22.08.2024 21:49

Kreispokal - 3. Runde


Der Kreispokal bleibt verrückt: 23 Tore in Grohnde - Kreisligist fliegt raus!

„Gallionsfigur“ Wins entscheidet packenden Pokalfight im Weserstadion / Nettelrede macht in neun Minuten alles klar
TSV Grohnde Fussball Kreisklasse Torjubel
Der TSV Grohnde schoss in einem torreichen Duell den FC Bad Pyrmont Hagen II raus.

TSV Grohnde – FC Bad Pyrmont Hagen II 12:11 (5:5/2:2).

Die verrückten Pokalspiele reißen nicht ab: Nachdem Klein Berkel und Aerzen sich gestern Abend bereits ein denkwürdiges Duell lieferten, das Aerzen in der 100. Minute dank David Frevert mit 5:4 für sich entschied, ging heute in Grohnde die Post ab. Und wie: Zehn Tore fielen in der regulären Spielzeit und im Elfmeterschießen zweitere 13. „Wir haben einem sehr guten Kreisligisten heute die Stirn geboten, sind zurückgekommen und haben gezeigt, dass wir doch was auf dem Kasten haben. Leider zeigen wir das zu selten“, meinte Grohndes Sprecher Christopher Thomas nach dem Sieg gegen den eine Liga höher spielenden Favoriten. Die Gastgeber erwischten den deutlich besseren Start. In einer temporeichen Begegnung legten Jonas und Mathis Herr (9./30.) mit 2:0 vor. Doch folgte die Antwort auf dem Fuße: Noch vor der Pause sorgten Niklas Arnold und Cavit Türksen für den Ausgleich. „Leider haben wir in unserer starken Phase nicht noch weitere Chancen genutzt, die Möglichkeiten waren da“, so Thomas.

Im zweiten Durchgang nahm das Spiel einen an Spannung kaum zu überbietenden Verlauf. Erst setzte Justin Schröter einen Freistoß aus 20 Metern zum 3:2 in die Maschen (62.), ehe Jarvid Mitschke kurz darauf sogar auf 4:2 erhöhte (69.). Der Kreisligist schien sich durchzusetzen. „Nach dem 2:3 gingen die Köpfe bei uns schon runter, aber irgendwie haben wir nach dem 2:4 wieder groß aufgespielt“, sagte Grohndes Sprecher. Als dann Jonas Herr in der 80. Minute durch eine Willensleistung auf 3:4 verkürzte, war Grohndes Feuer wieder entzündet. Thomas: „Da ging ein Ruck durch die Mannschaft. Wir waren wieder voll drin und wollten es gewinnen.“ In der 85. Minute traf Thomas selbst zum 4:4: Er nahm eine Flanke von rechts im Fallen per Kopf – und traf zum 4:4. In der 90. Minute herrschte auf dem Grohnder Sportplatz Ekstase: Robert Engel spielte einen Pass zu Thomas, der behauptete sich gegen mehrere Gegenspieler, spielte zu Engel zurück. Grohndes „Silberrücken“ hatte freie Bahn aufs Tor, zog ab – 5:4. Als wäre dieser Spielverlauf nicht schon verrückt genug, hatten auch die Kurstädter noch einen im Köcher. Bennet Brandt kam nach einem langen Ball noch einmal zum Abschluss. Sein Schuss wurde geblockt, doch landete der „Rebound“ vor seinen Füßen. Der nächste Versuch saß – 5:5 und Elfmeterschießen.

Im „Shootout“ erreichte die Spannung ihren Höhepunkt: Ganze zwölf Schützen – je sechs auf beiden Seiten – waren vom Punkt erfolgreich. Als Jonas Herr dann zum 12:11 traf, lief für die Pyrmont-Hagener schließlich Michael Friedrich an. Er visierte die Mitte an, Grohndes Schlussmann Vlad Bletea war bereits auf dem Weg in eine Ecke, behielt aber noch das Gleichgewicht, sodass er auf beiden Beinen blieb – und den Ball parierte. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung heute. Darauf können wir stolz sein. Die Zuschauer kamen heute definitiv auf ihre Kosten“, lachte Thomas und verabschiedete sich in einen feucht-fröhlichen Abend.
Tore: 1:0 Jonas Herr (9.), 2:0 Mathis Herr (30.), 2:1 Niklas Arnold (32.), 2:2 Cavit Türksen (40.), 2:3 Justin Schröter (62.), 2:4 Jarvid Mitschke (69.), 3:4 Jonas Herr (80.), 4:4 Christopher Thomas (85.), 5:4 Robert Engel (90.), 5:5 Bennet Brandt (90.+1).

SG Thal/Holzhausen – TB Hilligsfeld 0:2 (0:1).

In Holzhausen behielt der Favorit am Ende einer fairen Partie die Oberhand. „Wir sind die erste Halbzeit gar nicht reingekommen“, haderte SGTH-Trainer Eldar Zahirovic nach dem Duell zweier ganz junger Mannschaften. Die Rot-Weißen erspielten sich in der ersten Hälfte ein Chancenplus, trafen jedoch nur einmal den Kasten. Nach einem Fehlpass der Hausherren schaltete der TBH schnell um und Jay Ashton markierte die Führung. „Nach dem Seitenwechsel hat sich die Partie dann ein wenig gedreht. Wir sind super reingekommen, haben uns gute Möglichkeiten erspielt, aber auch Hilligsfeld ist über Konter immer wieder gefährlich gewesen“, so Zahirovic, der sowohl Kurstadt-Keeper Lennard Müller als auch Gäste-Torwart Liam Stierand weitere Einschläge verhindern sah – bis zur 60. Minute.

Nach einem erneuten Fehlpass der Hausherren schaltete Hilligsfeld abermals blitzschnell um, diesmal vollendete Jan-Ole Hemgenberg. Die Hausherren gaben sich nicht auf, doch Florian und Maximilian Hilbert vergaben aussichtsreiche Gelegenheiten und auch Luca Bollmann traf nicht den Kasten. So blieb es beim 2:0 für den Kreisligisten. „Ein Elfmeterschießen wäre schön gewesen, aber in Summe geht das Ergebnis schon in Ordnung. Hilligsfeld Umschaltspiel war echt klasse, wir hingegen müssen unsere Chancenverwertung optimieren“, resümierte der Coach und lobte neben den beiden Keepern auch Schiedsrichter Mirco Siever und Gespann.
Tore: 0:1 Jay Ashton (22.), 0:2 Jan-Ole Hemgenberg (60.).

TSV Nettelrede – SG Flegessen 4:0 (4:0).

In Nettelrede war am Abend bereits früh in der Begegnung alles entschieden. „Wir waren in der ersten Halbzeit sofort drin, waren sehr zwingend und dominant“, lobte Nettelredes Spielertrainer Dominik Trotz, der bereits nach 120 Sekunden jubeln durfte. Neuzugang Mohammed Avci zog von links ins Zentrum, ließ seinen Gegenspieler aussteigen und versenkte die Kugel aus 18 Metern humorlos im Winkel. Nur 120 Sekunden später folgte bereits der zweite Streich Avcis, der in der neunten Minute Felix Pischel bediente – 3:0. „Ohne respektlos gegenüber Flegessen sein zu wollen, aber da war im Prinzip schon alles entschieden“, erklärte Trotz. Noch vor der Pause legte der gut aufgelegte Pischel nach Vorlage von Jannes Aunitz die Kugel per Direktabnahme in den Winkel.

Auf der Gegenseite war die SG nur einmal vor dem Kasten, Alexander Wies entschied sich jedoch gegen den Abschluss und die Situation verpuffte. Währenddessen vergaben Avci, Luca Barthel und Mika Vidicek weitere Gelegenheiten für die „Grönjer“. „In der zweiten Hälfte haben wir dann ein wenig die Kräfte verwaltet und durchgewechselt – gerade in Hinblick auf Sonntag“, so Trotz. Viel mehr als eine vergebene Möglichkeit von Aushilfs-Stürmer Levin Ketterer ergab sich daher nicht. So zog der TSV in die nächste Runde ein. „Wir freuen uns, dass wir im Pokal überwintern dürfen. Wir wollen natürlich so weit kommen wie möglich“, freute sich Trotz und lobte Doppelpacker Pischel für seine erneut „überragende Leistung“.
Tore: 1:0 Mohammed Avci (2.), 2:0 Avci (4.), 3:0 Felix Pischel (9.), 4:0 Pischel (38.).

SG Großenwieden/Rohden/Segelhorst – BW Tündern II 2:1 (1:0).

Spannend ging es stattdessen vor großer Kulisse im Weserstadion zu. „Was unsere Fans heute abgerissen haben, war wirklich brutal. Mit Bannern und anderen Utensilien haben sie das Weserstadion bei Flutlicht in eine unfassbare Kulisse verwandelt“, zeigte sich SGGRS-Trainer Patrick Skoruppa beeindruckt. In einer munteren Partie ging es von Anfang an hoch her. Lennart Scholtka, Denis Anklam und Daniel Wins vergaben aussichtsreiche Gelegenheiten der Hausherren, Maxi Ringleff traf nur den Querbalken für Blau-Weiß. „Ab der 35. Minute haben wir dann Oberwasser bekommen und verdient das 1:0 erzielt“, betonte Skoruppa. Jan-Niklas Bleil bediente die Schnittstelle und Sturmgarant Wins vollendete. „Nach der Pause wollten wir genauso weitermachen“, fuhr der Coach fort. Doch stattdessen folgte der prompte Ausgleich. Nach einem Tünderaner Eckball klärten die Hausherren in die Mitte und Ringleff staubte ab. Ärgerlich auf Seiten der Gäste: jener Ringleff blieb wenig später ohne Fremdeinwirkung im Rasen hängen und musste verletzungsbedingt den Platz verlassen. „Das sah gar nicht gut aus“, gab auch Skoruppa zu, der sein Team nach dem Ausgleich wieder stärker sah: „Wir haben das Heft des Handelns wieder in die Hand genommen. Dafür muss ich den Jungs echt Respekt zollen.“

Die Hausherren erspielten sich ein Chancenplus, scheiterten aber immer wieder am glänzend aufgelegten Felipe Dutschke im BWT-Tor, der wie auch Ringleff, Anil Aranmis und Dominic Heitmann aus der Ersten aushalf. So entwickelte sich ein wildes Hin und Her – mit spannendem Finale. In der 83. Minute landete eine Halbfeldflanke von Noel Benski bei Wins, der hoch in die Luft stieg und einnickte. „Das kann auch nur Daniel. Er stand gefühlt vier Meter hoch in der Luft. Generell ist es überragend, wenn du so einen Spieler in deinem Team hast, eine echte Gallionsfigur“, schwärmte Skoruppa. Doch entschieden war noch lange nichts, denn drei Minuten vor dem Ende entschied Schiri Timo Zylla nach Foulspiel von SG-Keeper Peter Braun auf Strafstoß. Doch Braun machte seinen Fehler wieder gut, entschärfte den Versuch des eingewechselten Max Krüger, der Nachschuss klatschte dann erneut an den Querbalken. So ging der Sieg an die Hausherren. Skoruppa war nach dem Abpfiff höchstzufrieden: „Es war ein richtig geiler Pokalfight, da war alles dabei. Tündern war ein ebenbürtiger Gegner, wir haben den Sieg heute aber endlich mal über 90 Minuten erzwungen.“
Tore: 1:0 Daniel Wins (41.), 1:1 Maximilian Ringleff (47.), 2:1 Wins (83.).
Webdesign & CMS by cybox