28.03.2018 12:38

Interview


Nachhol-Marathon: Termine werden eng! „Kreisliga hat oberste Priorität“

Henrik Wustrack, Vorsitzender des Spielausschusses, im Interview / „Vier Spiele in acht Tagen sind sicherlich nicht das, was ein Kreisliga-Spieler leisten kann“
Henrik Wustrack NFV Kreis Hameln-Pyrmont Spielausschuss AWesA
Henrik Wustrack.
Der Spielausschuss hat in dieser Saison eine ganz schwierige Aufgabe. Schon im letzten Sommer sind viele Spiele aufgrund der andauernden Regenfälle ausgefallen, langsam werden die übrigen Termine eng. Auch dem Spielausschuss sind damit teilweise die Hände gebunden – das Wetter muss mitspielen. Henrik Wustrack, der Vorsitzende des Spielausschusses, hat sich für uns von seinem Krankenbett aus Zeit genommen und mit uns über die aktuelle Saison mit all den Schwierigkeiten gesprochen.

Henrik, Ihr habt als Spielansetzer in dieser Saison alles andere als einen einfachen Job. Zu welchem Zeitpunkt wurde Euch klar, dass diese Spielzeit aufgrund der vielen Ausfälle eine ganz schwierige wird?
Henrik Wustrack: „Ende Oktober letzten Jahres haben wir gemerkt, dass es diese Saison Probleme macht. Aufgrund der vielen Ausfälle im Spätsommer hatten wir bereits im Oktober und November zahlreiche Nachholtermine. Wir haben aus diesem Grund beschlossen, dass wir die Ansetzungen zentral organisieren. Oberste Priorität hat die Kreisliga, da wir den Relegationsteilnehmer bis zum 3. Juni melden müssen. Das wird so vom Bezirk vorgegeben und daran müssen wir uns zwingend halten. Von daher hat  die Kreisliga bei den Ansetzungen absoluten Vorrang und muss auch anderen Ligen vorgezogen werden. Es macht also Sinn, dass ein Ansetzer sich um alle Ligen kümmert, da gegebenenfalls andere Spiele für die Kreisliga-Duelle verschoben werden müssen. Wenn mehrere Ansetzer dann mit den Terminen jonglieren müssen, kommt es zu einem großen Durcheinander.“

AWesA Groundhopping Unwetter Juli 2017 TB Hilligsfeld 1
Nicht enden wollender Regen im Spätsommer: Den TB Hilligsfeld erwischte es hart.
Immer wieder bekommen wir den Hinweis, dass „früher“ unter jeden Umständen gespielt wurde, während heutzutage viel zu schnell Spiele abgesagt werden. Wie ist diesbezüglich Dein Eindruck?
„Als ich vor 20 Jahren Kreisliga oder 1. Kreisklasse gespielt haben, haben wir teilweise mit Schnee am Spielfeldrand gespielt. Das passiert ja heute fast gar nicht mehr. Vielleicht haben die Gemeinden früher auch nicht ganz so genau auf die Plätze geguckt. Im Gegenzug waren die Gegebenheiten nie so gut wie heute. Das waren Wiesen. Zudem hatten die Vereine und Kommunen mehr Geld. Die Kassen sind heute leer. Ein weiterer Faktor sind die Hartplätze, die heute im Kreis flächendeckend sanierungsbedürftig sind. Es ist also nicht sinnvoll zu sagen, dass früher alles besser gewesen sei.“

In der Kreisliga hat Hemeringen beispielsweise erst zehn Spiele absolviert und verfügt über kein  Flutlicht, um in der Woche späte Nachholspiele zu absolvieren. Wie stellt man als Ansetzer sicher, dass Mannschaften mit schwierigen Voraussetzungen und zahlreichen Nachholspielen die Saison rechtzeitig beenden?
„Hemeringen spielt am Donnerstag zum Beispiel um 18.15 Uhr. Wir sind im regen Kontakt mit dem VfB und Peter Reese. Die bemühen sich sehr. Dennoch bereitet uns Hemeringen durchaus Bauchschmerzen, zumal dort ja auch gleich drei Herrenmannschaften aktiv sind. Hinzu kommt, dass die Erste noch im Pokal vertreten ist und mögliche Nachholtermine dadurch geblockt werden. Die Situation ist mit viel Jongliererei bei den Terminen verbunden.“

Viele Teams treibt die Sorge um, dass die Saison bis Anfang Juni nicht beendet ist. Wie ist die Lage aus der Sicht der Ansetzer? Ab wann wird es eng?
„Wenn über Ostern nicht ein Großteil  der Spiele stattfindet, wird es knapp. Im Mai haben wir noch Ausweichtermine, zum Beispiel den Tag vor Himmelfahrt. Zusätzlich müssen wir aber auch noch die Pokalspiele unterbekommen. Daher kann es sein, dass die Tabelle erst am letzten Spieltag begradigt wird.“

Für einige Mannschaften steht ein wahrer Nachhol-Marathon an. Wie viele Spiele sind Amateurkickern innerhalb einer Woche überhaupt zumutbar?
„Es macht grundsätzlich wenig Sinn, sonntags, dienstags, donnerstags und dann wieder sonntags zu spielen. Leider werden wir nicht in allen Fällen drum herumkommen. Vier Spiele in acht Tagen sind sicherlich nicht das, was ein Kreisliga-Spieler leisten kann. Das ist aber ein absoluter Notfall und wir setzen die Spiele ganz sicher nicht freiwillig so an.“

AWesA Groundhopping Unwetter Juli 2017 BW Salzhemmendorf
Auch BW Salzhemmendorf hatte mit dem Wetter im Spätsommer zu kämpfen.
Gibt es bereits „Notfallpläne“, um mögliche kommende Ausfälle noch zu kompensieren?
„Wir sind abhängig vom Bezirk. Wir können ja nicht ausschließen, dass im April noch eine Regenfront kommt und weitere Spiele ausfallen. Es ist also möglich, dass wir Spiele hinter die Meldefrist für den Bezirk legen müssen. Das ist bei einem Mittelfeldduell, bei dem es um nichts mehr geht, sicherlich möglich. Nur muss man sich auch die Frage stellen: Haben die dann überhaupt noch die Lust, so ein Spiel im Nachgang zu absolvieren? Daher hat die Kreisliga absolute Priorität, da diese am engsten mit dem Bezirk verbunden ist. Theoretisch könnte der Bezirk die Saison verlängern. Diesbezüglich hat uns aber noch keine Meldung erreicht und wir gehen aktuell fest vom 3. Juni als Meldefrist aus.“

Was ist nötig, um derart vielen Spielausfällen in der nächsten Saison präventiv entgegenzutreten?
„Der Rahmenspielplan für die nächste Saison ist bereits öffentlich und wurde an die Vereine verschickt. Natürlich haben wir uns intensiv Gedanken gemacht und einige Änderungen vorgenommen. Diesmal beginnen wir mit zwei Pokalrunden und absolvieren die dritte Ende August. Zudem haben wir  in den Herbstferien diesmal Ligaspiele anstatt Pokalspiele angesetzt. Außerdem gibt es bereits in der Hinrunde drei Wochenspieltage, sodass wir Anfang November durch sein sollten und den Rest  des Monats für Nachholspiele haben. Die Rückrunde beginnt erst am letzten März-Wochenende, um die Saison zu entzerren. Die Pokal-Halbfinalspiele finden an Himmelfahrt statt. Eine weitere Alternative wäre, die Staffeln zu verkleinern. Nur sollte das Kreisoberhaus nicht weniger als 14 Mannschaften beinhalten. An dieser Stelle möchten wir uns auch bei den Vereinen bedanken, die uns bei der Umsetzung des Spielplans sehr viel helfen. Ein Hermann Giesemann vom HSC BW Tündern betreibt zum Beispiel einen unglaublichen Aufwand und ist zuverlässig wie ein Uhrwerk. Viele Vereine arbeiten so vorbildlich und helfen uns ungemein, die vielen Termine zu koordinieren.“

Henrik, wir danken für das Gespräch und wünschen Dir eine gute Genesung. Darüber hinaus bieten wir den Rahmenspielplan für die kommende Saison HIER als Download für alle Interessierten an.

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