (2:4). Zudem gewann sie mit der Westfalen-Auswahl den U18-Länderpokal. Die Belohnung: In der Rückrunde trainierte sie bereits mit dem Damenkader, der zu den stärkeren Teams der 2. Bundesliga zählt. „Ich hätte nicht gedacht, dass alles so gut klappt. Ich bin davon ausgegangen, dass ich meine Minuten bekomme. Am Ende habe ich aber meistens gespielt und durfte mit den Damen trainieren, um mich ans das Niveau zu gewöhnen“, so Schröder. „Der Leistungsdruck ist dort noch höher.“ Doch auch hier versteckte sie sich nicht – im Gegenteil: Die Angreiferin, die für Gütersloh meist im Mittelfeld unterwegs ist, sicherte sich einen Platz im Kader der ersten Damen.

Angebot vom Herforder SV und Damen-Debüt

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Kaum zu stoppen: Marie Schröder. Foto: Thomas Melder.
Sehr zu ihrer eigenen Überraschung. „Ich war nicht darauf eingestellt. Ich habe damit gerechnet, zunächst in der zweiten Damen zu spielen.“ Zusätzlich flatterte noch ein Angebot von Ligakonkurrent Herforder SV herein. „Ich habe mich daraufhin mit meiner B-Jugend-Trainerin Jacqueline Dünker zusammengesetzt und sie um Rat gebeten. Sie hat mir gesagt, dass sie mir die 2. Bundesliga zutraut und mir empfohlen, in Gütersloh zu bleiben. Hier kenne ich die Mannschaft, die Strukturen und die Trainer“, erzählt Schröder. Es war die richtige Entscheidung. Am 28. August 2016 war es gegen die Bundesliga-Reserve des VfL Wolfsburg so weit: Zur zweiten Halbzeit absolvierte sie ihre 45 ersten Minuten in der 2. Bundesliga. Das Spiel ging zwar 0:5 verloren. Für Schröder war es trotzdem ein ganz besonderer Tag. „Ich habe vorher Ralf Kellermann getroffen, einen der besten und bekanntesten Trainer im Damenfußball. Außerdem kannte ich einige Wolfsburgerinnen noch aus der Niedersachsenauswahl und meine Trainerin hat mich für meine Leistung trotz der Niederlage sehr gelobt“, ist Schröder auch nach ein paar Monaten noch die Freude anzumerken.

Karriere-Schock: Kreuzbandriss?

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Das 17-Jährige Ausnahmetalent beackert den rechten Flügel. Foto: Thomas Melder.
Bis Ende September stand sie insgesamt viermal für Güterslohs Damen auf dem Rasen – gegen den BV Cloppenburg sogar von Anfang an. Auch im DFB-Pokal gegen Meppen spielte sie eine Halbzeit. „Das ging schon alles sehr schnell. Aber wenn man Spaß am Fußball hat, ist der Leistungsdruck nicht so schlimm. Spaß ist das Wichtigste“, weiß die ehemalige Tünderanerin. Anfang November kam allerdings der erste Karriere-Schock: Als sie mit der Westfalen-Auswahl gegen die Bayern-Auswahl spielte, wurde Schröder so unglücklich gefoult, dass das Kreuzband in Mitleidenschaft gezogen wurde. „Ich habe gerade einmal drei Minuten gespielt. Ende November sollte ich operiert werden – bis ich mir eine zweite Meinung eingeholt habe. Es hat sich herausgestellt, dass das Knie noch stabil genug ist und die Verletzung mit Aufbautraining konservativ behandelt werden kann. Vielleicht kann ich schon Januar wieder mit leichtem Training anfangen.“ Bereits im März sei das Comeback in greifbarer Nähe - das klassische Glück im Unglück. „Nebenbei“ macht Schröder noch ihr Abitur. Der Aufwand, um Sport und Schule unter einen Hut zu bekommen, ist riesig. „Da muss man schon diszipliniert sein, um das alles zu schaffen“, weiß Schröder. Danach soll das duale Studium bei der Polizei folgen. Ob da noch genügend Zeit für ihre Fußballkarriere bleibt? „Ich kann nicht abstreiten: Mein Traum ist die 1. Bundesliga“, sagt sie.
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