05.02.2023 19:26

Oberliga


„Absolutes Auf und Ab der Gefühle“: Drechsler-Pille-Foto-Finish lässt VfL aufatmen

Spielentscheidender Treffer fällt zwei Sekunden vor dem Ende / „Empty Goal“ wird Tabellenletzten zum Verhängnis
Marc Siegesmund Jubelfoto VfL Hameln Oberliga Handball
Nicht nur VfL-Trainer Marc Siegesmund war die Erleichterung nach dem Drama gegen Plesse-Hardenberg anzusehen.

HSG Plesse-Hardenberg – VfL Hameln 29:30 (14:14).

Was für ein Foto-Finish des VfL beim Vier-Punkte-Spiel beim Tabellenletzten Plesse-Hardenberg! In einem „absoluten Auf und Ab der Gefühle“ – wie es VfL-Trainer Marc Siegesmund nach dem Ende nannte – lagen Freud und Leid schon von Beginn an dicht beieinander. Die Hausherren von der HSG erwischten den besseren Start und hatten sich bereits nach vier Minuten das erste Drei-Tore-Polster erarbeitet (4:1). In der Folge entwickelte sich ein hektisches Hin und Her, in dem sich die Gastgeber nicht weiter absetzen konnten. „Wir haben es in keiner Weise geschafft, den Gegner in ein ruhiges Abwehrspiel zu zwingen. Im Angriff sah es eigentlich ganz gut aus, doch über die erste Welle ging bei uns eigentlich gar nichts, für die zweite Welle war Plesse außerdem zu schnell wieder hinten, deshalb waren wir selbst fast immer zum Positionsangriff gezwungen“, schilderte der Coach später die Problematiken. Trotzdem gelang es den Hamelnern, den Spielstand rund acht Minuten vor der Pause zu egalisieren (11:11). In den verbleibenden Minuten der ersten Hälfte wechselten sich beide Teams mit dem Torewerfen ab, sodass es folgerichtig mit einem 14:14-Unentschieden in die Halbzeit ging.
Im zweiten Durchgang wurde die Partie aus Ergebnissicht dann immer wilder. Drei Minuten nach dem Seitenwechsel führten die Gäste zum ersten Mal in der Begegnung (17:16), in der 40. Minute lag der Tabellenletzte plötzlich wieder mit drei Treffern (21:18) vorn. Eines konnte man den Hamelner an diesem Abend aber gewiss nicht vorwerfen: „Die Moral im Team war unglaublich hoch, das muss ich den Jungs auf jeden Fall bescheinigen“, gab auch Siegesmund zu. So erholte sich der VfL auch von diesem Rückschlag und lag zehn Minuten vor dem Ende wieder selbst in Front (24:23). Bis zum Ende schafft es nun jedoch kein Team mehr, sich entscheidend abzusetzen. Wann immer der VfL mit einem Treffer vorne lag, glich Plesse-Hardenberg kurz darauf wieder aus.

Drama bis zur letzten Sekunde

So sollte das Drama in der allerletzten Spielminute seinen Höhepunkt erreichen. Noch 30 Sekunden waren zu gehen, da brachte Janne Siegesmund die Gäste mit dem 29:28 auf die vermeintliche Siegerstraße. „Plesse hat daraufhin eine Auszeit genommen und anschließend den Torwart durch einen siebten Feldspieler ersetzt“, fuhr der VfL-Trainer fort – der sich rund fünf (!) Sekunden vor dem Ende über den vermeintlich spielentscheidenden Ausgleich ärgern musste, als Plesses rechter Rückraumspieler, Luca Lange, die „Pille“ unhaltbar im Winkel unterbrachte. Als sich die meisten Zuschauer schon mit einem Unentschieden abgefunden hatten, reagierte VfL-Keeper Robert Drechsler am schnellsten. Er fischte die Kugel aus dem eigenen Netz und passte zu Kreisläufer Jasper Pille. Während Plesse nicht schnell genug den eigenen Keeper wieder ins Spiel bringen konnte, setzte Pille zum langen Heber an – und versenkte das Spielgerät nach 59:58 Minuten zum 30:29-Endstand im Netz. „Die letzten Sekunden waren der Hammer. Ein hässliches Pferd springt nur so hoch, wie es muss, könnte man sagen. Trotzdem war es heute natürlich unglaublich wichtig, die zwei Punkte mitzunehmen. Hoffentlich können wir nun mit einem guten Gefühl ins nächste Heimspiel gegen Warberg gehen und uns dabei weiter von der Misere absetzen, indem wir mit den gleichen Emotionen wie heute aber definitiv mit gesteigerter Qualität agieren. Die ist nämlich wirklich nötig“, so Siegesmunds Schlussworte.“
VfL Hameln: Tim Jürgens (8/3), Andre Brodhage (6/1), Niklas Colusso (5), Jannik Henke, Jannes Siegesmund, Jasper Pille (jeweils 3), Luca Willmer, Johannes Evert (jeweils 1).
Besonderes: Rote Karte für Plesses Daniel Menn (48.).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
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