22.06.2022 13:22

Meldung


Vorbild für die Zukunft? Das wohl spannendste Projekt im aktuellen Lokalfußball

Der FC Bad Pyrmont Hagen steht in den Startlöchern / Büchler & Pape sprechen über die Zukunft
Es war ein historisches Wochenende für die SpVgg. Bad Pyrmont und den TuS Germania Hagen. Ein letztes Mal traten beide Vereine als eigenständige Klubs an. In etwas mehr als einer Woche erfolgt nun offiziell die Verschmelzung beider Klubs, die künftig ihre Kräfte bündeln und als der FC Bad Pyrmont Hagen an den Start gehen. Drei Herrenteams schickt der neue Kurstadt-Klub ins Rennen: in der Bezirksliga, der Kreisliga und der 2. Kreisklasse.


Florian Büchler gibt den sportlichen Weg vor.
Unter dem Motto „Gemeinsam statt gar nicht jubeln“ sahen die Verantwortlichen beider Vereine keine Alternative mehr. „Das wäre vielleicht noch eine gewisse Zeit gut gegangen, aber der Trend ist bereits jetzt klar ersichtlich. Gerade auf dem flachen Land sinkt die Zahl der Vereine, Mannschaften und Spieler. Der Nachwuchs kann die Herrenteams in den meisten ländlichen Regionen kaum noch mit ausreichend Spielern versorgen“, weiß Florian Büchler, der gemeinsam mit Gerrit Pape den ersten Vorsitz des FC übernehmen wird. Pape ergänzt: „Nicht nur die sportlichen Belange spielen eine Rolle bei der Verschmelzung. Es geht auch um das Ehrenamt, das wir in dem neuen Verein bündeln und neu aufleben lassen wollen.“ Wichtig sei in diesem Zusammenhang vor allem die Identifikation mit dem neuen Verein. „Deshalb müssen wir nicht nur jeden Spieler abholen, sondern auch die Zuschauer“, sagt Pape. Die Resonanz sei in überwältigender Mehrheit positiv ausgefallen. „Natürlich waren nicht alle im ersten Moment begeistert, aber sie haben die Notwendigkeit dieses Schritts gesehen und konnten sich mit dem Gedanken, dass die beiden Top-Vereine in Pyrmont ihre Kräfte bündeln, anfreunden.“


Gerrit Pape ist verantwortlich für den wirtschaftlichen Part.
Sportlich wolle man in der Kurstadt zunächst keinen Druck aufbauen. „Wir müssen Strukturen schaffen, etablieren und wollen neues Interesse am Fußball in und um Bad Pyrmont entfachen. Sportlich geht es zunächst darum, dass wir mit unseren drei Herrenmannschaften unseren Platz in den jeweiligen Ligen finden und uns neu etablieren. Das wollen wir mit maximalem sportlichen Ehrgeiz angehen“, verdeutlicht Büchler, der sich als Vorsitzender vor allem um die sportlichen Belange des Verschmelzungsvereins kümmern wird. Pape hingegen ist verantwortlich für das „Drumherum“ - dazu gehören auch wirtschaftliche Belange. „In den Gesprächen mit Sponsoren war die Resonanz durchweg positiv. Das motiviert uns natürlich, diesen eingeschlagenen Weg konsequent fortzuführen.“
Trotz aller Vorfreude, die derzeit in Bad Pyrmont herrscht, gab es zuletzt viele Meldungen, die von Abgängen berichteten. So wechseln die beiden Pyrmonter Topspieler Lenard Gallapeni und Emil Nasufovski zum FC Preussen Hameln, darüber hinaus schließt sich Kaan Gündüz der SSG Halvestorf an. Bei Germania Hagen wechseln Julian David (SC Rinteln) und Alexander Manka (BW Tündern). Ihre Zusage gegeben haben hingegen Yousof und Abbas Issa, die dem Vernehmen nach ebenfalls bei Preussen Hameln hoch im Kurs standen. Büchler erklärt: „Uns stehen viele neue Impulse, Strukturen und Eindrücke bevor. Nicht jeder Spieler möchte diesen Weg in vollem Umfang mitgehen und dafür haben wir vollstes Verständnis. Deshalb ist das Verhältnis zu den Spielern auch nach wie vor völlig intakt und wir gehen im Guten auseinander.“

Neuzugänge sucht man bisher hingegen vergeblich. Und das könnte laut Büchler auch so bleiben: „Unsere Philosophie gibt ganz klar vor, dass wir mit Spielern aus und um Bad Pyrmont arbeiten wollen. Spieler, die wissen, was sie am FC Bad Pyrmont Hagen haben und sich voll in diese neue Gemeinschaft einbringen. Jetzt in Aktionismus zu verfallen und Spieler zu holen, die von weiter weg kommen, wäre kontraproduktiv für den Weg, den wir gehen wollen.“ Aus der Gemeinschaft und Identifikation heraus könne auch der nachhaltige sportliche Erfolg entstehen.

Wie die drei Herrenkader letztlich aussehen, werde sich noch zeigen. „Wir haben zwar schon eine grundsätzliche Einteilung, aber natürlich können sich je nach Leistungen noch Veränderungen ergeben“, meint Büchler. Ihren ersten Auftritt hat die erste Mannschaft am 9. Juli beim AWesA Turbo-Cup, der anlässlich des 75-jährigen Jubiläums beim  VfB Hemeringen stattfindet. Dort werden sich die Kurstädter mit BW Tündern und der SSG Halvestorf messen – den vermeintlich besten Mannschaften in Hameln-Pyrmont. „Wir werden dort mit rund 22 Spielern auflaufen und unser neuer Trainer Daniel Barbarito gewinnt vielleicht schon die ersten Erkenntnisse“, erläutert Büchler. Ohnehin sei eine hohe Durchlässigkeit von der dritten bis zur ersten Herren vorgesehen. Pape untermauert: „Auch hier ist uns wichtig, dass wir uns als ein großes Team verstehen. Alle drei Mannschaften unterstützen sich gegenseitig. So schafft man Identifikation mit dem Verein, aber auch untereinander.“ Dasselbe gelte auch für die Zusammenarbeit mit dem JFV Union Bad Pyrmont, dem Unterbau der Pyrmonter Vereine. „Steter Austausch ist hier ein ganz wichtiger Faktor – nicht nur mit den Jugendspielern und -trainern, sondern auch mit den anderen Vereinen, die dem JFV angehören. Damit wir mögliche Missverständnisse noch vor dem Auftreten aus dem Weg räumen können“, so Büchler.

Das Ziel des FC Bad Pyrmont Hagen ist kein geringeres als den höherklassigen Amateurfußball in der Kurstadt zu erhalten. Die Rahmenbedingungen stehen grundsätzlich zur Verfügung: das Stadion an der Südstraße, die hochwertige Sportanlage von Germania Hagen, gute Kontakte zur lokalen Wirtschaft und ein trotz einiger Abgänge hochkarätiges Spielermaterial. Dazu ein Jugendförderverein als Unterbau sowie ein engagierter und junger Vorstand. Ehemalige Feindseligkeiten zwischen Pyrmont und Hagen gehören längst der Vergangenheit an. Sie demonstrieren Einigkeit. Nicht nur für ihren neuen Verein, sondern auch für Bad Pyrmont und Umgebung. Der FC Bad Pyrmont Hagen – das wohl spannendste Projekt im aktuellen Lokalfußball.
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