25.12.2024 11:37
Oberliga Frauen
Auf den Spuren der Vorsaison: Tündern etabliert sich in der Oberliga
„Dankbar für die Bereitschaft, das Engagement und die Leistungen der Mannschaft“

Konrad Voss ist mit seinen Tünderanerinnen auf den Spuren der Vorsaison.
Auch oberhalb des Kreisfußballs ist der Pflichtspielbetrieb für das Jahr 2024 beendet. Egal ob Bezirk-, Landes- oder Oberliga – die heimischen Teams können auf eine Hinrunde voller Höhen und Tiefen zurückblicken. Wir haben die Mannschaften gefragt – und sie haben geantwortet.
Heute: BW Tündern (Platz 5, 19 Punkte in der Oberliga Frauen)
Blau-Weiß Tündern festigt sich immer weiter zu einer festen Größe in der Frauen-Oberliga. Schon im ersten Jahr nach dem Aufstieg aus der Landesliga spielten die „Schwalben“ eine famose erste Saisonhälfte (Platz vier) und beendeten die Spielzeit letztlich mit sage und schreibe 19 Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge. Auch in diesem Jahr scheinen die Frauen aus dem „Windmühlendorf“ nahtlos an die Erfolge der Vorsaison anzuknüpfen. Wieder waren es 19 Punkte in der Hinrunde, wieder war Platz 3 (und sogar noch mehr) im Bereich des Möglichen und wieder scheint der Klassenerhalt nur noch Formsache. Einen nicht unerheblichen Anteil am sportlichen Erfolg der Tünderanerinnen hat natürlich auch Trainer und Tausendsassa Konrad Voss, der das Team seit seinem Amtsantritt vor einigen Jahren zu einer eingeschworenen Einheit geformt und immer wieder zu Höchstleistungen angestachelt hat. Wir haben uns mit dem ehrgeizigen „Ehrenamtshelden“ unterhalten.
Wenn Du Eure Hinrunde mit einer Schulnote bewerten müsstest, welche Note würdest Du ihr geben und warum?
„Insgesamt eine pädagogische 3+. Bis zur 85. Minute eine 2, ab der 85. Minute eine 4. Es waren zudem für meinen Geschmack zwei Unentschieden zu viel. Wären das Siege geworden, wäre ich bei einer 2+. So haben wir leider hinten raus einiges ausgelassen.“
Im Fußballjargon heißt es oft: Das zweite Jahr ist schwieriger als das erste nach dem Aufstieg. Ihr habt bisher die Leistung der letzten Saison bestätigt. Nach zwölf Spielen habt Ihr erneut 19 Punkte gesammelt und das Torverhältnis ist um ein Tor besser. In welchen Bereichen siehst Du bei Deinem Team Fortschritte – und wo siehst Du möglicherweise Rückschritte bzw. Nachholbedarf?
„Das stimmt, wir haben uns so gesehen minimal verbessert, bzw. die Leistung bestätigt. Tatsächlich wäre sogar mehr möglich gewesen. Fortschritte sehe ich vor allem im Spiel mit Ball und im Selbstvertrauen der Spielerinnen. Wir sind, meiner Meinung nach, deutlich flexibler und ballsicherer im Spielaufbau geworden. Grundsätzlich sind wir auch stabiler bzw. gefestigter unterwegs. Unser Umschaltspiel funktioniert ebenfalls weiterhin gut, es könnte hin und wieder noch etwas zielstrebiger sein. Nachholbedarf sehe ich darin, unsere Konzentration über knappe 100 Spielminuten zu halten und nicht hinten raus zu viele einfache Fehler zu machen. Wir haben leider einige Punkte ab der 85. Minute liegen lassen. Tatsächlich sehe ich das aber als Aufgabe des Trainers, die Mannschaft mental und von der Fitness her dahin zu bringen.“
Platz 3 war in Reichweite, diesen Sprung habt Ihr verpasst. Auf der anderen Seite habt Ihr aber auch bereits acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze – Euer ausgegebenes Ziel, der Klassenerhalt, scheint damit guten Gewissens erreichbar. Wie fällt Dein Zwischenfazit aus?
„Wir hatten in dieser Saison zwei- bis dreimal die Möglichkeit, unsere tabellarische Position stark zu verbessern. Diese Momente haben wir leider verpasst. Das muss unser nächster Entwicklungsschritt sein, diese Momente zu nutzen. Fairerweise muss man aber sagen, dass ich sechs bis acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze zu diesem Zeitpunkt vor der Saison sofort genommen hätte. Das Ziel, welches über allem steht, ist nämlich der Klassenerhalt. Die Liga ist sehr ausgeglichen, alle Spiele sind sehr eng und der Preis für Punkte ist stets hoch. Deswegen gibt es für uns auch noch eine Menge Arbeit in der Rückrunde. Ich glaube aber, dass kein Gegner gerne gegen uns spielt. Das ist ein großes Kompliment für uns. Alles in allem bin ich dankbar für die Bereitschaft, das Engagement und die Leistungen der Mannschaft. Dadurch, dass ich sportlich sehr ehrgeizig bin, ist es schwierig, mich komplett zufriedenzustellen.“
Gab es in der bisherigen Saison ein Spiel, ein Ergebnis oder einen Moment, der sinnbildlich für Euer bisheriges Abschneiden war – und falls ja, wie sah er aus?
„Das letzte Spiel vor der Winterpause gegen Limmer war sinnbildlich dafür, wie knapp alle unsere Spiele sind. Weiterhin hat es mich da am Ende auf den Boden des Kunstrasens geworfen, weil ich es nicht fassen konnte, dass wir wieder eine gute Chance für den nächsten Schritt liegen gelassen haben. Für mich persönlich war das auch der emotionalste Moment der Hinrunde. Für die Mannschaft war es sicher der späte 3:2-Siegtreffer in Broistedt.“
Welche Spielerin darf in Deiner persönlichen Elf der Hinrunde auf keinen Fall fehlen?
„Melina Wehrsporn vom TSV Limmer. Ein Spielertyp, wie sie es ist, fehlt uns und würde unser Repertoire erheblich erweitern.“
Wird es im Winter personelle Veränderungen in Deinem Kader geben?
„Nein. Dahingehend ist nichts geplant. Da müsste schon der Zufall entsprechend mitspielen.“
Du bist in Deiner vierten Saison mit BW Tündern und zumindest nach außen macht es den Eindruck, als seist Du noch lange nicht fertig. Wie ist Deine persönliche Zukunftsplanung als Trainer, zumal Du noch zig andere (ehrenamtliche) Verpflichtungen hast?
„Das ist richtig und somit bin ich schon eine Saison länger da, als ich selbst vorher dachte. Mir ist die Mannschaft aber sehr ans Herz gewachsen und es fühlt sich einfach richtig an. Ich bekomme sehr viel Energie von der Mannschaft zurück und glaube, wir können gemeinsam noch mehr erreichen und aus uns rausholen. Dazu gehören aber bekanntlich immer mehrere, die das auch wollen, gerade die Mannschaft selbst. Meine Zukunftsplanung als Trainer ist recht komplex, gerade auch durch die verschiedenen anderen Positionen von mir. Ich bin aktuell sehr zufrieden, wie es ist, habe aber natürlich auch meine eigenen Träume, Vorstellungen und Ziele.“
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