04.08.2020 11:21

Meldung


Handball-Olympiasieger von 1980 lässt Sensation bei einer Feierstunde Revue passieren

Wahls Liebesgrüße nach Moskau / HSG Fuhlen/Hessisch Oldendorf hat sich für Trainer etwas Besonderes einfallen lassen
Frank Michael Wahl Peter Bormann Feierstunde
Blumen für den Olympiasieger von 1980: Frank-Michael Wahl wird von Bürgermeister Harald Krüger (li,) und HSG-Vereinschef Peter Bormann geehrt. (Foto: Klaus Frye)

Von Klaus Frye

Es ist gute Tradition, dass sich die Handball-Olympiasieger von 1980 einmal im Jahr treffen, um den größten Erfolg ihrer Karriere noch einmal in allen Facetten aufleben zu lassen. Doch daraus wurde wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr natürlich nichts. Die Helden der einstigen DDR von Moskau mussten diesmal zuhause bleiben.

Doch damit Frank-Michael Wahl 40 Jahre später an seinen Triumph im Sokolniki-Palast erinnert wurde, hatte sich sein jetziger Klub HSG Fuhlen/Hessisch Oldendorf etwas Besonderes für den Trainer einfallen lassen. Ehre, wem Ehre gebührt. Still und heimlich rief das Team um Vereinschef Peter Bormann im Foyer der VfL-Sporthalle noch einmal die glanzvollen Tage von Moskau, bei denen die Sportler der Bundesrepublik wegen des Afghanistan-Boykotts zahlreicher westlicher Staaten die Reise zu den 22. Olympischen Sommerspielen verwehrt wurde, ins Gedächtnis zurück. Und diesen sporthistorisch gesehen, wichtigen Termin, wollte sich auch der Hessisch Oldendorfer Bürgermeister Harald Krüger natürlich nicht entgehen lassen. „Wer kann sich denn schon rühmen, einen Olympiasieger in der Nachbarschaft zu haben“, verkündete er nicht ohne Stolz. Zu Recht, denn das der gebürtige Rostocker nach Beendigung seiner Bundesligakarriere bei der SG VfL/BHW Hameln einen neuen Lebensmittelpunkt in der Kleinstadt fand, ist irgendwie auch ein Glücksfall..

Und als „Potti“, wie er schon ewig genannt wird, noch einmal ein paar verbale Liebesgrüße nach Moskau verschickte und den sensationellen Triumph Revue lebhaft passieren ließ, waren der Bürgermeister und die übrigen Gäste der Feierstunde völlig fasziniert. Denn der einst beste Handballer der Welt schilderte die Sternstunde der glorreichen DDR-Auswahl, als sei es erst gestern gewesen. Und die Goldmedaille hatte der deutsche Rekord-Nationalspieler und Rekordtorschütze, der über den Schwimmsport erst relativ spät zum Handball gekommen war, selbstverständlich auch mitgebracht.

„Wir waren alle unheimlich nervös. Ich konnte auch gar nichts essen. Die Spannung hat sich erst gelegt, als wir dann in der Halle angekommen waren“, schilderte er die Stunden vor dem großen Finale gegen die damals scheinbar übermächtige UdSSR. An einen Sieg hatte die Mannschaft um den mittlerweile verstorbenen Trainerfuchs Paul Tiedemann vor dem Anpfiff ohnehin nicht gedacht. „Doch als wir dran blieben, wurden die Russen immer nervöser.“

Alles Weitere ist dann Sportgeschichte, und die konnten sich die HSG-Handballer dann auch noch einmal auf einer großen Leinwand im Vorraum der Halle anschauen. Das Organisationsteam um Vereinschef Peter Bormann hatte keine Mühen gescheut, um an die die Originalaufnahmen zu kommen. Und die älteren Spieler der HSG staunten nicht schlecht: „Da ging’s ja knüppelhart zur Sache.“

Die entscheidende Szene, bei der Torhüter-Ikone Wieland Schmidt mit einer Riesenparade den Sieg rettete, ist bei Frank-Michael Wahl im Kopf noch immer wie festgebrannt: „Mit allem hatten wir gerecht, aber nicht mit einem Kempa-Trick. Aber Willi war sensationell.“ Richtig realisiert hatten Wahl und Co. ihr großes Glück aber erst drei Tage später. „Da haben wir es dann auch richtig krachen lassen. Mit einer Feier, bei der Bier und Wodka in Strömen flossen“, schmunzelt der vierfache Final-Torschütze, der damals für Empor Rostock spielte. Der Siegesrausch erinnerte, wie ihn der Torjäger mit der legendären Rückennummer vier beschrieb, fast ein wenig an einen bekannten Schlagertext der einstigen Kult-Combo Dschinghis Khan: „Moskau, Moskau, wirf die Gläser an die Wand, Russland ist ein schönes Land. Ho, ho, ho...“
435 / 1187

Autor des Artikels

Team AWesA
Team AWesA
Das Team AWesA stellt Euch die aktuellsten Sportnachrichten aus Hameln-Pyrmont kostenlos zur Verfügung. Bei Fragen und Anregungen kannst Du uns gern kontaktieren. Schickt ihr uns Infos, bereiten wir diese zu vollwertigen Artikeln auf.
Telefon: 05155 / 2819-320
info@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox