22.04.2021 11:21

Interview - Leidenschaft Heimatsport


„Kann es nicht mehr lesen, jeden Tag wechselt Haaland zu anderem Verein“

Wir sprechen mit unseren Sportler*innen über ihre Leidenschaft / Heute: Artur Zenker vom TSV Groß Berkel
Artur Zenker TSV Groß Berkel Fussball Kreisklasse Kopfbild
Artur Zenker hat den TSV Groß Berkel dank seines Bruders Alexander lieben gelernt.
Im AWesA Jahresrückblick 2020 haben wir bereits mit zahlreichen Sportler*innen der Region über ihre Leidenschaft gesprochen: den Sport. „Doch waren das längst nicht alle“, erzählt Timo Schnorfeil, Chef vom Dienst bei AWesA. „Uns ist es wichtig, dass wir möglichst viele Menschen zu Wort kommen lassen. Warum lieben sie ihren Sport? Warum lieben sie ihren Verein? Und warum investieren sie im Normalfall sogar noch Geld, um ihren Sport überhaupt ausüben zu können?“ Deshalb gibt es unsere Kurzinterview-Serie: Leidenschaft Heimatsport.

Name: Artur Zenker
Alter: 34
Position: früher Allround-Verteidiger – jetzt 1. Vorsitzender
Spitzname: früher Knödel oder Wanka – heute Präsi
Sportliches Vorbild: Matthias Sammer

Was macht für dich die Faszination Fußball aus?
„Seit der E-Jugend spiele ich Fußball, dieser Mannschaftssport ist einfach meins. Laufen gehen oder Fitnessstudio, das schaff ich einfach nicht auf Dauer. Ich habe gelernt, dass ich die Emotionen, die dieser Sport bei Jung, Alt und mir verursacht, liebe.“

Warum ausgerechnet der TSV Groß Berkel?
„Das ist einfach: mein Bruder Alexander Zenker (lacht). Er war Dreh- und Angelpunkt meiner Entscheidung. Um etwas auszuholen: Nach meinem ersten Kreuzbandriss – mittlerweile sind es zwei Kreuzbandrisse und drei Meniskusoperationen am selben Knie – hatte Paul Bicknell in der Kreisligamannschaft der SG Hameln 74 keine Verwendung mehr für mich. In dieser Zeit bin ich nach Groß Berkel gezogen und da ich schon immer mal mit meinem Bruder in einer Mannschaft spielen wollte und er neues Feuer in mir entfacht hat, bin ich zum TSV 05 Groß Berkel gewechselt. Es war zwar nicht die große Liebe auf den ersten Blick, dafür jedoch auf den zweiten. Die Mitglieder haben mich in ihren Kreis aufgenommen, es entstanden neue Freundschaften. 'Wer spielt nächste Saison noch für den Verein?' Diese Frage hat sich bei der damaligen Mannschaft nie gestellt, eins war klar: 'Nur der TSV'. Diese Gegebenheiten haben mich sehr beeindruckt. Der TSV hat mir die Möglichkeit gegeben mich einzubringen und so habe ich recht früh Verantwortung für den Gesamtverein übernommen. Seit 2014 bin ich Vorstandsmitglied.“

Wie sieht bei dir ein klassischer Spieltag aus?
„Die Vorbereitung beginnt bereits am Montag, ja richtig, Montag vor den Spielen am Sonntag! Schließlich muss die Frau von dem Sporttag überzeugt werden (lacht). Am Freitag gilt es dann der 1. und 2. Mannschaft zu verdeutlichen, dass das Sportheim und der Rasenplatz so hinterlassen werden müssen, dass meine G-Jugend am Sonntag um 10 Uhr den Spieltag beginnen kann. Naja, gerne bin ich bei Abendveranstaltungen ebenfalls anwesend, also habe ich es mit in der Hand, wie heftig die Reinigung erfolgen muss. Oft beginnt der Freitagabend mit dem Spiel der Alten Herren. Leider kann ich hier aufgrund meines Knies nicht mehr sportlich mit eingreifen. Am Sonntag geht es dann zum Spiel bzw. Turnier meiner G-Jugend, natürlich wird zeitig – meist schon um 7.30 Uhr – gefrühstückt, der Tag wird schließlich lang. Anschließend geht es mit guter Laune zum Spiel der Kleinsten unserer Zunft. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel und so ist die Arbeit der ganzen Woche zu vollenden, schließlich muss nun die Frau abschließend davon überzeugt werden, dass das Mittagessen auf dem Sportplatz stattfindet. Also geht es mit den beiden Söhnen und auch der Frau wieder zurück zum Sportplatz. Natürlich ist es nicht nur die Bratwurst von der Fleischerei Keese, die uns lockt, sondern die Emotionen auf und neben dem Platz, die mich so faszinieren. In den letzten zweieinhalb Jahren ist viel passiert. Thomas Pernath hat nicht ausschließlich den Sport bei uns vorangetrieben, für ihn zählt das Ganze und dies führt im Endeffekt dazu, dass wir viele Zuschauer aus dem Dorf bzw. der Gemeinde für uns gewinnen konnten. So schließt der Tag im besten Fall mit der maximalen Punkteausbeute und einem Schnellen – gemeint ist Bier – mit Freunden ab.“

Weshalb gewinnt der Amateursport für Dich gegen den Profisport?
„Ganz klar und eindeutig, der Amateursport lebt von der Gemeinschaft und das ist mehr Wert als das ganze Geld im Profisport. Ich kann es einfach nicht mehr lesen, jeden Tag wechselt Haaland zu einem anderen Verein. Das nervt schon heftig. Da gefällt mir die Berichterstattung von AWesA wesentlich besser.“
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Team AWesA
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