08.03.2025 22:16
Oberliga
„Intensiver als das geht’s nicht“ - VfL erobert Spitze im Showdown zurück!
Trotz Roter Karte und Verletzungen: Hameln rettet sich ins Ziel / Siegesmund: „Es ging nicht zimperlich zu, aber so ist Handball und so muss das sein"

Hamelns Torhüter Jens Brückner überragte einmal mehr mit zahlreichen Rettungstaten.
VfL Hameln – TuS GW Himmelsthür 32:30 (18:15).
„Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“ - in einem nervenaufreibenden Oberliga-Spitzenspiel setzte sich der VfL Hameln gegen den großen Konkurrenten aus Himmelsthür durch und eroberte die Tabellenführung bei einem Spiel weniger zurück. „Intensiver als das geht’s nicht“, war selbst Hamelns Trainer Marc Siegesmund nach dem Spiel fast so fertig wie seine Spieler. „Himmelsthür hat alles reingehauen, wir haben alles reingehauen – das war auf Anschlag.“
Der VfL begann am restlos ausverkauften Eintrachtweg druckvoll und untermauerte sein Vorhaben. Die 2:0-Führung durch ein Doppelpack von Janne Siegesmund konterte Himmelsthürs Justus Krumwiede noch mit zwei Toren zum 2:2 (4.), doch dann zogen die Hausherren dank drei Treffern von Ayke Donker, Sebastian Maczka und erneut Siegesmund auf 5:2 davon. Dieses Polster verteidigten die „Rattenfänger“ zunächst eisern, ehe sie in der 19. Minute erstmals auf vier Tore davonzogen (12:8) und dann sogar auf fünf (14:9/22.). Jedoch konnte Hameln diesen Vorsprung nicht halten. Zeitstrafen und der aufopferungsvolle Kampf der Himmelsthürer ließen das Polster wieder auf drei Tore schrumpfen – mit 18:15 ging es in die Pause.
Früh wurde deutlich: Für schwache Gemüter war dieses Duell nichts – insgesamt gab es elf Zeitstrafen, fünf davon für den VfL. Die erste Rote Karte für die Grün-Weißen setzte es in der 15. Minute, Florian Stechel durfte nach einem Foul nicht mehr weitermachen. Im Gegenzug erwischte es in der 28. Minute auch Hamelns wichtigen Linkshänder Louis Fuhlrott. Bei einem Tempogegenstoß der Gäste packte er nach Ansicht der Schiedsrichter als letzter Mann zu hart zu – Rot. Im Zuge dessen musste Rechtshänder Mats Schmidt das Vakuum im linken Rückraum füllen. „Diese Lücke hat Mats gut geschlossen. Es ging nicht zimperlich zu, aber so ist Handball und so muss das sein. Es war ein bedeutungsvolles Spiel“, so Siegesmund.
In der zweiten Hälfte ging es genauso intensiv weiter. Himmelsthür kämpfte sich in dieser Phase langsam, aber sicher zurück ins Spiel und war mit dem 22:23 in der 45. Minute drauf und dran, das Spiel wieder auszugleichen. Die Hamelner rafften sich hingegen trotz mehrerer Blessuren wieder auf: Tim Jürgens, Janne Siegesmund und erneut Jürgens erzielten mit einer 3:0-Serie das 26:22 (49.). Anschließend trafen Lion Fielitz, Hannes Grabbe und Mats Schmidt sogar zum 29:23 (54.) - trotz des Ausfalls von Aktivposten Siegesmund, der aufgrund von Wadenproblemen ab der 50. Minute nicht mehr weiterspielen konnte. Zunächst sah es so aus, als könne Hameln seinen Ausfall schadlos wegstecken, doch offenbarten sich in den folgenden Minuten Anpassungsprobleme. „Wir mussten näher ans Tor heran, weil Jannes Distanzwürfe gefehlt haben. Dadurch mussten wir mehr spielerische Lösungen finden. Darauf mussten wir uns einstellen“, erklärte Siegesmund.
Himmelsthür gab sich nicht geschlagen: Während Hamelns Angriff stotterte, verkürzten die Grün-Weißen in der 59. Minute auf 29:31. In dieser Phase drohte das Spiel zu kippen. Justus Krumwiede hatte 48 Sekunden vor Schluss das 30:31 in den Händen, als er zum Strafwurf antrat. Jedoch klatschte der Ball an die Unterkante der Latte und dann vor die Linie – Hameln im Glück. Im darauffolgenden Angriff machte Sebastian Maczka mit dem 32:29 alles klar. 30 Sekunden später lagen sich die Hamelner in den Armen und der Eintrachtweg dankte es dem neuen Spitzenreiter mit stehendem Applaus. „Wir mussten am Ende aufgrund der Roten Karte und den Verletzungen improvisieren. Tim Jürgens war in den letzten Minuten auch raus und wäre das Spiel noch ein paar Minuten länger gelaufen, hätten wir wohl in Unterzahl spielen müssen. Der Vorsprung ist dahingeschmolzen, aber mit ein bisschen Glück haben wir uns ins Ziel gerettet. Diesen Sieg haben sich die Jungs erkämpft“, wusste Siegesmund und lobte abschließend noch seinen Torhüter Jens Brückner, der der über weite Strecken spielte und wie so oft in dieser Saison zahlreich glänzte: „Er hat einige Hundertprozentige gehalten und war ein wichtiger Faktor.“
Am 16. März geht es für den VfL Hameln mit einem Gastspiel bei der SG Börde Handball weiter. Jetzt hat der Tabellenführer alles in den eigenen Händen.
VfL Hameln: Janne Siegesmund (9/4), Sebastian Maczka (7), Mats Schmidt (4), Ayke Donker (4), Tim Jürgens (4), Louis Fuhlrott (2), Lion Fielitz (1), Hannes Grabbe (1).
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