17.03.2023 09:46

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Im Ostkreis eine Legende: Der Mann mit der Gladbach-Fahne

Eine Geschichte von Christian Göke
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Günther Wehder ist noch heute leidenschaftlicher Gladbach-Fan. Foto: Christian Göke.
Von Christian Göke

Als Borussia Mönchengladbach 1965 erstmals in die Bundesliga aufgestiegen ist und danach als junge Fohlen-Elf mit Angriffsfußball in der Liga begeisterte, war es auch um Günther Wehder geschehen. Seit Jahren schon weht an seinem Fahnenmast in Thüste eine riesige Gladbach-Fahne, die auch nach außen hin zeigt, dass im Thüster Hilsweg ein Fan der Fohlen Zuhause ist.

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Günther Wehder mit dem jungen Stefan Effenberg in seiner ersten Gladbacher Zeit sowie seinem Vater Helmut und seinem Sohn Marcus. Foto: Christian Göke.
„In jungen Jahren waren Reisen aber noch nicht so einfach möglich wie heute. Ich war zwar schnell glühender Anhänger von Gladbach, doch erst 1978 kam ich das erste Mal auf den Bökelberg“, erinnert sich Wehder zurück. Auch wenn er bei Fußballgesprächen gerne mit Fans anderer Mannschaften frotzelt und Späße macht, wird es dabei nie aggressiv. Lediglich als sich Günter Netzer in seinem letzten Spiel für Gladbach 1973 im Pokalfinale gegen den 1. FC Köln im Derby selbst einwechselte und legendär den 2:1-Siegtreffer schoss, wurde es bei Heini in der Thüster Kneipe Am Bahnhof einmal kribbelig, als Kölner Fans seinen Jubel nicht besonders mochten. Sonst zählen auch viele Kölner Fans zu seinen Freunden, mit denen er regelmäßig zusammensitzt und sich über Fußball austauscht.
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Im Garten hängt eine große Gladbach-Fahne und zeigt, wer dort Zuhause ist. Foto: Christian Göke.
Ein alter Freund von Wehder sorgte sogar dafür, dass er oft im Kölner Vereinsheim zu Gast war und dort mit vielen Kölner Legenden sprach. Besonders bei Kölner Heimspielen gegen Gladbach war Wehder oft dabei und drückte von der Kölner Tribüne seinen Fohlen die Daumen. Nach dem Spiel schlief er bei seinem Freund in Oberhausen, weshalb man bis zum letzten Zug nach Oberhausen oft noch bis spät abends im Kölner Vereinsheim mit Spielern zusammensaß. 1984 kam sogar der damalige Gladbach-Spieler Lothar Matthäus in das Kölner Vereinsheim auf ein Bier nach dem Spiel vorbei und verriet Wehder im Gespräch, dass er bei den Bayern für den Sommer zugesagt hatte. „Die Spieler waren damals viel offener und hatten einen engen Kontakt zu den Fans“, erinnert sich Wehder gerne zurück.

Schon von weitem ist sein Haus in Thüste als Heim eines Gladbachers zu erkennen. Neben der Fahne im Garten prangt am Haus auch eine große Gladbach-Raute und auch das Straßenschild „Hennes-Weisweiler-Allee“ auf seinem Hof zeugt von der großen Liebe zur Fohlen-Elf. Wichtiger ist für den gelernten Maschinenschlosser nur seine Familie, wo er etwa gerne Zeit mit seinen fünf Enkeln verbringt. Bekannt wie ein bunter Hund wurde er gerade durch den Amateurfußball in der Region. Ab 1963 schnürte er selber für den WTW Wallensen seine Fußballschuhe, ehe ihn Knieprobleme 1978 zum Karriereende zwangen, so dass er für den WTW im Bezirk kein Spiel mehr machen konnte. Dem Fußball blieb er aber treu, war er doch auch als Jugendtrainer für seinen Sohn Marcus beim WTW aktiv, dem er natürlich auch das Gladbach-Gen weitergab. Zusammen mit ihm und manchmal auch seinem Vater Helmut besuchte er viele Gladbach-Spiele, wo er immer besonders die Stimmung genoss. Ab 1993 prägte er den WTW auch als Fußballspartenleiter für zehn Jahre, wobei er ab 1995 auch als Fußballschiedsrichter im Kreis unterwegs war und dabei auch eine neue Leidenschaft für die pfeifende Zunft entwickelte. Neben Borussia Mönchengladbach und dem WTW begeisterte sich Wehder aber auch schon früh für den Handball und war regelmäßig in der Hamelner Rattenfängerhalle zu Gast. Von 1992 bis 2003 hatte er hier bei der damaligen SG Hameln sogar eine Dauerkarte und unterstützte den Verein auch oft auf Auswärtsfahrten.

„Wir haben nie viel Urlaub gemacht und meine Familie hat meine Leidenschaften immer toll unterstützt. Dafür bin ich ihnen allen sehr dankbar“, so der 70jährige. Seit 2004 ist Günther Wehder auch Mitglied bei Borussia Mönchengladbach und stand auch in schwierigen Zeiten zum Verein. Während der Corona-Pandemie etwa fand sich sein Gesicht auch auf einer der Pappen wieder, mit denen die Sitze im leeren Stadion gefüllt wurden. Sein Sohn Marcus holte die Pappe dann später im Stadion ab, als dort wieder Menschen sitzen durften. Mittlerweile sitzt die Pappe auch in Wehders Gartenhütte, wo so mancher Erinnerungsschatz aus über 50 Jahren Gladbach-Begeisterung an der Wand hängt und mit Freunden noch heute leidenschaftlich über Fußball und anderen Sport gesprochen wird.
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