20.01.2021 09:02

Interview - Leidenschaft Amateursport


„Jetzt, 20 Jahre später, kicken wir noch im Garten oder auf dem Sportplatz“

Wir sprechen mit unseren Sportler*innen über ihre Leidenschaft / Heute: Angela Kazinaki von der SG Hastenbeck/Grohnde

In ihrer Brust schlagen zwei Herzen: Angela Kazinaki ist beim TSV Grohnde aufgewachsen, hat dann beim SV Hastenbeck gespielt und jetzt Trainerin der SG.
Im AWesA Jahresrückblick 2020 haben wir bereits mit zahlreichen Sportler*innen der Region über ihre Leidenschaft gesprochen: den Sport. „Doch waren das längst nicht alle“, erzählt Timo Schnorfeil, Chef vom Dienst bei AWesA. „Uns ist es wichtig, dass wir möglichst viele Menschen zu Wort kommen lassen. Warum lieben sie ihren Sport? Warum lieben sie ihren Verein? Und warum investieren sie im Normalfall sogar noch Geld, um ihren Sport überhaupt ausüben zu können?“ Deshalb startet ab sofort eine neue Kurzinterview-Serie: Leidenschaft Amateursport.

Was macht für Dich die Faszination Fußball aus?
„Fußball ist für mich Leidenschaft pur. Egal ob auf dem Platz, daneben, im Stadion oder vor dem Fernseher. Ich war schon immer, zumindest beim Fußball, sehr ehrgeizig und ich liebe den Wettbewerb. Im Team gemeinsam alles zu geben, um ein Spiel zu gewinnen ist mit nichts vergleichbar. Man lernt auch mit Niederlagen umzugehen, sich gemeinsam zu motivieren und vor allem zu trainieren, um an sich zu arbeiten. Insbesondere heutzutage, wo die Kinder leider viel zu oft vermittelt bekommen, dass sie in allem, was sie tun, die besten sind und bei Rückschlägen eher aufzuhören, als an sich zu arbeiten, finde ich Mannschaftssport enorm wichtig. Man verpflichtet sich seinem Team gegenüber und man lernt auch mal seine Grenzen kennen, denn es gibt immer jemanden, der irgendwas besser oder schlechter kann als man selbst. Egal, ob man groß, klein, dünn oder dick ist, wenn man gut drauf ist, kann man überall mitkicken, im Verein und auch auf dem Bolzplatz. Als Kind gab es nichts Schöneres, als jeden Ferientag auf dem Sportplatz zu verbringen und dort mit anderen Kindern Weltmeisterschaft oder Hochball zu spielen. Ein Großteil derer sind auch heute noch meine besten Freunde und auch jetzt, 20 Jahre später, kicken wir gerne noch zusammen im Garten oder auf dem Sportplatz. An der Hantelbank im Fitnessstudio sammelt man diese ganzen Erfahrungen nicht.“

Warum ausgerechnet die SG Hastenbeck/Grohnde?
„Der SV Hastenbeck war schon immer sehr groß, wenn es um den Frauenfußball geht. Als ich nicht mehr mit Jungs spielen durfte, war also schnell klar, dass die Reise an den Reuteranger geht. Die Verantwortlichen sind sehr engagiert und motiviert, den Verein attraktiv für die Mitglieder zu gestalten. Bei Veranstaltungen und Aktionen gibt es viele helfende Hände und die Helferpartys sind immer wahnsinnig gut. Der TSV Grohnde ist mein Heimatverein und die Zugehörigkeit sowie der Zusammenhalt sind für mich persönlich mit nichts vergleichbar. Der Sportplatz ist ein Mittelpunkt der Dorfgemeinschaft. Man sieht hier die Kinder aufwachsen, erkundigt sich nach den Anderen und ist immer hilfsbereit. Die Nähe zwischen den Spielern und Zuschauern ist einmalig und auch beim Feiern muss sich der TSV nicht verstecken.“

Wie sieht bei Dir ein klassischer Spieltag aus?
„In der Regel trinke ich auf dem Weg zum Treffpunkt eine Brühe im Auto, um Elektrolytehaushalt wieder in den Griff zu bekommen (lacht). Ich gehe dann häufig nochmal die Aufstellung und den Matchplan durch und bespreche mich bei Unsicherheiten mit der Kapitänin. Nach dem Spiel, unabhängig vom Ergebnis, gibt es dann meistens das eine oder andere Radler. Im Anschluss schaue ich mir immer das Spiel der ersten Grohnder Herren an und auch da gibt es nach Abpfiff noch das eine oder andere Kaltgetränk. Da unsere Spiele meistens ziemlich früh sind und die Herren erst um 15 Uhr spielen, verbringe ich den gesamten Sonntag auf dem Sportplatz.“

Weshalb gewinnt der Amateursport für Dich gegen den Profisport?
„Amateurfußball ist für mich im Vergleich zu den Profis mehr 'richtiger' Fußball. Wenn in der Kreisliga jemand anfängt zur Eckfahne zu laufen, um da auf Zeit zu spielen, bekommt der von den Zuschauern dann schon den passenden Spruch und überlegt beim zweiten Mal, ob er nicht doch lieber normal weiterspielt. Es gibt nicht diese Theatralik, wie man sie bei den Profis zu oft erlebt. Im Amateursport geht es nicht ums große Geld, sondern um die Identifikation mit dem Verein und mit den Menschen, mit denen man mehrmals die Woche gemeinsam auf dem Platz steht. Deshalb gewinnt ganz klar der Amateurfußball für mich.“
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Team AWesA
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