14.01.2022 09:10

Interview


Diese Frau sorgt für eine Karate-Renaissance in Hameln-Pyrmont

„Für die meisten Karatekas durchläuft das eigene Karate eine Transformation: vom Kampfsport über die Kampfkunst bis zur Lebenseinstellung. Mit Karate kann man alt werden (lacht)"

Jana Cuvrk gründete die Karate-Sparte des ESV Eintracht Hameln.
Karate ist eine der ältesten Sportarten der Welt – doch in Deutschland nicht mehr als eine Randnotiz. Jana Cuvrk hat in den letzten Jahren in Hameln-Pyrmont für eine Renaissance dieser traditionsreichen Kampfkunst gesorgt. Beim ESV Eintracht Hameln stampfte sie aus dem Nichts eine Karate-Spare aus dem Boden. Mittlerweile zählt die Sparte 130 Mitglieder – und bildet eine Zusammenkunft von Menschen aus unterschiedlichen Kulturen, mit unterschiedlichen Voraussetzungen. Damit leistet die sechsfache Mutter einen großen gesellschaftlichen Beitrag. Im Interview spricht sie über ihre große Leidenschaft.

Wie hast Du zu Deiner Sportart als Leidenschaft gefunden?
„Karate hat mich schon immer fasziniert. Daher stand mein Entschluss auch zügig fest, als in meiner Schule damals ein Poster mit Werbung für einen Anfängerkurs hing.“
 
Was ist Dein bisher größter sportlicher Erfolg – und welchen Errungenschaften träumst Du heimlich?
„Meine größten sportlichen Erfolge sind ein 3. Platz bei einer Deutschen Meisterschaft, meine Prüfung zum 2. Dan und seit 2018 der Aufbau der Karate-Abteilung im ESV Eintracht Hameln mit mittlerweile 130 Mitgliedern. Ich träume von der Gründung eines Karate-Dojos, einer eigenen Trainingsstätte, um unsere ehrenamtliche integrative und inklusive Arbeit zur Förderung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und Unterstützung des interkulturellen Dialogs weiter voranzubringen, denn knapp die Hälfte unserer Mitglieder hat einen Migrationshintergrund. Davon träume ich nicht heimlich, sondern suche weitere Kooperationspartner, die uns bei der Umsetzung dieser Ziele unterstützen und natürlich auch davon profitieren. #SportVerein(t).“
Stört es Dich, dass Deine Sportart weniger Aufmerksamkeit erfährt als andere – und was könnte man dagegen tun?
„Ja, das finde ich schade. Etwas mehr Aufmerksamkeit würde m.E. jeder Randsportart gut tun. Als mögliche Maßnahmen fallen mir u.a. folgende Bausteine ein: regelmäßigere Berichterstattung in den Medien, Ausbau von Sportstätten und damit mehr Förderung des Breiten- und Leistungssports in der Gesellschaft in allen Altersgruppen, regelmäßige Vorstellung der Sportarten durch die Vereine in den Kindergärten und Schulen, mehr staatliche und gesellschaftliche Förderung des Ehrenamts sowohl für engagierte Jugendliche als auch Erwachsene, Vereinbarkeit von Trainerausbildungen mit Familie und Beruf, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Damit die Kampfkunst Karate von Jugendlichen etwas mehr wahrgenommen wird und im besten Fall Zulauf erfährt, unterrichte ich seit September eine neu gegründete Karate-AG am Schiller-Gymnasium Hameln. An der Basbergschule war ich bereits mehrfach im Sportunterricht und in der Ferienbetreuung.“
 
Warum sollte jeder Sportinteressierte zumindest mal in Deine Sportart hineinschnuppern?
„Versuch macht klug bzw. je mehr man ausprobiert, umso mehr Erfahrungen kann man sammeln um zu entscheiden, welche Sportart einem liegt bzw. zu einem passt. Für mich als Familienmensch und Mutter mit sechs Kindern ist ein großer Vorteil, dass Karate super als gemeinsamer Familiensport geeignet ist – natürlich machen meine Kinder auch noch andere Sportarten. Es ist egal, für welche Sportart/-en man sich entscheidet, vor allem ist wichtig, dass man mindestens einen Sport treibt, lebenslang. Auch dies ist übrigens mit Karate möglich. Für die meisten Karatekas durchläuft das eigene Karate eine Transformation: vom Kampfsport über die Kampfkunst bis zur Lebenseinstellung. Mit Karate kann man alt werden (lacht). Anfänger und Wiedereinsteiger jeden Alters sind zu einem Probetraining herzlich willkommen.“
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Team AWesA
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