25.05.2021 14:57

Meldung


Hylmar-Nachfolger gefunden: Griese wird VfL-Trainer!

Förderung der Jugend das oberste Gebot / Glatz: „Für unsere Verhältnisse war es eine überraschend einfache Geschichte“
Carem Griese Oliver Glatz VfL Hameln
Hamelns neuer Trainer Carem Griese (re.) mit Oliver Glatz aus dem VfL-Management.
Eine schwierige Suche kündigte VfL Hamelns Manager Frank Rosenthal an, als klar wurde, dass Sven Hylmar von seinem Amt als Trainer zurücktritt, um sich in der 3. Liga beim Perspektivteam des Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf zu versuchen. Ganz so schwierig war es dann doch nicht, denn sein Nachfolger wirkte nur wenige Kilometer entfernt für die erste Frauen des MTV Rohrsen. Richtig: Carem Griese wird Trainer des VfL Hameln!

Die Unterschrift ist mittlerweile trocken, alle Beteiligten sind informiert. „Das war uns besonders wichtig, bevor wir damit an die Öffentlichkeit gehen“, sagt Griese, der nach fünf Jahren in Rohrsen nun wieder in Männerbereich zurückkehrt. „Als sich abgezeichnet hat, dass Sven Hylmar den VfL Hameln verlässt, gab es einen sporadischen Kontakt, aber zunächst nichts Konkretes.“ Obwohl beide Parteien fast schon als „Nachbarn“ die Hameln-Pyrmonter Fahnen in der Oberliga der Frauen bzw. Männer nach oben hielten, kannten sie sich bis dato kaum. In der Vergangenheit traten sich die Herren meist als Gegner gegenüber, zu Drittligazeiten spielte der VfL Hameln unter anderem gegen den MTV Obernkirchen – mit Carem Griese in den Reihen der Schaumburger. „Ich hatte bisher keinen Blick hinter die Kulissen des VfL Hameln, habe auch nicht mehr gewusst als letztlich in der Presse stand“, erklärt Griese. „In einer Videokonferenz haben Frank Rosenthal, Björn Schubert, Oliver Glatz und ich uns dann besser kennengelernt und unsere Vorstellungen von Handball ausgetauscht. Wir haben festgestellt, dass es ganz gut passt und uns irgendwann sozusagen den digitalen Handschlag gegeben.“

Natürlich bereitet sich der emsige Übungsleiter Griese bereits umfassend auf seine kommende sportliche Aufgabe vor. „Ich habe mir schon das eine oder andere Spiel per Video angeschaut, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Viel wichtiger ist aber der Eindruck, den man gewinnt, wenn man sich die Mannschaft live in der Halle anschaut. Dass die Jungs einiges auf dem Kasten haben, steht aber außer Frage.“ Wie groß das Leistungsspektrum des VfL Hameln ist, zeigen insbesondere die letzten beiden Spielzeiten – beide wurden aufgrund der Corona-Pandemie jedoch abgebrochen. 2019/20 wäre Hameln fast abgestiegen, in der Spielzeit darauf startete der VfL furios mit drei Siegen aus drei Spielen in die Saison und führte die Tabelle an, ehe Schluss war. „Da sieht man, was Verletzungspech und die Form der Spieler ausmachen können“, meint Griese, der von sportlichen Zielen zunächst nichts wissen möchte. „Das ist überhaupt noch nicht plan- oder greifbar, vor allem aufgrund der Corona-Pandemie. Wichtig ist, dass wir eine enge Verknüpfung zwischen erster und zweiter Mannschaft sowie der A-Jugend herstellen. Ein absoluter Pluspunkt ist da sicherlich die personelle Konstellation. Dennis Werner, der die zweite Mannschaft trainieren wird, war in den vergangenen zwei Jahren in Rohrsen mein Co-Trainer, wir verstehen uns bestens. Und mit Jannik Henke gibt es in der A-Jugend einen Trainer, der als Spieler in der Oberliga eine absolute Säule ist – das geht kaum besser.“

Darüber hinaus sei für Griese auch die Kompetenz der handelnden Personen um die Mannschaft herum ausschlaggebend gewesen: „Oliver Glatz, Frank Rosenthal und Björn Schubert sind sympathische Menschen, die über viel Handball-Sachverstand verfügen und als Spieler Großes für den VfL Hameln geleistet haben. Wir haben viele breite Schultern, als Team können wir einiges erreichen.“ Beim MTV Rohrsen übernahm Griese gemeinsam mit seiner Schwester Nina auch Aufgaben im Management-Bereich. „Ich sehe mich zu 95 Prozent als Trainer. Ich bin der Letzte, der ablehnt, wenn es mal um ein Spielergespräch geht. Wichtig ist, dass wir die Aufgaben gut untereinander delegieren und gemeinsam an einem Strang ziehen. Immerhin haben wir auch alle noch ein Leben abseits des Handballs (lacht).“

Eine Umstellung vom Herren- auf den Frauenbereich und wieder zurück habe Griese aber nicht zu befürchten. „Die Regeln sind die gleichen, die Tore sind nicht kleiner oder größer. Ob Frauen oder Männer: Handballer wollen Handball spielen. Die Mädels hatten eine unfassbar hohe Motivation, das müssen ihnen die Hamelner Jungs erst einmal nachmachen (lacht). Es war eine sehr wertvolle Zeit für mich, die menschlich sehr intensiv war.“

Ende Juni bzw. Anfang Juli will Griese seine neue Mannschaft zum Trainingsauftakt bitten. Große Sorgen, ob Hallensport bis dahin überhaupt wieder zugelassen wird, hat Griese noch nicht. „Die Grundlagen schaffen wir an der freien Luft, wobei ich schon gehört habe, dass sich die Mannschaft aktuell individuell fit hält. Natürlich wollen wir dann auch zügig in die Halle, damit ich mir einen taktischen Eindruck verschaffen kann. Es gilt, die Stärken zu stärken und auf dem bereits Erarbeiteten aufzubauen. Ich will keinesfalls alles über den Haufen werden.“

VfL-Manager Oliver Glatz zeigt sich hochzufrieden mit der Verpflichtung – und ein bisschen überrascht: „Die Geschichte mit 'Hylmi' kam für uns überraschend. Als wir dann von der Situation in Rohrsen gehört hatten, war es naheliegend, dass man sich einfach mal unterhält. Das erste Gespräch lief direkt sehr positiv und wir haben uns relativ schnell geeinigt. Für unsere Verhältnisse war es eine überraschend einfache Geschichte, das war in der Vergangenheit schon wesentlich komplizierter (lacht).“ Oberste Priorität habe die Förderung der Jugend. „Wir machen unsere Ziele nicht an einem Tabellenplatz fest, das war noch nie unsere Marschroute. Wichtig ist uns, dass wir junge Spieler fördern und fordern. Und natürlich wollen wir Hameln attraktiven Handball bieten.“
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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