21.08.2024 22:00

Kreispokal - 3. Runde


Emotionen pur in Klein Berkel: Neun Tore, Platzverweis, Dramatik!

Eimbeckhausen/Hamelspringe siegt im Elfmeterschießen
                             
Aerzens Luca Frevert.

MTV Coppenbrügge – SG Eimbeckhausen/Hamelspringe 3:5 nach Elfmeterschießen (1:1/0:0).

Die eine Liga höher spielenden Nordkreisler taten sich in Coppenbrügge schwer und setzten sich erst im Elfmeterschießen durch. „Man hat heute keinen Klassenunterschied gesehen. Wir waren spielbestimmend“, meinte MTV-Sprecher David Mazurowski. Im ersten Durchgang hatten die Hausherren nach seiner Auffassung die besseren Chancen: Patrick Giger scheiterte aus der Distanz an SG-Keeper Mirko Köster und Jonas Jacob schoss aus kurzer Entfernung drüber. „Von Eimbeckhausen kam nach vorne heute sehr wenig. Ihre einzige richtige Chance hatten sie erst kurz vor Schluss“, so Mazurowski.

Dennoch gingen die Gäste kurz nach der Pause in Führung: Felix Schulz verwandelte einen umstrittenen Strafstoß (53.). Mazurowski: „Ich habe die Szene als Torwart vor mir gesehen. Unser Spieler trifft den Ball und nicht den Gegner. Aber ich mache dem jungen Schiri keinen Vorwurf, er stand weiter weg. Niemand ist fehlerfrei, das gehört dazu.“ Die Hausherren fanden eine schnelle Antwort. Nach einem Rückpass an Keeper Köster bekam der MTV einen Freistoß im Strafraum der SG. Giger bewies Übersicht und sah Jonte Dithmar, der am Sechzehner einen strammen Schuss genau flach und mittig zum 1:1 ins Tor beförderte.

Die Nordkreisler hatten kurz vor Schluss die Riesenchance auf den Sieg, doch ging der Ball aus rund fünf Metern über das Tor. So ging es ins Elfmeterschießen – und hier war der Favorit der glückliche Sieger. Mehdi Jafari und Mazurowski selbst scheiterten an Elfmeter-Killer Köster, während alle Eimbeckhäuser trafen. Coppenbrügges Sprecher sah das Ausscheiden gelassen: „Wir haben uns erhobenen Hauptes verabschiedet.“
Tore: 0:1 Felix Schulz (53./Strafstoß), 1:1 Jonte Dithmar (60.).

TSV Klein Berkel – MTSV Aerzen 4:5 (0:3).

Was für ein Spiel in Klein Berkel: Der „Underdog“ bot dem Favoriten bis zur 102. (!) Minute die Stirn, ehe der Abpfiff erfolgte. Ganz neun Tore fielen – ohne Elfmeterschießen. „Ich kann der Mannschaft und allen, die uns vor Ort oder aus der Ferne unterstützt haben, ein Riesenlob aussprechen. Ein super Mannschaftsleistung. Natürlich sind nach diesem Spielverlauf alle am Boden, aber sie sind auch stolz“, war TSV-Sprecher Niklas Siegmann voll des Lobens für seine Farben. „Man muss sich nur mal klarmachen, dass zwischen uns in der letzten Saison zwei Ligen waren.“ Dabei sah lange alles nach einem lockeren Sieg der Aerzener aus. Daniel Niemeyer und der doppelte Luca Frevert brachten die Hummetaler zur Pause bereits mit 3:0 in Front. Immer wieder profitierten sie von einer im Zentrum zu sorglos gestaffelten Defensive der Hausherren. „Wir waren zu offen. Aerzen hatte in der ersten Halbzeit die Nase vorne, obwohl auch wir es insgesamt nicht schlecht gemacht haben“, so Siegmann.

Im zweiten Durchgang kippte das Spiel. Ahmet Sariboga köpfte zum 1:3 (51.) ein und dann schlug die Stunde von Mason Just. Erst ließ er zwei Aerzener aussteigen, verkürzte auf 2:3 (57.) und dann setzte er einen Freistoß aus 18 Metern flach ins Torwarteck – 3:3 (65.). In der Folge entwickelte sich eine intensive Begegnung, die in der Schlussphase den bis dahin schon kuriosen Spielverlauf auf den Kopf stellte. Der Reihe nach: Erst trafen die Aerzener nach einer missglückten Abwehraktion der Klein Berkeler den Pfosten und Leandro Ribeiro verwandelte den Nachschuss zum 4:3 für den MTSV (81.). Dann verletzte sich Klein Berkels Schlussmann Mohammad Haidari, sodass es zu einer Verzögerung kam. „Dazu kamen noch mehrere Diskussionen mit dem Schiri von beiden Seiten, die Mark Lorenz aber in Einzelgesprächen sehr gut aufgelöst hat“, meinte Siegmann.

In der 96. Minute kam es dann zu einer Verletzung von Klein Berkels Roman Bandorski, der an der Wade getroffen wurde. Aufgrund des aufgebrauchten Wechselkontingents musste der TSV zu zehnt weiterspielen. In der gleichen Szene sah Aerzens Trainer Gaetano Bartolillo Rot. Siegmann: „Er hat sich lautstark darüber beschwert, dass es zuvor bereits ein Foul an Leandro Ribeiro hätte geben müssen.“ In der 98. Minute versetzte Just seine zehn Gelb-Roten in Ekstase: Er zirkelte einen Freistoß aus 23 Metern genau in den Winkel. Plötzlich stand es 4:4, die Hausherren lagen sich vor Freude auf dem Feld in den Armen, den Abpfiff und das Elfmeterschießen in Gedanken.

Die Aerzener schalteten schnell und erwischten vor Freude taumelnde Gastgeber auf dem falschen Fuß: Frevert kam aus 17 Metern zum Abschluss und beförderte das Leder direkt in den Winkel – 5:4 für Aerzen und kurz darauf der Abpfiff. „Beim letzten Tor hat Aerzen nochmal alles nach vorne geworfen und dann zieht Frevert den so über den Außenrist in den Winkel. Nach Masons Freistoß-Traumtor so ein weiteres Traumtor zu bekommen – das tut schon weh. Aber wir nehmen heute ganz viel mit aus diesem Spiel für die kommenden Wochen“, resümierte Siegmann.
Tore: 0:1 Daniel Niemeyer (5.), 0:2 Luca Frevert (39.), 0:3 Luca Frevert (45.+1), 1:3 Ahmet Sariboga (51.), 2:3 Mason Just (57.), 3:3 Just (65.). 3:4 Leandro Ribeiro (81.), 4:4 Just (98.), 4:5 David Frevert (100.).
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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