19.02.2025 09:27
Interview
Bundestagswahl am 23. Februar: Auch der heimische Sport ist betroffen
Wir haben bei den Bundestagsabgeordneten Johannes Schraps (SPD) und Mareike Lotte Wulf (CDU) nachgehakt

Johannes Schraps (li., SPD) und Mareike Lotte Wulf (CDU) vertreten den Wahlkreis Hameln Pyrmont - Holzminden im Bundestag.
Am 23. Februar wird der neue Bundestag gewählt: AWesA ruft zum Wählen auf - und hat bei Johannes Schraps (SPD) und Mareike Lotte Wulf (CDU) nachgefragt.
Blicken wir auf die Infrastruktur wie Sportplätze und Sporthallen, Spiel- und Trainingszeiten, aber das Verhältnis zwischen Politik, Verwaltung und Vereinen: Was läuft gut, wo ist Luft nach oben?
Mareike Lotte Wulf (CDU): „Auch bei uns im Weserbergland gibt es erhebliche Herausforderungen, was die Sanierung von Sporthallen und -plätzen angeht. Insbesondere dort, wo gleichzeitig Schulen und aktive Sportvereine die Sportstätten nutzen, sind die Bedarfe groß. Was die Zusammenarbeit, vor allem in Förderfragen, mit Verwaltung und Vereinen angeht, ist diese bislang immer gut verlaufen. Mir persönlich ist es auch immer wichtig gewesen, für die Vereine ansprechbar zu sein. Als Politikerin bin ich auch darauf angewiesen, dass ich von den Ehrenamtlichen vor Ort gut informiert werde. Deshalb habe ich für die Vereine der Region immer ein offenes Ohr. In der Vergangenheit sind mit der Bezirkssportanlage in Emmerthal oder dem Kombibad Einsiedlerbach in Hameln bereits wichtige Projekte durch den Bund unterstützt worden. So soll es auch in Zukunft sein. Fest steht für mich in jedem Fall: Die Kommunen und Landkreise dürfen bei der Instandsetzung der Sportstätten nicht alleine gelassen werden.“
Johannes Schraps (SPD): „Sportvereine sind das Herz unserer Gesellschaft - sie bringen Menschen zusammen, fördern die Gesundheit und stärken das Ehrenamt. In den letzten sieben Jahren ist es uns gelungen, viele wichtige Fördermittel des Bundes für den Sport in das Weserbergland zu holen. Ich freue mich besonders, dass der Bund unter anderem die Sanierung des Einsiedlerbades in Hameln, die neue Sportanlage in Emmerthal und die Liebighalle in Holzminden finanziell unterstützt. Das sind echte Investitionen in unsere Region und in die Zukunft des Sports. Dennoch bleiben Herausforderungen: Viele Sportstätten müssen weiter saniert werden und die Vereine kämpfen mit steigenden Kosten. Mein Ziel bleibt es, noch mehr Mittel für unsere Region zu gewinnen und bürokratische Hürden für die Vereine abzubauen.“
An welchen Stellen siehst Du in Berlin die wichtigsten Hebel, um Sportvereine in unserer Heimat zu unterstützen?
Johannes Schraps (SPD): „Berlin kann viel für den Sport vor Ort tun: Erstens müssen wir weiter in Sportstätten investieren, denn eine gute Infrastruktur ist die Basis für erfolgreiche Vereine. Zweitens müssen wir das Ehrenamt stärken - sei es durch bessere steuerliche Vergünstigungen oder den Abbau von Bürokratie. Drittens wollen wir die Rolle des Sports als gesellschaftlicher Motor weiter fördern, zum Beispiel durch Programme zur Integration und Demokratieförderung in den Vereinen. Der Sport ist ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und verdient noch mehr Unterstützung auf Bundesebene.“
Mareike Lotte Wulf (CDU): „Ich sehe zwei wichtige Hebel: Erstens bei der Stärkung des Ehrenamts und zweitens bei der finanziellen Unterstützung des Bundes für die sportliche Infrastruktur in unseren Kommunen. Zwei Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich in Sportvereinen. Über den Sport hinaus leisten sie einen wertvollen gesellschaftlichen Beitrag für ein gelungenes Zusammenleben, für Inklusion, Integration, die Demokratie. Ungünstige Rahmenbedingungen schrecken allerdings viele von einem Engagement ab. Die Vereine wiederum, von denen viele hohe Mitgliederzuwächse verzeichnen, stellt das vor teils existenzielle Probleme, wenn der Vorstandsposten vakant bleibt oder sie ihr Kursangebot wegen fehlender Übungsleiter einschränken müssen. Ich werde mich daher in er kommenden Legislatur mit der CDU dafür stark machen, diese Rahmenbedingungen zu verbessern. Der zweite Hebel ist die finanzielle Unterstützung des Breitensports. Hier wollen wir als CDU eine 'Sportmilliarde' für die kommenden vier Jahre zur Verfügung stellen.“
Welche drei Maßnahmen wirst Du in der kommenden Legislaturperiode einleiten, um die Sportvereine und das Ehrenamt bei uns im Weserbergland zu unterstützen?
Mareike Lotte Wulf (CDU): „Ich möchte mich dafür einsetzen, die Rahmenbedingungen für die ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Dazu gehört:
Erstens die Anhebung der Übungsleiter- und der Ehrenamtspauschale: Aufgrund der Inflation und des wachsenden Mangels an nebenberuflich Tätigen wollen wir die Übungsleiterpauschale auf 3.600 Euro und die Ehrenamtspauschale auf 1.200 Euro anheben. Zweitens Erleichterung beim Datenschutz: Ehrenamtler müssen oft viel Zeit investieren, um Daten ordnungsgemäß zu schützen. Vor allem in kleinen und mittleren Vereinen stellt das für sie eine unnötige Belastung dar. Wir wollen Vereine daher von der Pflicht befreien, einen Datenschutzbeauftragen zu benennen, wenn sie von weniger als 50 Personen, personenbezogene Daten verarbeiten. Drittens: Ich möchte mich dafür einsetzen, dass die Sportmilliarde, die die CDU in der kommenden Legislatur zur Verfügung stellen will, in einfache, praxistaugliche und digital zu beantragende Förderprogramme überführt wird, die dann auch Kommunen und den Vereinen im Weserbergland zugutekommen können.“
Johannes Schraps (SPD): „Erstens: Weitere Investitionen in Sportstätten sichern: Bereits geförderte Projekte wie das Einsiedlerbad, die neue Sportanlage in Emmerthal und die Liebighalle zeigen, dass es möglich ist, Bundesmittel in die Region zu holen. Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass auch kleinere Sportvereine in unserem Wahlkreis von solchen Förderungen profitieren können. Zweitens: Mehr Anerkennung und Entlastung für Ehrenamtliche: Ehrenamtliches Engagement ist unbezahlbar. Deshalb will ich mich dafür einsetzen, dass die steuerfreien Pauschalen für Übungsleiter und Ehrenamtliche erhöht und bürokratische Hürden für die Vereinsarbeit spürbar abgebaut werden. Drittens: Stärkung des Kinder- und Jugendsports: Sport muss für Kinder und Jugendliche möglichst leicht zugänglich sein - egal ob in der Schule oder im Verein. Ich werde mich dafür einsetzen, dass Sportangebote in Ganztagsschulen stärker ausgebaut und Sportstätten von Lärmschutzvorschriften entlastet werden, damit Kinder und Jugendliche ungehindert Sport treiben können.“
Der Sport lebt von emotionalen Höhepunkten - was war Dein bislang Wahlkampf-Highlight?
Johannes Schraps (SPD): „Sport ist Emotion - auch im Wahlkampf! Ein besonderes Highlight war für mich der Besuch eines inklusiven Sportfestes, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam Sport getrieben haben. Diese Veranstaltung hat gezeigt, wie sehr der Sport Menschen verbinden kann - und dafür möchte ich mich weiter einsetzen. Ein weiterer Höhepunkt war die Diskussion mit Jugendlichen über die Zukunft des Ehrenamts. Es war toll zu sehen, mit wie viel Herzblut sich Jugendliche für ihren Verein engagieren - sei es als Trainer, Schiedsrichter oder im Vorstand. Ihre Ideen und ihr Einsatz sind die Zukunft des Sports.“
Mareike Lotte Wulf (CDU): „Es gab viele Highlights. Besonders freut mich immer, wenn ich spannende Kollegen/innen aus Hannover und Berlin in den Wahlkreis holen kann, wie z. B. der Besuch von Carsten Linnemann zum Unternehmerfrühstück. Ein besonderer Höhepunkt während des Wahlkampfes war meine Veranstaltung am 12.2.25 mit Sebastian Lechner MdL, Landes- und Fraktionsvorsitzender der CDU in Niedersachsen, zum Thema 'Ehrenamt stärken'. Mit knapp 100 engagierten Bürgerinnen und Bürgern - von Sportvereinen über Freiwillige Feuerwehr bis zum THW - haben wir uns ausgetauscht, wie wir das Ehrenamt in den kommenden Jahren unterstützen und stärken können. Einfach toll, zu erleben, wie viele Menschen sich hier bei uns im Weserbergland engagieren und damit einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass unsere Heimat so lebenswert ist und bleibt. Der Dialog mit den Ehrenamtlichen wird für mich auch in Zukunft einen hohen Stellenwert einnehmen.“
Warum ist es so wichtig, am 23. Februar seine Stimme abzugeben?
Mareike Lotte Wulf (CDU): „In einer Demokratie sind die Dinge vielleicht nicht immer perfekt. Aber die Demokratie ist die einzige Staatsform, in der wir die Freiheit haben, den Kurs immer wieder zu korrigieren. Das geht nur über Wahlen und wenn sich die, die Veränderung wollen, oder einen Kurs bestätigen wollen, an den Wahlen beteiligen. Es gibt bei uns keine Wahlpflicht, sondern ein Wahlrecht. Wir haben die Freiheit, wählen zu gehen oder auch nicht. Wer nicht wählt, verzichtet darauf, sich Gehör zu verschaffen. Die übergroße Mehrheit der Menschen auf der Welt beneidet uns um genau diese Freiheit und dieses Recht. Deshalb bitte ich Euch: geht wählen. Es gibt viel zu tun und ich freue mich darauf, Eure Stimme auch in den kommenden Jahren in Berlin vertreten zu dürfen.“
Johannes Schraps (SPD): „Die Wahl am 23. Februar ist richtungsweisend. Es geht darum, ob wir weiter in unsere Gesellschaft investieren - in Bildung, in Sport, in soziale Gerechtigkeit - oder ob wir auf Stillstand setzen. Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, aber es gibt noch viel zu tun. Jede Stimme zählt, denn nur wer wählt, kann mitbestimmen, in welche Richtung sich unser Land entwickelt. Demokratie lebt vom Mitmachen - und ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Menschen ihre Stimme nutzen, um unsere Zukunft aktiv mitzugestalten.“
Kommentare