20.08.2019 12:15

Oberliga


Der Oberliga-„Dino“ aus Uphusen: Tündern trifft auf Erfahrung pur

Offermanns Ex-Klub gestählt von Jahren des Abstiegskampfes / „Haifischbecken“ Oberliga – Ballungsgebiet Fluch oder Segen?
Mannschaftsfoto TB Uphusen
Tünderns nächster Gegner TB Uphusen (Foto: TB Uphusen).

Seit 2012/13 spielt er in der Oberliga – der Turnerbund Uphusen aus dem Landkreis Verden ist der aktuell dienstälteste Oberligist. Am 22. Mai 1950 war die Geburtsstunde der Fußballsparte des TBU und es sollte ein langer, beschwerlicher Weg in die höchste Liga Niedersachsens werden. Erstmals spielte Uphusen zwischen 1964 und 1967 im Bezirk, ehe es auf Kreisebene weiterging. In den 70er Jahren gelang erneut die Beförderung in die Bezirksklasse. Darauf folgte in den 80er Jahren eine dunkle Dekade. Der Verein wurde zwischenzeitlich in die 1. Kreisklasse durchgereicht, sah jedoch das Licht am Ende des Tunnels. In den 90er Jahren gelang erstmals der Aufstieg in die Bezirksliga – und von dort ging es langsam, aber sicher bergauf. 2005 feierte Uphusen zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Bezirksliga-Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Bezirksoberliga Lüneburg. Dort entwickelten sich die Uphusener stetig weiter – und schließlich zu einer Top-Mannschaft.

Gekommen, um zu bleiben

TB Uphusen Wappen
Das Wappen vom TB Uphusen.
2011/12 wurde der Turnerbund Vizemeister, verzichtete jedoch auf die Aufstiegsrunde zur Oberliga und ließ dem TuS Celle FC den Vortritt. Celle setzte sich infolgedessen gegen den SV Bavenstedt (3:1) und FT Braunschweig (1:0) durch und marschierte in die Oberliga, während Uphusen in der darauffolgenden Landesliga-Saison seine Hausaufgaben vorbildlich erledigte. Mit zehn Punkten Vorsprung vor dem SV Teutonia Uelzen wurden die Blau-Weißen Meister und waren da angekommen, wo sie vor einigen Jahren höchstens ihre kühnsten Träume hinbrachten: in der „Königsklasse“ Niedersachsens. Sie waren gekommen, um zu bleiben. Im Aufstiegsjahr belegte Uphusen einen beachtlichen neunten Rang und hielt die Klasse. Im schwierigen zweiten Jahr landete der TBU auf Rang elf – doch die Zerreißproben sollten noch folgen.

Ex-Preuße Offermann in Uphusen – Abstieg oder nicht?

Dennis Offermann TB Uphusen
Dennis Offermann wurde zur Saison 2015/16 verpflichtet.
Und das mit einem Mann, der Jahre zuvor bereits ein Oberliga-Märchen durchlebte – mit der SpVgg. Preußen Hameln: Dennis Offermann. Der ehemalige Preuße, der seine Anfänge als Trainer beim Brinkumer SV machte, wurde zur Saison 2015/16 verpflichtet. Nach einem Gastspiel in Hameln-Pyrmont, die damalige Offermann-Elf gastierte bei einem Blitzturnier von Germania Hagen, mussten sich die Fans der Uphusener jedoch auf eine Zittersaison einstellen. Am Ende belegte die Mannschaft den 14. Rang und war damit sportlich abgestiegen. Schließlich erfolgte die Trennung von Offermann, Nachfolger am Brunnenweg wurde Mike Gabel. Eine glückliche Fügung sorgte dafür, dass der Turnerbund in der Oberliga bleiben durfte: der 1. FC Germania Egestorf-Langreder schaffte in der Relegation den Aufstieg in die Regionalliga und TuS Lingen, der als Elfter eigentlich die Klasse gehalten hatte, zog seine Mannschaft zurück. In der drauffolgenden Saison 2016/17 war zwar eine Steigerung zu spüren, dennoch hätte der 13. Rang den erneuten sportlichen Abstieg bedeutet – wenn da nicht der Rückzug der Reservemannschaft des VfL Osnabrück gewesen wäre.

„Haifischbecken“ Oberliga – Ballungsgebiet Fluch oder Segen?

Jahr für Jahr wird deutlich: Das Überleben im „Haifischbecken“ Oberliga ist eine Herkulesaufgabe. Florian Warmer, sportlicher Leiter der ersten Mannschaft, stellt klar: „Die Oberliga ist kein Zuckerschlecken. Kein Spieltag ist berechenbar. Für uns ist diese Klasse jedes Jahr aufs Neue eine große Herausforderung.“ Dazu kommt eine geografische Lage, die Fluch und Segen zugleich ist. Viele gleich- oder höherklassige Vereine tummeln sich in der Region – und direkt nebenan gibt es noch die Bremen-Liga, das Bremer Äquivalent zur Oberliga Niedersachsen. „Im Ballungsgebiet gibt es viele Mannschaften, die gleichwertig oder höher als wir spielen. Einerseits gibt es einen großen Pool an guten Spielern, andererseits ist der Kampf um diese Spieler hart. Im Schnitt verlassen uns zwei Spieler pro Saison in die Regionalliga“, erläutert Warmer. Somit steht der Verein jedes Jahr aufs Neue vor der schwierigen Aufgabe, sich einer hohen Spielerfluktuation zu stellen. „Unser dienstältester Spieler ist jetzt vier Jahre im Verein“, so Warmer.

Ziel: „Ganz klar der Klassenerhalt“

Um die Klasse in der Saison 2017/18 sportlich zu halten, wurde Co-Trainer Fabrizio Muzzicato zum Chef-Coach ernannt. Der Kniff sollte aufgehen: Uphusen belegte den zehnten Rang und stellte seine Oberliga-Tauglichkeit endgültig unter Beweis. 2018/19 gelang dieser Erfolg erneut, wenn auch wesentlich knapper. Uphusen krallte sich mit letzten Kräften ans rettende Ufer und hielt mit einem Zähler vor den Abstiegsplätzen die Klasse. „Unser Ziel für die Saison 2019/20 ist ebenfalls ganz klar der Klassenerhalt“, unterstreicht Uphusens sportlicher Leiter. Und dafür müssen gegen Tündern drei Punkte her. Das weiß auch Warmer: „Ihre Ergebnisse sind bisher genauso durchwachsen wie unsere.“ Die Hameln-Pyrmonter Oberliga-Neulinge müssen sich im Sportzentum Uphusen, mit einem Fassungsvermögen von 2.000 Zuschauern, also auf einen Gegner einstellen, der gestählt ist von Jahren des bitteren Abstiegskampfes.
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