02.02.2018 15:04

Interview


Ist Preussen Hameln zu abhängig von Sebastian Latowski?

Preussen Hamelns Torjäger im Interview / „Höher spielen würde ich natürlich gerne – mit Preussen Hameln!“

Sebastian Latowski, der Torjäger des FC Preussen Hameln, spricht über den Abstiegskampf.
Er schlug ein wie eine Bombe – wie erwartet also. Als jahrelanger Stammspieler der Regionalliga kam Latowski zurück in seine Wahlheimat, Hameln-Pyrmont, und spielte für den FC Preussen Hameln in der Kreisliga. Fast im Alleingang schoss er den FC anschließend in die Bezirksliga, kein Abwehrspieler war seiner Qualität gewachsen. In der Bezirksliga angekommen, wehte plötzlich ein anderer Wind. Die Konsequenz: 07 versucht, die Nase im tiefen Abstiegssumpf über Wasser zu halten. Wir haben mit Latowski über die Gründe für die schwierige Hinrunde, seine Rolle bei Preussen Hameln und die nähere Zukunft gesprochen.

Hallo, Sebastian. In der Hinrunde hast Du die einen Muskelbünderiss zugezogen, bist dadurch einige Wochen ausgefallen. Ist die Verletzung mittlerweile gut überstanden?
Sebastian Latowski: „Es ist soweit alles verheilt. Aktuell befinde ich mich im Aufbautraining. Noch geht nicht alles so gut wie vor der Verletzung, aber es wird besser.“ 

Ihr habt Euch vor der Saison namhaft verstärkt, mit Spielern wie Sebastian Schmidt, Elk Jörn oder Rouven Klimke. Dennoch seid Ihr ganz tief im Abstiegskampf, aktuell auf dem vorletzten Platz. Was war aus Deiner Sicht ausschlaggebend für diesen Tabellenstand?
„Aufgrund vieler Verletzungen mussten wir schon zu Beginn der Saison ständig die Formation wechseln und haben nie so richtig unseren Rhythmus gefunden. Das macht es wesentlich schwieriger, sich in einer neuen und vor allem stärkeren Liga zurecht zu finden – zumal es wichtige Positionen in der Innenverteidigung oder im Mittelfeld waren, auf denen wir improvisieren mussten.“

Welchen Einfluss hatte der gesundheitlich bedingte Rücktritt von Trainer Uwe Filla im September auf Euch?
„Ich denke, dass mehr an uns - also der Mannschaft - liegt als an der Arbeit der Trainer."

Die Tabelle ist aufgrund der vielen Ausfälle verzehrt. Ihr habt mit 15 Spielen die zweitmeisten der Liga absolviert und seid dennoch Vorletzter. Dafür habt Ihr noch weniger Spiele zu absolvieren als die direkte Konkurrenz und damit mehr Ruhephasen. Ist der entzerrte Spielplan ein Vor- oder ein Nachteil?
„Ich sehe es nicht als Vor- oder Nachteil. Wir müssen die Aufgabe annehmen, wie sie ist und uns komplett auf den Abstiegskampf konzentrieren. So oder so: Gegen den Abstieg zu spielen, ist immer kräftezehrend – nicht nur für den Körper, sondern auch für den Kopf.“

In der Relegation hast Du Preussen Hameln fast im Alleingang in die Bezirksliga geschossen. Nach dem Aufstieg hast Du in der dieser Spielzeit alleine elf (!) von insgesamt 16 Toren in der Liga geschossen – ein beeindruckender Wert, zumal Du verletzungsbedingt gar nicht bei allen Spielen dabei sein konntest. Auf der anderen Seite wird deutlich, dass die Mannschaft Dich in der Bezirksliga mehr denn je braucht. Ist die Mannschaft zu abhängig von Sebastian Latowski?
„Wir haben nicht nur zu wenig Tore geschossen als ich weg war, sondern auch als ich da war. Da muss ich mir auch an die eigene Nase fassen, es hätten durchaus sechs, sieben Treffer mehr sein können. Ich würde nicht sagen, dass die Mannschaft zu abhängig von mir ist. Als ich noch fit war, haben wir auch herbe Niederlagen eingesteckt. Dazu kommt, dass neben mir noch weitere Führungsspieler ausgefallen sind, die ebenfalls schmerzlich vermisst wurden.“

Wie läuft die Vorbereitung für die Mission Klassenerhalt?
„Man merkt, dass ein Ruck durch die Mannschaft  gegangen ist. Spätestens jetzt haben alle kapiert, dass es nur noch über Kampf- und Laufbereitschaft geht. Zusätzlich arbeiten wir auch im taktischen Bereich aktuell sehr viel. Die Mannschaft hat die Situation erkannt und angenommen. Dass nicht immer jeder beim Training sein kann, ist völlig normal. Wir spielen in der Bezirksliga, da gibt es auch noch andere Dinge im Leben.“

Warum hält Preussen Hameln am Ende die Klasse?
„Ich glaube, dass wir in der Bezirksliga bleiben, weil wir die nötige Qualität haben. Davon bin ich komplett überzeugt.“ 

Du bist mit Deinen 27 Jahren im besten Fußball-Alter, warst Stammspieler in der Regionalliga und hast mit Deinem Wechsel zu Preussen Hameln sportliche Abstriche gemacht. Inwieweit spürst Du noch das Verlangen, nochmal höherklassig anzugreifen?
„Darüber mache ich mir gar keine Gedanken. Ich bin sehr zufrieden bei Preussen Hameln, natürlich nicht mit dem Tabellenstand (lacht). Mein Ziel war es, zurück zu kommen und dem Verein zu helfen. Dazu stehe ich auch weiterhin. Höher spielen würde ich natürlich gerne – mit Preussen Hameln!“

Sebastian, wir danken für das Gespräch und wünschen viel Erfolg in den entscheidenden Monaten.
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Team AWesA
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